Braunschweig. Auffällig sind auf der Baustelle des Business Centers II am Willy-Brandt-Platz (über die BraunschweigHeute.de Woche für Woche berichtet) zurzeit riesige, blaue Kunststoffrohre. Durch sie wird Braunschweigs höchstes Bürohochhaus nach der Fertigstellung automatisch belüftet. Frische Luft wird angesaugt und verbrauchte Luft abgeführt. Im Keller des Hochhauses wird dafür eine Überdruckanlage mit großen Ventilatoren installiert. Über sie wird der notwendige Luftaustausch in den 20 Stockwerken, unabhängig von der ebenfalls vorgesehenen Klimaanlage, später geregelt.
Die kontinuierliche Lüftung ist aus hygienischen und gesundheitlichen Gründen ebenso bedeutend wie zur Entfeuchtung und damit zum Erhalt der Bausubstanz. Die Überdruckanlage wird mit Filtern und Schalldämpfern ausgestattet sein. So wird nur saubere Luft ins Hochhaus strömen und es keine störende Lärmbelästigung durch das Aggregat geben.
Angesaugt und abgegeben wird die Luft in einem vom Hochhaus rund 20 Meter entfernten, oberirdischen Lüftungsturm, dessen Öffnungen mit einem Gitter vor Verschmutzung etwa durch Papier oder Laub geschützt sein wird. Diese Entfernung werden die blauen Rohre überbrücken. Die Anschlüsse am Haus sind bei der Betonierung der Keller-Außenwand bereits berücksichtigt worden. In dieser Woche wird das Erdreich bereits ausgeschachtet für das unterirdisch zu verlegende Rohrleitungssystem.
Die geraden Teile der Kunststoffrohre sind mit dicken, massiven Wülsten versehen. „Sie geben den Rohren die erforderliche Stabilität und sind für die Lastverteilung wichtig, wenn die Rohre wieder zugeschüttet sind und das umgebende Erdreich wieder verdichtet ist“, erklärt Ralf Krumpholz, Polier beim Generalunternehmer Köster, der für den Bau des Business Centers zuständig ist. Bei den kurzen Bogenstücken ist das nicht nötig. Sie sind konstruktionsbedingt belastbarer. Alle Rohre haben einen Innendurchmesser von 90 Zentimetern. Die Technische Ausstattung für die Belüftung gehört zum Leistungsumfang des Auftrags. Die Räume des Business Centers II werden später durch so genannte Überströmöffnungen belüftet, die in die Wände eingelassen werden.
Gegenwärtig ist noch ein weiteres Rohrleitungssystem gut erkennbar. Aus der betonierten Decke des 1. Stockwerks hängen dünne rote Kunststoffrohre heraus und warten auf Anschluss. Sie gehören zu der sogenannten Betonkernaktivierung. Über sie wird die Basistemperatur des Gebäudes in einem gewissen Spektrum geregelt beeinflusst. So kann extremes Auskühlen im Winter und extremes Überhitzen im Sommer ausgeschlossen werden.
Auf der zweiten Baustelle des BraWoParks, dem Shopping Center, steht der aufwändige Rohrleitungsbau in dieser Woche vor dem Abschluss. Parallel dazu werden bereits vorgefertigte und angelieferte Beton-Dachträger auf die Stützen gelegt. Mit dem eigentlichen Deckenbau wird in rund zwei Wochen begonnen.
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