"Ein fatales Signal" - ASTOR Filmtheater kritisiert Verschiebung des neuen Bond-Films

Der Coronavirus sei zwar der Grund, aber die Verschiebung habe rein kommerzielle Gründe. Es gehe nicht um Gesundheitsschutz. Die Entscheidung befeuere die Paranoia.

Die Betreiber des ASTOR Filmtheaters appellieren an die potentiellen Kinobesucher, sich nicht von der Corona-Paranoia anstecken zu lassen. Symbolbild
Die Betreiber des ASTOR Filmtheaters appellieren an die potentiellen Kinobesucher, sich nicht von der Corona-Paranoia anstecken zu lassen. Symbolbild | Foto: Marvin König

Braunschweig. Mittwochnacht wurde bekannt, dass die Produzenten den Start des neuen Bond-Films „Keine Zeit zu sterben“ kurzfristig in den Herbst verschoben haben. Die Betreiber des ASTOR Filmtheater kritisieren die Entscheidung und teilen dies in einer Pressemitteilung mit.


In ihrer Stellungnahme hätten die Produzenten offen zugegeben, dass ausschließlich finanzielle Interessen hinter dieser Entscheidung stünden. Es gehe hier also nicht um irgendeine Form von Gesundheitsschutz wegen des Coronavirus. Es gehe nicht darum, dass die Bond-Macher die Kinogänger davor schützen wollten, sich im Kinosaal anzustecken. Es gehe lediglich um materielle Interessen, weil mit China der mittlerweile zweitgrößte Kinomarkt weltweit weg breche. Das Signal, das diese Verschiebung in die Öffentlichkeit sende, sei allerdings fatal: Das Kino sei nicht mehr sicher. Die Paranoia werde weiter befeuert. Und das sei erst einmal ganz großer Quatsch, so die Betreiber des ASTOR.

Das Robert-Koch-Institut, die zentrale Einrichtung in Deutschland zum Thema Krankheitsüberwachung und -prävention, rate nicht ohne Grund von pauschalen Schließungen von Kultureinrichtungen ab, sondern empfehle eine sorgfältige Abwägung, nach der einzelne Absagen von Veranstaltungen gerechtfertigt sein könnten. Dass nun viele Kulturveranstaltungen wie die Leipziger Buchmesse, abgesagt würden, habe weniger damit zu tun, dass Ansteckungs- und Verbreitungsrisiko zu minimieren, sondern sei einfach den Tatsachen geschuldet, dass viele Teilnehmer aus dem Ausland einfach nicht mehr kommen könnten aufgrund der Reisebeschränkungen oder teurer Gesundheitserklärungen.

Nicht von der Paranoia anstecken lassen


"Lassen Sie sich nicht von dieser Paranoia anstecken", appelliert Theaterleiter Frank Oppermann. Wer das Kino als öffentlichen Platz meide, solle auch nicht mehr arbeiten gehen, einkaufen, zur Schule gehen, öffentliche Verkehrsmittel nutzen und sonst irgendwie leben, sondern wie einst Kevin an Weihnachten, allein zu Haus bleiben. Einen Hundertprozent virenfreien Raum würde man nirgends finden. "Wir unterstützen im Rahmen unserer Möglichkeiten sämtliche Maßnahmen zum Hygieneschutz in unserem Haus, um die Gefahr einer Ansteckung soweit es möglich ist, zu reduzieren, und appellieren an alle, dem Thema mit der geforderten Ernsthaftigkeit zu begegnen", so Oppermann abschließend.


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