Braunschweig. Am Freitag ist es so weit, die Sonne wird partiell vom Mond verdeckt – es gibt eine Sonnenfinsternis. Knapp 80 Prozent der Sonne werden in der Region kurzfristig verdunkelt. Der Höhepunkt ist um 10:45 Uhr zu erwarten. Mit dem Himmelsschauspiel könnten aber Probleme bei der Stromversorgung einhergehen. Außerdem warnen Experten davor ohne Schutz nach oben zu schauen.
Ruth Märtin (BS Energy, Presse-, Öffentlichkeitsarbeit und Unternehmenskommunikation) sagte gegenüber BraunschweigHeute.de: "Es ist zutreffend,
dass die Sonnenfinsternis am Freitag Vormittag - je nach Wetterlage - für das Management der europäischen Stromübertragungsnetze aufgrund des hohen Anteils an installierter Photovoltaik (PV)-Leistung in Deutschland (mit rund 39.000 Megawatt), aber auch in Italien und Frankreich eine große Herausforderung darstellt: An einem sehr sonnigen Tag führt die Verdunkelung dazu, dass die Einspeisung von Solarstrom in die Netze plötzlich abreißt. Schwankungen von bis zu 19.000 Megawatt sind möglich, das entspricht der Leistung von 19 Großkraftwerken". Die Aufgabe für die deutschen Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, Amprion, TenneT und TransnetBW bestünde nun darin, dass der an der Strombörse vermarktete PV-Strom durch viele flexible Erzeugungsanlagen vollständig ausgeglichen werden müsse. Bei bewölktem Himmel würde der Einfluss der Sonnenfinsternis auf die Versorgung aber kaum ins Gewicht fallen. Die genannten vier deutschen genannten Übertragungsnetzbetreiber würden sich schon seit Monaten auf die Situation vorbereite, so Märtin.
Alles ist vorbereitet
Was bedeutet das genau für Braunschweig? "BS Energy ist in den Maßnahmenplänen nur ein "kleines Zahnrad" im großen Getriebe des europäischen Verbundnetzes sind. Für den Fall dass es in Braunschweig zu einem Stromausfall kommt, liegt die Handlungshoheit beim hier zuständigen Übertragungsnetzbetreiber TenneT. Unsere Mitarbeiter stehen in ständigem Kontakt mit unseren vorgelagerten Netzbetreibern und haben auch schon mehrere gemeinsame Übungen zur sicheren Beherrschung der Sonnenfinsternis erfolgreich durchgeführt. Darüber hinaus sind unsere Mitarbeiter in der Netzleitstelle und den Kraftwerkswarten für diese besondere Situation geschult und die Besetzung wird während der Sonnenfinsternis verstärkt." erklärt Märtin die Situation für die Löwenstadt. Bisher sagt die Vorhersage für den Freitag eher schlechtes Wetter voraus. Gut möglich, dass es also keine Auswirkungen gibt.
Wie entsteht das Phänomen?
Dr. Torsten Franz (Technische Universität Braunschweig, Institut für Fachdidaktik der Naturwissenschaften, Abteilung Physik und Physikdidaktik) erklärte gegenüber BraunschweigHeute.de die Show am Himmel. "Eine Sonnenfinsternis entsteht, wenn sich der Mond zwischen Sonne und Erde schiebt, sodass sich die Erde im Schatten des Mondes befindet. Hierzu müssen Sonne, Mond und Erde auf einer geraden Linie liegen.
Da die Mondbahn etwas gegen die Erdbahn gekippt ist, tritt dieses Phänomen nicht bei jedem Neumond auf, sondern nur etwa zweimal im Jahr (genauer: alle 173 Tage und 8 Stunden). Zu sehen ist eine Sonnenfinsternis aber immer nur von einem kleinen Teil der Erde aus. In diesem Jahr werden wir in Deutschland eine partielle Sonnenfinsternis beobachten können, also wird der Mond nur einen Teil der Sonne verdecken (in Braunschweig etwa 80 Prozent der Sonne). Wenn man am Freitag eine totale Sonnenfinsternis (100 Prozent Bedeckung) erleben möchte, muss man sich in den Norden begeben, zum Beispiel nach Spitzbergen. Auf die nächste totale Sonnenfinsternis in Deutschland müssen wir noch ein wenig warten, die findet erst im Jahr 2081 statt."
Vorsicht – Gefahr für die Augen
Franz warnt aber auch: "Die partielle Sonnenfinsternis beginnt gegen 9:35 (hier beginnt der Mond die Sonne zu verdecken), erreicht ihren Höhepunkt (also den Punkt größter Bedeckung) gegen 10:45 und endet dann um 11:55. Wer die Sonnenfinsternis beobachten möchte, sollte entsprechende Vorsicht walten lassen. Ungeschützt in die Sonne zu blicken - auch die teilverdeckte Sonne - führt zu schweren irreparablen Augenschäden. Um die Sonne zu betrachten sollte man nur spezielle Brillen benutzen, die man zum Beispiel beim Optiker erwerben kann. Normale Sonnenbrillen reichen als Schutz nicht aus, ebenso ist von sämtlichen "Hausmitteln" abzuraten. Wer ein optisches Instrument wie ein Fernglas oder ein Teleskop verwenden möchte, sollte sich vorher im entsprechenden Fachhandel beraten lassen, da hier die Sonnenschutzbrillen nicht ausreichen. Ebenso sollten Digitalkameras mit entsprechenden Schutzfolien versehen werden, wenn man die Sonnenfinsternis fotografieren möchte, da es sonst zu Beschädigungen der Sensoren kommen kann."
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