Braunschweig. Lange hat es gedauert, viel hat es gekostet, doch nun soll das neue Schwimmbad "Wasserwelt" endlich eröffnet werden. Am 14. Juli können die ersten regulären Badegäste ihre Bahnen ziehen und Rutschen und Sauna ausprobieren - rund vier Jahre und etwa 15 Millionen Euro später, als es ursprünglich geplant war. Vor einer Auferstehung des Gliesmaroder Bades hat der Stadtbad-Chef Jürgen Scharna erst einmal keine Angst.
Gemeinsam mit dem Nordbad schließt das Gliesmaroder Bad kurz vor Wasserwelt-Eröffnung seine Türen. Ob Friedrich Knapps ("New Yorker") Plan, das Bad zu retten, Wirklichkeit wird, ist noch ungewiss, daher halten sich Jürgen Scharnas Sorgen aktuell noch in Grenzen. "Es besteht natürlich grundsätzlich die Gefahr eines Kannibalisierungseffekts", sagt er. Es könne aber genauso sein, dass zwei Bäder dann auch mehr Menschen anlocken, die vorher nicht schwimmen gegangen sind - so würde kein Bad dem anderen Kunden wegnehmen.
"Atmosphärisch kann man die beiden jedenfalls nur bedingt vergleichen; zwischen den Saunalandschaften der Wasserwelt und dem aktuellen Gliesmaroder Bad liegen Welten", sagt Scharna. Da erwarte er von der potenziellen Konkurrenz auch nicht viel. "Dort fehlt einfach der Platz, um eine Saunalandschaft so zu bauen, wie es heute üblich ist." Allerdings gehe es ihm wie den meisten Braunschweigern: Auch er wisse nichts Genaues über Knapps Planungen. Erst, wenn die bekannt seien, und wenn dann die Stadt zugestimmt habe, könne man sich genauere Gedanken machen. "Und ein Bad-Bau ist ja keine Fertiggarage. Das ist eine sehr komplexe Angelegenheit."
Tag der Offenen Tür am 12. Juli
Die komplexe Angelegenheit Wasserwelt hat am Ende vier Jahre länger gedauert als geplant und viel mehr Geld verschlungen als gewollt. Ursprünglich waren 17,5 Millionen Euro veranschlagt worden. "Aber das war ja totaler Quatsch, es waren ja schon am Tag des Ratsbeschlusses 20 Millionen", sagt Scharna. Eine zweite Rutsche, mehr Bahnen - das alles koste natürlich. Wie viel genau der Bau nun gekostet hat, stehe aber erst in etwa einem halben Jahr fest, wenn alle Rechnungen eingegangen seien. Die 32 Millionen Euro, die im Moment im Raum stehen, könnten sich bis dahin noch ändern.
Oberbürgermeister Dr. Gert Hoffmann, der sich am Mittwoch das Bad angeschaut hatte, hält solche Zeitverzögerungen und Kostensteigerungen für "geradezu typisch für vergleichbare Projekte". Den Geschäftsführer treffe dabei aber seines Erachtens am wenigsten Schuld. Hoffmann schob die Verzögerungen auf die politischen Umstände, längeren Auseinandersetzungen, die Unwägbarkeiten und Kompliziertheiten des öffentlichen Vergabeverfahrens und alles, was am Bäderbau anders ist als bei anderen Baustellen. Die Ratsgremien und die Verwaltung müssten aus diesen Erfahrungen bestimmte Lehren ziehen und er habe deshalb auch für die nächste Großinvestition auf dem Gebiet der Feuerwehr einen Generalunternehmervertrag mit klaren Zeit- und Kostenvorgaben und entsprechenden Vertragsstrafen ins Gespräch gebracht.
Fest stehen jedenfalls zwei Dinge: der Eröffnungstermin am 14. und der Tag der Offenen Tür am 12. Juli. Dann erwartet der Geschäftsführer mehrere Tausend Besucher, die sich an diesem Tag einen Einblick in alle Bereiche des Bades verschaffen können.
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