Durstige Braunschweiger: Bierfest-Bilanz sehr positiv

von Christina Balder




Braunschweig. "Bombastisch." Michael Solms ist begeistert. Von den Braunschweigern, "da merkt man richtig, die haben da Bock drauf", und von dem Erfolg seiner Veranstaltung. Er steht hinter dem ersten Braunschweiger Bierfest, das - man merkt es an der Nummerierung - der Start einer langen Reihe von Bierfesten werden soll. Wenn es nach dem Durst der Braunschweiger geht, dürfte es ruhig eine Wiederholung geben. 



12.000 Liter, schätzt Solms, sind von Freitagnachmittag bis Sonntagabend durch die Zapfhähne und in die Kehlen von Bier-Fans geflossen. "Das ist schon viel", sagt er. Die Braunschweiger Gäste haben offenbar nicht nur Durst, sondern auch Durchhaltevermögen. Am Freitag sei schon vor der offiziellen Öffnung viel Verkehr auf dem Platz der Deutschen Einheit gewesen. "Bis acht Uhr ist es richtig voll geworden", erzählt Solms, "dann kam dieser unsägliche Regen. Aber die Leute sind geblieben! Das habe ich noch nie erlebt!"

Getrunken wurde sowohl Heimisches wie Wolters als auch Exotisches und die Produkte



kleiner Brauereien. Wegen letzterer ist Frank Wulke aus Königslutter gekommen. Der Biersommelier kennt sich von Berufs wegen aus und freut sich besonders auf die sogenannten Craft-Biere, also die handwerklich gebrauten. Etwa 20 Prozent der Biere, die auf dem Fest angeboten werden, hält er für interessant, weil "abseits des Mainstreams". "Hier ist schon eine tolle Aromenvielfalt zu finden", lobt er. Allerdings bemängelt er den Umgang mit den besonderen Bieren. "Das Personal behandelt das Bier als Massengetränk und nicht als Spezialität", sagt der Experte. Darauf müsse der Veranstalter achten, findet Wulke - auch darauf, dass zu den Bieren ein paar Sätze gesagt werden können. "Der Normalverbraucher ist ohne Erklärung mit den Craft-Bieren überfordert, darauf muss das Personal vorbereitet sein."



Solms verweist auf seinen "Bierfahrplan" und Zettel mit Beschreibungen der Biere. Darauf ist notiert, durch welche Spezialzutaten oder besondere Hopfen welches Aroma entsteht. "Mehr können wir nicht machen, wer es genauer wissen will, muss sich selbst informieren", sagt der Organisator. Probiergrößen für die Gäste, die von vielen Sorten nur ein wenig testen wollen, hält er nicht für im großen Stil durchsetzbar. "Wer probieren will, darf gerne fragen und bekommt eine kleine Portion", sagt Solms, doch 0,1 Liter als Standard einzuführen, sei nicht wirtschaftlich.

Für das nächste Mal empfiehlt er, einfach zu fragen, ob man ein Testgläschen bekommen kann. Denn ein nächstes Mal soll es geben, wenn es nach ihm geht. "Das Stadtmarketing hat das gegen viele Widerstände durchgezogen", lobt er. Befürchtungen, es würde zu alkoholbedingten Zwischenfällen kommen, seien unbegründet geblieben. "Einen Schwächeanfall am Samstag gab es, sonst nichts." Er sei zufrieden und glücklich, sagt Solms: "Hoffentlich dürfen wir wiederkommen"