Einen Schritt weiter: Corona-Medikament aus Braunschweig geht in die Testphase

Das Medikament soll die Vermehrung der Coronaviren verhindern. Der Beginn klinischer Studien mit dem Medikament ist für Anfang nächsten Jahres geplant.

Mitarbeiter des Fraunhofer ITEM haben die Abfüllung der ersten größeren GMP- Herstellungskampagne des COVID-19 Gegenmittels COR-101 beendet, hergestellt mit einer innovativen Zellpool-Technologie, die eine wesentlich schnellere Produktion ermöglichte.
Mitarbeiter des Fraunhofer ITEM haben die Abfüllung der ersten größeren GMP- Herstellungskampagne des COVID-19 Gegenmittels COR-101 beendet, hergestellt mit einer innovativen Zellpool-Technologie, die eine wesentlich schnellere Produktion ermöglichte. | Foto: Fraunhofer ITEM, Prof. Holger Ziehr

Braunschweig. Das Braunschweiger Unternehmen CORAT Therapeuthics, hinter dem das Biotechnoligie-Unternehmen YUMAB steht, hat in den vergangenen Monaten nach einem Medikament zur Bekämpfung des Coronavirus geforscht. Schon Anfang November zeigte man sich optimistisch, dass ein entsprechendes Medikament, das auf die Behandlung von erkrankten Personen abzielt, aber auch prophylaktisch einsetzbar sei, bald in die Testphase gehen könnte (regionalHeute.de berichtete). Wie Geschäftsführer Dr. Andreas Herrmann jetzt in einer Pressemitteilung berichtet, sei die Produktionskampagne abgeschlossen, mit der die erste größere Charge des Medikaments (COR-101) für klinische Tests mit Patienten bereitgestellt wird. Der Beginn klinischer Studien mit COR-101 ist für Anfang nächsten Jahres geplant.


COR-101 sei ein in Braunschweig entwickelter, vollständig humaner Antikörper, der den Zelleintritt des SARS-CoV-2 effizient blockiert und dadurch die Vermehrung der Coronaviren verhindert. Da COR- 101 das Virus direkt angreift, werde sich seine klinische Anwendung darauf konzentrieren, den bereits infizierten Patienten zu helfen, die nicht durch Impfung vor einer Infektion geschützt werden konnten, da dies der dringendste medizinische Bedarf in der Pandemie sei. Es werde jedoch erwartet, dass COR-101 auch die Nicht- Infizierten schützen werde - dies solle in einem zweiten Schritt getestet werden.

Mit einem Antikörper gegen den Virus


Menschliche Antikörper sind Moleküle, die der Körper zur Bekämpfung von Infektionen selbst produziert. COR-101 sei einer dieser Antikörper. Die CORAT Therapeutics stelle ihn durch biotechnologische Methoden in großen Mengen her. Durch direkte Neutralisierung der Coronaviren solle er auch Patienten helfen, die nicht rechtzeitig genug eigene Antikörper bilden können. Dr. Andreas Herrmann fügt hinzu: „Wir sind überaus glücklich und möchten allen danken, die dazu beigetragen haben, dass dies so schnell geschehen konnte. Angesichts schnell steigender akuter Fallzahlen möchte CORAT eine Möglichkeit zur direkten Behandlung von COVID-19-Erkrankten schaffen, um allen zu helfen, die bereits infiziert sind oder bei denen die Impfung nicht wirkt. Wir hoffen, dass die klinischen Studien nun sehr bald beginnen können".

Der Produktionsprozess basiere auf stabil exprimierenden CHO-Zellpools. Dieser neue Weg der Bioprozessentwicklung wäre zum ersten Mal beschritten worden und habe die Herstellung des klinischen Testmaterials in wesentlich kürzerer Zeit als bei der herkömmlichen Antikörperproduktion ermöglicht. Prof. Holger Ziehr, Leiter des Bereichs Pharmazeutische Biotechnologie am Fraunhofer ITEM am Standort Braunschweig, der die Herstellung des klinischen Antikörpers leitet, kommentiert: „Dank der hervorragenden Zusammenarbeit zwischen allen Partnern und den Genehmigungsbehörden konnten wir ein neuartiges und innovatives Produktionsverfahren entwickeln, das viele Monate einsparte. Was wir hier gelernt haben, wird sicherlich auch die effizientere Entwicklung von Medikamenten in der Zukunft beflügeln".


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