Braunschweig. Jugendzentren gibt es viele, aber ausgerechnet das Östliche Ringgebiet war lange eine zentrumsfreie Zone. Am Freitag ist nun das neue Kinder- und Jugendzentrum an der Matthäus-Kirche eröffnet worden. Damit haben die rund 4000 Kinder und Jugendlichen in dem Bezirk jetzt eine Anlaufstelle.
"Supergeil" finden die Jugendlichen ihr neues Zentrum. So steht es jedenfalls an der Eingangstür, neben dem Plakat zur Eröffnung. Genau so würde das die Pröpstin Uta Hirschler wohl nicht ausdrücken, aber gemeint hat sie sicherlich das Gleiche, als sie allen Mitwirkenden ihren Dank ausdrückte. Die Propstei Braunschweig ist die Trägerin der Einrichtung, es ist das ehemalige Gemeindehaus neben der Matthäus-Kirche an der Herzogin-Elisabeth-Straße. Das Haus ist eineinhalb Jahre nach der ersten Idee verjüngt worden. Dort können sich ab morgen Jungen und Mädchen treffen, spielen, Hausaufgaben machen, tanzen oder einfach nur entspannen.
Trotz der evangelischen Trägerschaft soll das Haus allen offenstehen. Uta Hirschler betont die weltanschauliche Neutralität der Einrichtung. "Hier wird selbstverständlich niemandem der christliche Glaube oktroyiert", sagte sie. Die Mitarbeiter sollten ihre Weltanschauung allerdings auch nicht verleugnen. Gerade an einem Ort wie einem Jugendzentrum würden oft Fragen nach dem Woher und Wohin gestellt. "Jeder soll die Antworten geben, die er sonst auch geben würden. Aber sie werden als eine Antwortmöglichkeit neben anderen erkannt", sagte Hirschler. Sie sei gespannt, was die Jugendlichen mit und aus dem Zentrum machen würden.
Familienfreundliche Stadt, auch dank Jugendzentren
Bürgermeisterin Cornelia Rohse-Paul wies darauf hin, dass Braunschweig eine familienfreundliche Stadt sein wolle - 31 solcher Einrichtungen halte sie für eine Stadt dieser Größe für "durchaus akzeptabel". Zur Lebensqualität in der Stadt gehörten auch solche Räume der Begegnung. "Hier findet Integration statt, soziales Lernen, hier kann man sich selbst ausprobieren", sagte sie. Außerschulische Bildung sei ein wesentlicher Punkt, um junge Menschen zu gesellschaftlichem Engagement zu bringen. Mit dem Gemeindehaus sei nun endlich ein Gebäude gefunden, in dem so eine Begegnungsstätte Platz finde. Durch die Nachbarschaft zur Integrierten Gesamtschule und anderen Schulen böten sich Kooperationen an. Auch sie dankte den Jugendlichen, die sich bei der Planung eingebracht hatten: "Da haben sie gemerkt, dass man etwas bewegen kann. Sie werden unsere Zukunft sein und unsere Politik weiterführen müssen", sagte Rohse-Paul. "Machen wir sie doch gleich zu einem Teil davon."
210.000 Euro hat die Einrichtung des Zentrums gekostet. Zwei Drittel davon übernimmt die Stadt, ein Drittel die Propstei als Trägerin. Die Gemeindearbeit findet nun in der Kirche statt; die Gemeinde hatte das Gebäude freiwillig abgegeben. "Hier arbeiten Landeskirche, Propstei und Kirchengemeinde zusammen - das ist ein Pilotprojekt für uns und sehr spannend", sagt Uta Hirschler. Dem Zentrum fehlt noch ein Treppenlift, damit die behindertengerechte Toilette auch von Rollstuhlfahrern erreicht werden kann. Auch der Außenbereich soll noch umgestaltet werden. "Und für den Bandraum im Keller brauchen wir einen Schallschutz, aber der ist teuer", sagt die Leiterin Henrike Bötel-Hiskia. "Da müssen wir uns noch was einfallen lassen."
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