Erziehergehälter an der Schmerzgrenze?


| Foto: Sina Rühland



Region. Da der Großteil der ver.di-Mitglieder im Sozial- und Erziehungsdienst den Schlichterspruch ablehnte, drohen zurzeit neue Streiks. Der Niedersächsische Städte und Gemeindebund (NSGB) sieht als kommunaler Spitzenverband der kreisangehörigen Städte, Gemeinden und Samtgemeinden in Niedersachsen die Schmerzgrenze bei Erziehergehältern allerdings erreicht. In einer Pressemitteilung erklärt der NSGB, dass weitere Streiks unbedingt vermieden werden müssten.

Der Niedersächsische Städte- und Gemeindebund (NSGB) bedauere nach eigenen Angaben sehr, dass die Gewerkschaften den Schlichterspruch im Kita-Tarifkonflikt nicht akzeptieren. „Der Schlichterspruch geht bei vielen Städten und Gemeinden bereits an die Schmerzgrenze“, erklärte der Geschäftsführer des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes, Berthold Ernst, heute in Hannover. „Bei allem Verständnis für die wichtigen Aufgaben, die in den Kitas geleistet werden, das Gehalt der Erzieherinnen und Erzieher ist, auch im Vergleich zu anderen Berufsgruppen des öffentlichen Bereichs, sehr ordentlich und muss über die Gebühren von den Eltern mitbezahlt werden. Wir hoffen auf weitere Verhandlungen mit Augenmaß. Streiks, die zu Lasten der Eltern und Kinder gehen, brauchen wir auf keinen Fall. Hiermit schaden sich auch die Erzieherinnen und Erzieher“, so Berthold Ernst.

Der Sozial- und Erziehungsdienst nehme, nach Ansicht des Städte- und Gemeindebundes, im Gehaltsgefüge des öffentlichen Dienstes bereits eine angemessene Stellung ein. Erzieherinnen und Erzieher erhalten nach dem TVöD höhere Gehälter als andere Berufsgruppen mit vergleichbarer Ausbildung, so der NSGB. Die Gehaltssteigerungen im Sozial- und Erziehungsdienst seien in den vergangenen Jahren höher als die bei den anderen Beschäftigten im öffentlichen Dienst gewesen. Derzeit lägen die Gehälter der Erzieherinnen und Erzieher zwischen 2.590 und 3.750 Euro. Kita-Leitungen erhielten bis zu 4.749 Euro. Das Durchschnittsgehalt von Erzieherinnen und Erziehern in Deutschland betrage nach Angaben des NSGB 2.556 Euro bei einer 39 Stundenwoche. In kommunalen Kindertageseinrichtungen würden bereits jetzt die höchsten Löhne im Sozial- und Erziehungsdienst, auch im Vergleich zu anderen Trägern, gezahlt, heißt es weiter.

Ob die Streiks tatsächlich fortgeführt werden, wird sich am kommenden Donnerstag, 13. August, bei den angesetzten Tarifverhandlungen zeigen. Wie der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske klar stellte, sollen die Streiks fortgesetzt werden, falls die Arbeitgeber nicht zu substanziellen Verbesserungen bereit seien. „Wann und wie, werden wir jetzt miteinander bereden. Dabei werden wir auch zu unkonventionellen Streikformen greifen“, erklärte Frank Bsirske.


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