Braunschweig. Der Kinderschutzbund sucht engagierte Menschen, die sich ehrenamtlich für das Wohl von Kindern stark machen möchten. Dabei sollen Menschen inspiriert werden, sich zu engagieren und Teil der gemeinnützigen Arbeit zu werden. Derzeit sei der Bedarf groß, wie der Kinderschutzbund in einer Pressemeldung mitteilt.
Seit zwei Jahrzehnten vermittelt der Kinderschutzbund Braunschweig Freiwillige an Familien, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden. Diese Herausforderungen können von einer Trennung über Krankheit bis hin zu Fluchtgeschichten reichen. Mit einer Patenschaft wird eine zwischenmenschliche Verbindung geschaffen, die in einer oft isolierten Gesellschaft von Bedeutung ist. Derzeit betreuen über 30 Ehrenamtliche mehr als 50 Kinder und Jugendliche sowie deren Familien. Doch der Bedarf sei groß, betont Sophie Denecke, die Koordinatorin der Patenschaften: „Momentan stehen zehn Familien auf der Warteliste.“
Zeit investieren
Für die Patenschaft sind keine besonderen Qualifikationen erforderlich, Offenheit und Neugierde für die Lebenswelten der Kinder seien jedoch hilfreich. „Jeder bringt seine eigenen Lebenserfahrungen mit, was sehr wertvoll ist“, erklärt Denecke. Einmal wöchentlich Zeit zu investieren, ist die wichtigste Voraussetzung. Dabei können sich die Treffen unterschiedlich gestalten: Spielen, Ausflüge machen oder einfach nur zuhören – all das zählt.
Dieses Engagement könne für die Ehrenamtlichen bereichernd sein. Sie erweitern ihren Horizont und erfahren Selbstwirksamkeit. „In diesem Projekt kann man etwas bewirken und bekommt viel zurück”, weiß Denecke. Der Kinderschutzbund möchte den Familien signalisieren: „Ihr seid willkommen – und wir stehen an Eurer Seite.“
„Nummer gegen Kummer“
Neben der Patenschaft gibt es für Freiwillige die Möglichkeit, sich bei der „Nummer gegen Kummer“ zu engagieren. „Hallo, hier ist die Nummer gegen Kummer“, so melden sich die Beraterinnen und Berater am anderen Ende der Leitung. Ihre Aufgabe? Den Anrufern anonym und vertraulich zuzuhören und Unterstützung anzubieten. Die häufigsten Anrufer seien Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 16 Jahren, die über Themen wie Einsamkeit, Mobbing oder familiäre Probleme sprechen. „Darüber reden hilft. Wir hören Dir zu“, versichert Heide Lorenz, die Koordinatorin der Beratungen. Dabei ist es oft der erste Schritt zu weiterführenden Hilfsangeboten.
Elterntelefon
Auch Eltern haben eine Anlaufstelle, um sich über Erziehungsfragen beraten zu lassen. Die Telefonnummer des Elterntelefons lautet 0800 111 0550. Dieses niedrigschwellige Angebot habe sich als wertvoll erwiesen – rund 2900 Beratungen wurden im letzten Jahr in Braunschweig durchgeführt. Wer hier mitwirken möchte, durchläuft eine intensive Vorbereitung, einschließlich rund 80 Stunden Schulung. Themen wie Gesprächsführung und Selbstfürsorge stehen ebenso auf dem Programm wie psychische Erkrankungen oder Suchtproblematiken. Das erworbene Zertifikat ermöglicht es, auch in anderen Städten weiterzuarbeiten.
Jugendliche beraten Jugendliche
Für das Projekt „Jugendliche beraten Jugendliche“ werden speziell junge Menschen ab 16 Jahren gesucht, die ihren Altersgenossen ein offenes Ohr bieten möchten. Diese Erfahrung könne zudem im Lebenslauf wertvoll sein.
Heide Lorenz koordiniert das Kinder- und Jugendtelefon sowie das Elterntelefon. Sie ist per E-Mail oder per Telefon unter 0531-81009 erreichbar. Die Koordination für Patenschaften übernimmt Sophie Denecke. Sie ist per E-Mail oder per Telefon unter 0531-8019410 erreichbar.