Hannover. Nach dem Aufeinandertreffen der beiden Fußball-Zweitligisten Hannover 96 und Eintracht Braunschweig am Sonntag hat die Polizei Hannover in einer Pressemitteilung eine durchwachsene Bilanz gezogen.
Zwar sei es im Rahmen der Partie zu keinen Auseinandersetzungen rivalisierender Fangruppierungen gekommen, dennoch habe es mehrere
verletzte Personen, Sachbeschädigungen sowie Gefährdungen Dritter durch das unerlaubte massive Abbrennen von Pyrotechnik durch beide Fanlager auf dem Weg zum und im Stadion gegeben.
Die Anreise der Eintracht-Fans zum Stadion sei, so die Polizei, störungsfrei verlaufen. Mit Zug und S-Bahn fuhren die Anhänger Braunschweigs in Begleitung der Bundespolizei zum Bahnhof Fischerhof im hannoverschen Stadtteil Linden. Dort formierte sich dann ein Fanmarsch mit in der Spitze rund 3.000 Teilnehmern.
Gewalt während des Spiels
Während der Partie selbst kam es zu mehreren Spielunterbrechungen, als Pyrotechnik aus den Blöcken teilweise bis auf das Spielfeld geworfen wurde. Zudem habe die Polizei diverse Sachbeschädigungen registriert. So rissen Personen im Gästebereich mehrere Sitzreihen aus der Verankerung und beschädigten Absperrungen. Einsatzkräfte seien mehrfach mit metallischen Gegenständen beworfen wurden. Zum Bewurf
mit einer Metallstange konnte ein Tatverdächtiger ermittelt und festgenommen werden. Zudem wurde im Heimbereich des Stadions während des Spiels ein Kiosk von mehreren Personen angegangen.
Als die Polizei im Heimbereich vier Personen kontrollieren und deren Identität feststellen wollte, nachdem diese zwei Unbeteiligten bedroht haben sollen, solidarisierten sich Unterstützer mit den vier Betroffenen. Es kam zu einer Rangelei, bei der ein Polizeibeamter schwer verletzt wurde. Auch zwei Ordner trugen Verletzungen davon.
Nach Spielende traten die Anhänger beider Vereine gegen 15:30 Uhr die Heimreise an. Diese sei weitgehend friedlich verlaufen.
Polizeivizepräsident zeigt sich enttäuscht
"Das Spiel Hannover 96 gegen Eintracht Braunschweig ist für Fußballfans in der Region der Höhepunkt eines jeden Jahres", sagte Polizeivizepräsident Thorsten Massinger, der den Derbyeinsatz leitete. "Umso mehr enttäuscht mich das Verhalten der Risikopersonen am heutigen Tag", betonte der Polizeiführer. "Wo Gewaltbereite eine Sportveranstaltung für Krawall missbrauchen, greifen unsere
Einsatzkräfte konsequent durch. Wir tun alles Mögliche dafür, Straftaten aufzudecken und Ermittlungsverfahren so effektiv wie möglich zu führen", erklärte Massinger. Es werde eine Ermittlungsgruppe in der Polizeiinspektion Hannover eingerichtet, um den Geschehnissen nachzugehen, kündigte er an.
Eine positive Bilanz zog derweil die für die An- und Abreise der Fußballfans zuständige Bundespolizei: Zum bevorstehenden Niedersachsenderby reisten 1.500 Fans aus Braunschweig mit einem Sonderzug nach Hannover. Sowohl im Hauptbahnhof Braunschweig als auch im Sonderzug war es friedlich. Der Sonderzug wurde durch einen Hubschrauber der Bundespolizei begleitet, um Einwirkungen von außen auf den Zug feststellen zu können. In den Hauptbahnhöfen Braunschweig und Hannover sowie am Bahnhof Fischerhof in Hannover war die Bundespolizei mit Kräften präsent.
Ganz anders hingegen die Stimmung beim Spiel des VfL Wolfsburg gegen Werder Bremen. Auch hier wurde die Begegnung nach der Eskalation im Vorjahr vorab kritisch betrachtet. Das Fazit der Polizei lesen Sie in unserem Artikel "Werder Bremen in Wolfsburg - Polizei zieht Fazit".
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