„Einen Eintracht-Song wollte ich schon immer mal schreiben!“


Christian und Krischi. Foto und Grafik: privat
Christian und Krischi. Foto und Grafik: privat

Braunschweig. Christian „Krischi“ Luthardts Herz schlägt für die Eintracht. Seine Liebe zum Verein drückt er auf seine ganz eigene musikalische Art und Weise aus. regionalHeute.de sprach mit dem freiberuflichen Musiklehrer.


Christian, du bist eigentlich Musiklehrer. Wie bist du dazu gekommen, Lieder über Eintracht Braunschweig zu schreiben und seit wann machst du das? Ja, ich bin freiberuflicher Musiklehrer. Ich habe in den 90er Jahren Bauingenieurwesen studiert, allerdings nicht besonders erfolgreich. Irgendwie war mir die Musik schon immer wichtiger. Und da ich in meinem Ort immer mehr Anfragen von Eltern bekam, ob ich ihren Kindern ein Musikinstrument beibringen kann, habe ich mich dann im Jahr 2000 dazu entschlossen, mein Studium an den Nagel zu hängen und nur noch Musik zu machen. Nebenbei gebe ich allerdings noch Nachhilfe in Mathe.

Ich bin ja schon ungefähr seit meinem zehnten Lebensjahr leidenschaftlicher Eintracht-Fan. Einen Eintracht-Song wollte ich schon immer mal schreiben. Allerdings fiel mir nie etwas vernünftiges ein, bis mir dann im Frühjahr 2013, vielleicht inspiriert durch die tollen Leistungen der Mannschaft, plötzlich und unerwartet in der Badewanne (das stimmt wirklich) der Refrain für das „Liebeslied für den BTSV“ einfiel“

Glücklicherweise hatte mir meine Freundin zu Weihnachten so ein mobiles Aufnahmegerät geschenkt, so dass ich das gleich (noch in der Badewanne) aufnehmen konnte. Sonst hätte ich das vermutlich wieder vergessen. Ein Smartphone besaß ich zu dem Zeitpunkt noch nicht. Die Strophen kamen dann irgendwie von ganz alleine. Naja, und dieses Lied scheint ja dann auch relativ gut angekommen zu sein. Bei YouTube wurde es bis heute schon fast 60.000 mal aufgerufen.

Während der Erstliga-Saison hatte ich dann eine Song-Idee nach der anderen. Meist fielen mir beim Joggen Zeilen und dazu passende Melodien ein. Jetzt hatte ich auch schon ein Smartphone, und konnte die Ideen dann immer gleich beim Laufen ins Smartphone singen. Als dann plötzlich acht Lieder komponiert und getextet waren, dachte ich mir, da muss man eigentlich mal eine Platte draus machen.

Seitenhieb in Richtung Landeshauptstadt


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CD Blau-Gelbe Strümpfe. Foto: privat



Was möchtest du mit deiner Musik sagen? Bitte erzähl uns etwas über den Inhalt. Ach, weißt du, da möchte ich jetzt keine allzu große Philosophie draus machen. Thema ist klar: Eintracht Braunschweig. Ich habe eigentlich bei jedem der acht Songs erstmal drauf los getextet, ohne mir dabei vorher Gedanken zu machen, was ich damit genau sagen will. Das einzige Ziel, welches ich dabei hatte, war, das Thema mit etwas Witz auszudrücken. So habe ich den „Freunden“ aus der Landeshauptstadt in dem Song „Blau-gelbe Strümpfe“ einen kleinen Seitenhieb gegeben und ebenso den Wolfsburgern in dem Song „Wer die Braunschweiger Eintracht mag“ ein paar Zeilen „gewidmet“. Der erste Track des Albums ist allerdings eher kritisch, hier geht es um die übermäßige Kommerzialisierung des Fußballs.

Produzierst du die Songs im Alleingang? Das Komponieren, Texten und Aufnehmen habe ich das größtenteils alleine gemacht. Für die Stimme des „Schorse“ habe ich einen Freund, für die Backgroundvocals habe ich ungefähr 20 bis 30 Eintracht-Fans gewinnen können. Diese sind dann alle nach und nach zu mir ins Homestudio gekommen und haben dort größtenteils ihre erste Gesangserfahrung gemacht. Ich hatte beispielsweise über meine Schorse & Co-Facebookseite einen Aufruf gemacht. Da sind die Leute teilweise von recht weit her gekommen. Dabei habe ich auch sehr viele nette Eintracht-Fans kennenlernen dürfen.

Beim ersten Album wird es vermutlich bleiben


Du hast gerade das Album „Blau-Gelbe Strümpfe“ herausgebracht. Ist dies dein erstes Album? Berichte bitte über deine bisherige Diskographie. Ja, das ist tatsächlich mein erstes Album und es wird vermutlich auch das einzige bleiben. Ich habe zwar auch schon ein paar andere Lieder geschrieben, die nichts mit dem BTSV zu tun haben, die man sich auch auf YouTube anhören und ansehen kann, aber ich habe damit nie das Ziel verfolgt, ein Album zu machen. Das liegt auch daran, dass ich meine Stimme nicht so besonders toll finde. Ich kann zwar einigermaßen gut singen, aber meine Stimme ist einfach nicht amtlich genug, um eine Solokarriere zu starten.

Luthardt ist bescheiden


Was hat es denn genau mit der Comic-Band „Schorse & Co“ auf sich? Wer ist für das visuelle zuständig? Wer unterstützt dich dabei? Da ich mich nicht so sehr in den Mittelpunkt stellen wollte und der andere Sänger das ebenfalls nicht wollte, habe ich mir überlegt, dass man eine Comicfigur dafür erfinden könnte. Laura Ciomperlik, eine Schülerin von mir, die sehr gut zeichnen kann, habe ich dann gebeten einen Eintracht Fan vom alten Schlag zu zeichnen. Ich hatte ihr beschrieben, wie er ungefähr aussehen soll und da ist dann der „Schorse“ draus entstanden. Benannt habe ich ihn nach meinem Onkel, der damals viel dazu beigetragen hat, dass ich zum Eintracht-Fan wurde.

Das passierte alles im Frühjahr 2013 im Zusammenhang mit dem „Liebeslied für den BTSV“, dem ersten Lied, was ich über Eintracht geschrieben habe. Als mir dann weitere Songs einfielen, dachte ich, dass man jetzt eigentlich eine ganze Band bräuchte. Daraufhin hat Laura dann weitere Figuren gezeichnet. So kamen mit Bernd am Schlagzeug und Heini am Bass zunächst zwei Figuren dazu. Irgendwann wollte ich dann auch selbst in der Band „mitspielen“ und so hat sie dann noch den „Krischi“ am Keyboard gezeichnet.

Dann gibt es noch einige andere Figuren, die in den Videos mitspielen. Achim, Fonse, Cio und Micha sind übrigens auch real existent, sodass ungefähr die Hälfte der insgesamt elf Figuren wirklich existieren. Die Videos zu den Liedern habe ich dann mit Lauras Zeichnungen selbst gemacht.

Möchtest du deinen Fans noch etwas mitteilen? Also das Wort „Fans“ finde ich hier etwas unpassend. Ich glaube nicht, dass ich Fans habe. Aber wenn meine Comic-Truppe „Schorse & Co“ noch etwas an Bekanntheit dazu gewinnen würde, das wäre natürlich sehr schön.


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