Erstmals Stipendien aus der Carolo-Wilhelmina-Stiftung an in Not geratene Studierende vergeben

von Robert Braumann




Braunschweig. Die Technische Universität Braunschweig hat 2012 als erste Hochschule in Niedersachsen eine Stiftung aus Studienbeiträgen errichtet. In diesem Wintersemester haben jetzt die ersten 21 Studierenden, deren Studium aufgrund einer finanziellen Notsituation gefährdet ist, ein Stipendium in Höhe von monatlich 300 Euro erhalten.

Noch rechtzeitig vor Weihnachten ging den Studierenden der Bescheid zu und sie können sich rückwirkend zum Oktober 2014 über ein Stipendium in Höhe von 300 Euro monatlich für ein Jahr freuen. Für Stipendiaten mit Kindern oder zu pflegenden Angehörigen erhöht sich das Stipendium um 100 Euro. Unter den geförderten Stipendiaten sind elf internationale Studierende. Diese Studierenden fallen oft durch alle Förderraster, weil sie von BAföG und Darlehen ausgeschlossen sind. Unter den Geförderten sind Studierende, die die Finanzierung im Heimatland vor Aufnahme des Studiums an der TU Braunschweig sichergestellt hatten, bei denen aber zum Beispiel das hauptverdienende Elternteil aufgrund schwerer Erkrankung oder Tod ausfällt oder Sparkonten aufgrund politischer Situationen nicht mehr zur Verfügung stehen. Diesen Studierenden sichert das Stipendium eine Fortführung und einen Abschluss des Studiums. Weitere geförderte Studierende haben ihren Anspruch auf BAföG verloren, da sie nicht die notwendigen Leistungsnachweise durch die Betreuung eines Kindes, durch eine Erkrankung oder fordernde familiäre Konstellationen erbringen konnten. In allen Fällen hat die Kommission den Studierenden eine gute bis sehr gute Aussicht auf einen erfolgreichen Studienabschluss bescheinigt. "Mit der Stiftung haben wir die Möglichkeit, die Lehr- und Studienbedingungen für unsere Studierenden nachhaltig zu verbessern. Wichtig ist, dass Studierende bei der Einrichtung der Stiftung intensiv beteiligt waren, und auch bei der Vergabe gleichberechtigt mitentscheiden können", betont TU-Präsident Prof. Jürgen Hesselbach, der auch Vorstandsvorsitzender der Stiftung ist. Der Vorstand der Stiftung ist jeweils zur Hälfte aus Mitgliedern des Präsidiums und Studierenden besetzt.

Studierenden helfen


Die Intention der Stiftung ist es, Studierenden in einer finanziell schwierigen Situation eine verlässliche Teilfinanzierung bieten zu können. Daher verlängert sich das Stipendium um weitere zwei Semester, wenn der bzw. die Studierende im Förderzeitraum mindestens 40 Leistungspunkte in ihrem Studiengang nachweisen kann. Die Förderanträge werden von den Studierenden zusammen mit einer Beratungsstelle der TU Braunschweig bzw. des Studentenwerks OstNiedersachsen eingereicht. So erhalten alle infrage kommenden Studierenden nicht nur die finanzielle Hilfe der Carolo-Wilhelmina-Stiftung, sondern auch eine umfassende Beratung zur persönlichen Situation, zu alternativen Finanzierungsmöglichkeiten sowie anderen Hilfsangeboten. Die Beratungen stellen zudem sicher, dass Studierende zunächst andere Finanzierungsquellen wie das BAföG oder Studienkredite ausschöpfen und das tatsächlich eine schwierige finanzielle Situation vorliegt bzw. droht. Grundsätzlich förderfähig ist, wer in eine finanziell schwierige Situation geraten ist, an der TU Braunschweig immatrikuliert ist und bei wem der Verlauf des Studiums einen Abschluss erwarten lässt. Eine Noten- oder Leistungsgrenze gibt es nicht. Die Carolo-Wilhelmina-Stiftung wurde gemeinsam von Studierenden und dem Präsidium der TU Braunschweig aus Studienbeiträgen errichtet und hat zurzeit ein Stiftungskapital von rund 6,2 Millionen Euro. Sie wird in den kommenden Jahren je nach Ertragslage etwa 35 Carolo-Wilhemina-Stipendien vergeben können. Die Geschäftsführung und die Vermögensanlage der Stiftung liegen beim Deutschen Stiftungszentrum.

Weitere Informationen zur Stiftung: https://www.tu-braunschweig.de/wirueberuns/partner/fundraising/carolo-wilhelmina-stiftung
Weitere Information zur Ausschreibung: https://www.tu-braunschweig.de/stipendien/cwstiftung


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