Drohne ohne China-Technik - Dieses Flugsystem kommt aus Braunschweig

Mehrere Jahre Forschung liegen hinter dem Team von starcopter. Jetzt ist die Drohne zertifiziert und damit die erste ihrer Art, die nicht aus China kommt.

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Khashayar Kazemi (COO) und Lasse Fröhner (CTO) von starcopter präsentierten zur Markteinführung die HIGHDRA-Drohne.
Khashayar Kazemi (COO) und Lasse Fröhner (CTO) von starcopter präsentierten zur Markteinführung die HIGHDRA-Drohne. | Foto: Werner Heise

Braunschweig. Sie kommt ohne China-Technologie aus und wird zu 100 Prozent in Braunschweig entwickelt - die unbemannte Drohne HIGHDRA. Nach einer erfolgreichen Zertifizierung erfolgte am heutigen Montag die Markteinführung.



Mehrere Jahre der Forschung und Entwicklung stecken in dem modernen Flugsystem der starcopter GmbH, die ihre Fertigungsstätte in einem unscheinbaren Hinterhof am Rebenring hat. Die HIGHDRA ist eine der ersten Drohnen in Europa, die vollständig nach den neuen EU-Vorschriften für die "offene Klasse" zugelassen ist und darüber hinaus sogar Europas erste zertifizierte Multirotor-Drohne der C3-Klasse mit einem Gesamtgewicht bis 25 Kilogramm.

Vom Aufbau bis zum Abflug in unter zwei Minuten


Die Drohne wurde für den zivilen Markt entwickelt und kann ohne weitere Fluggenehmigung flexibel in Gebieten ohne unbeteiligte Personen und mit Abstand zu Wohn-, Freizeit- oder Industrieflächen eingesetzt werden. Dank ihres modularen und leichtgewichtigen Aufbaus kommt die HIGHDRA dabei für viele Anwendungsfälle infrage. Ob hochpräzise Vermessungsarbeiten mit 3D-Scannern aus der Luft oder Inspektionsflüge mit Videokameras an Windkraftanlagen, das sechsarmige Fluggerät kann am Körper unterschiedlich bestückt werden und inklusive Aufbau in unter zwei Minuten abheben. Auch für den Transport ist sie geeignet.

Die HIGHDRA-Drohne ist Europas erste zertifizierte Multirotor-Drohne in der C3-Klasse, die nicht aus China kommt.
Die HIGHDRA-Drohne ist Europas erste zertifizierte Multirotor-Drohne in der C3-Klasse, die nicht aus China kommt. Foto: Werner Heise


starcopter bietet seine Drohne dabei nicht nur zum Kauf für Feuerwehren, Behörden oder Großunternehmen an, sondern setzt vor allem auch auf kleinere Dienstleistungsunternehmen mit Drohnen-Piloten, die sich die HIGHDRA-Fluggeräte für ihre Aufträge inklusive der Module individuell zum Flugstundenpreis mieten können und so hohe Anschaffungskosten umgehen. Das sogenannte Pay-per-Use-Modell. Im Vergleich zum Wettbewerb würden die Braunschweiger ihre Eigenentwicklung dabei besonders günstig anbieten können.

"Das ist viel, viel wirtschaftlicher und vor allem flexibel. Der Kunde kann on demand auf eine ganze Drohnenflotte zugreifen, ohne sie selbst vorhalten zu müssen", erklärt Khashayar Kazemi, Chief Strategy Officer bei starcopter im Gespräch mit regionalHeute.de. Man verstehe sich nicht nur als Hersteller der Drohnen, sondern vielmehr als Lufttechnologie-Partner.

Forschungsgeld fließt nach Braunschweig


Die starcopter GmbH selbst existiere seit 2017 auf dem Papier. In 2020 habe man dann Vollzeit mit der Forschung und Entwicklung begonnen. Heute arbeiten hier 16 Mitarbeiter. Für den Standort Braunschweig habe man sich entschieden, da hierher nach München das meiste Forschungsgeld für die Luftfahrt fließe. Größte Unterstützerin und Beteiligungspartnerin für das Vorhaben der starcopter ist die BRAWO Capital GmbH. In ihr habe man, so Kazemi, eine Partnerin, die immer an den Erfolg geglaubt und konstruktiv begleitet habe.