Braunschweig. Sie bevölkern seit einigen Tagen die Innenstadt und sind von weitem nur durch ihre absolute Gemütsruhe von den echten Menschen zu unterscheiden: Die Figuren der Künstlerin Christel Lechner, rund 40 an der Zahl, bilden gemeinsam eine großräumige Ausstellung in der Öffentlichkeit. Am Mittwoch ist die Ausstellung offiziell eröffnet worden.
Zwei von ihnen waren schon vor der Eröffnung zerstört worden, doch ihre Brüder und Schwestern lassen sich die gute Laune davon nicht verderben. Sie duschen auf dem Altstadtmarkt, tanzen gemütlich unter den Bäumen auf dem Kohlmarkt oder vor dem Schloss, sitzen auf Bänken und stehen unauffällig an der Ecke. Sie sind selten schlank, eher oft ein wenig übergewichtig (auch wenn man annähme, sie wären nicht aus Beton) und schauen gutmütig in die Welt. "Mir geht es nicht um ein realistische Ebenbild", sagt Lechner. "Die Figuren sollen nicht perfekt sein, sondern anrühren." Der Sinn ihrer Kunst sei es, Menschen zum Lächeln zu bringen.
Das gelingt ihr, auch durch die Interaktion der Bürger mit den Kunststücken Schon jetzt nehmen die Braunschweiger ihre neuen Mitbürger in ihre Mitte. Sie posieren für Fotos oder setzen ihnen Mützen auf. Das ist auch gewollt - Carsten Ueberschär, Leiter der Braunschweiger Volksbank BraWo und damit Sponsor der Ausstellung, regte einen Fotowettbewerb an. Anfassen ist also ausdrücklich erlaubt - beschädigen aber nicht. Bis zum 6. Juli sind die Figuren auf den "Lieblingsplätzen der Braunschweiger", so der Ausstellungstitel, noch zu sehen.
Unterstützt wird die Aktion vom Förderverein Happy Rizzi House, der das Projekt als Bildung im öffentlichen Raum sieht. Kunst, die aus den Museen raus in die Stadt getragen werde, sei eine Art von Bildung, die auch helfe, Probleme in der Gesellschaft zu lösen.
Hier stehen die Figuren von Christel Lechner:
Altstadtmarkt: „Duschende mit Bademeister“
Kohlmarkt: „Tänzer“
Hutfiltern: „Reinigungskraft“
gegenüber Schlossplatz: „Touristen mit Fotograf“
Magnikirchplatz: „Nonnen“
Platz am Ritterbrunnen: „Polonaise“
Burgplatz: „Italiener“
Domplatz: „Fernglasmann mit Begleitung“
Kleine Burg: „Fußballer“ und „Zeitungsleser“
Ringerbrunnen: „Galeriebesucher“
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