Es geht auch ohne Uniabschluss – Hilfe für zweiten Karrierestart geplant


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Braunschweig. Die Stadtverwaltung will über die Braunschweig Zukunft GmbH eine Initiative der Arbeitsagentur Braunschweig-Goslar unterstützen, Studienabbrechern beim zweiten Karrierestart zu helfen.


Das Programm heißt "Zukunft Beruf – Perspektive trotz Studienabbruch". Dafür sollen bis zu 50.000 Euro aus dem Topf für die Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) verwendet werden. Im Wirtschaftsausschuss am Freitag, 27. Februar, strebt Wirtschaftsdezernent Gerold Leppa, zugleich Geschäftsführer der Braunschweig Zukunft GmbH, dazu eine Beschlussempfehlung für den Verwaltungsausschuss an.


Das Programm wurde in einem regionalen Arbeitskreis unter Federführung der Arbeitsagentur erarbeitet. Mit dabei sind unter anderem die Hochschulen der Region, Jobcenter, Industrie- und Handelskammer Braunschweig, Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, die Allianz für die Region, Arbeitgeberverbände und auch der DGB. Die Partner wollen eine unabhängige Informations- und Beratungsstelle einrichten, nicht nur, aber vor allem für Studenten der Mathematik, der Informatik sowie naturwissenschaftlicher und technischer Fächer (MINT-Fächer), die mit dem Gedanken spielen, ihr Studium abzubrechen. Ihnen sollen möglichst früh attraktive Alternativen zu einem Studium aufgezeigt werden.


"Mit diesem Projekt können wir dazu beitragen, dass kleine und mittlere Unternehmen, die unter Fachkräftemangel leiden, und Studienabbrecher, die sehr gut qualifiziert sind, ohne Umwege zueinanderfinden - möglichst noch bevor der Studienabbruch endgültig vollzogen ist", begründet Leppa die Initiative. Die Beratungsstelle solle für Transparenz auf dem Arbeitsmarkt sorgen und durch Netzwerkarbeit mit Hochschulen und Wirtschaft eine schnelle und zielgerichtete Vermittlung ermöglichen.


"Die Zahl der Studienabbrecher ist erschreckend hoch. Wer nach einigen Semestern feststellt, dass ein Studium doch nicht das Richtige ist und deshalb die Sachen hinwirf, fällt jetzt zumeist in ein tiefes Loch. Ein Studienabbruch wird oft als Scheitern empfunden", begründete Harald Eitge, Chef der Braunschweiger Arbeitsverwaltung seinen Vorstoß. "Da wollen wir mit der geplanten Beratungsstelle gegensteuern und helfen, den richtigen Weg ins Berufsleben zu finden."


Die jungen Menschen hätten sich viel Wissen angeeignet und bildeten ein großes Potential, das in der Wirtschaft dringend gebraucht werde und das nicht brachliegen dürfe. Deshalb verdienten Studienabbrecher, denen die Berufschancen in kleinen und mittleren Unternehmen oft gar nicht bewusst sei, eine zweite Chance zum Karrierestart. Längst sei der Studienabschluss nicht die Garantie für ein erfolgreiches und glückliches Leben. Leppa: "Es geht auch ohne Uniabschluss. Das Handwerk beispielsweise bietet oft ungeahnte Karrierechancen bei sehr gutem Betriebsklima und hervorragenden Verdienstmöglichkeiten."