Braunschweig. Immer wieder kommt es zu Verzögerungen oder Unfällen im Bahnverkehr, die auf menschliche Fehler zurückzuführen sind. Um die Rolle des Menschen im von Technik beherrschten System Bahn besser zu verstehen und stärken zu können, treffen sich am 8. und 9. März 2016 rund 60 internationale Bahnexpertinnen und -experten aus Forschung und Industrie in der Stadthalle Braunschweig.
Der Workshop „Rail Human Factors“ gibt Einblicke in neueste Erkenntnisse der Forschung zum Menschen im System Bahn. Diskutiert werden Themen wie die benutzerfreundliche Gestaltung von Bedienoberflächen, Assistenzsysteme für Triebfahrzeugführer und Fahrdienstleiter, die Wirksamkeit von Maßnahmen und Trainings auf das Personal oder der Einfluss von Müdigkeit und nicht-technischen Fähigkeiten auf die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit des Menschen. Das Forschungsgebiet „Rail Human Factors“ verfolgt das Ziel, die Prozesse und Systeme im Eisenbahnwesen effizienter, sicherer und benutzerfreundlicher zu gestalten.
Neben der Diskussion fachlicher Aspekte ist es ein Ziel des Workshops, das Bewusstsein für die Möglichkeiten einer Berücksichtigung der menschlichen Fähigkeiten bei der Analyse und der Gestaltung von Systemen zu schaffen. In Deutschland steckt das Thema „Rail Human Factors“ erst in den Kinderschuhen; in anderen europäischen Ländern ist es hingegen schon etabliert. Durch das Zusammenkommen von Teilnehmern aus sechs Ländern zu diesem Workshop sollen der Austausch und die Diskussion angeregt und neue Forschungsschwerpunkte und -projekte initiiert werden.
In Deutschland wird die Forschung zu Rail Human Factors seit einigen Jahren unter anderem vom DLR-Institut für Verkehrssystemtechnik und am Institut für Eisenbahnwesen und Verkehrssicherung der TU Braunschweig vorangetrieben. In beiden Einrichtungen werden eisenbahnbetriebliches Fachwissen und psychologische Grundlagen kombiniert, um so gezielt den menschlichen Einfluss im Eisenbahnwesen analysieren zu können. Theoretische Überlegungen werden mit praktischen Untersuchen zum Beispiel Simulatorstudien kombiniert.
Ausgerichtet wird der zweitägige Workshop von der TU Braunschweig, dem DLR und ITS automotive nord. Ein siebenköpfiger Programmbeirat aus Wissenschaft und Wirtschaft hat an der Auswahl der Workshopbeiträge mitgewirkt.
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