"Evangelische Perspektiven": "Corona-Epidemie ist Angst-Epidemie"

Die neue Ausgabe des Kirchenmagazins behandelt das Thema Coronavirus und dessen Auswirkungen auf die Kirche.

Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: pixabay

Braunschweig. Die gesellschaftlichen Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben der Kirche einen digitalen Schub versetzt. Mehr denn je kommuniziert sie mit Medien, um öffentlich präsent zu sein. Das zeigt das Titelthema der neuen Ausgabe des Magazins der Landeskirche Braunschweig „Evangelische Perspektiven“. Das staatliche Gottesdienstverbot hat auf allen Ebenen der Kirche Kreativität freigesetzt, um mit den Menschen in Kontakt zu bleiben, wie das Magazin deutlich macht. Vor allem Video-Andachten und Video-Gottesdienste wurden realisiert und von vielen Menschen genutzt. Das zeigt auch ein neuer Film, der auf dem YouTube-Kanal der Evangelischen Perspektiven zu sehen ist. Dies berichtet die Landeskirche in Braunschweig.


Nach Auffassung von Dr. Rainer Prönneke, Chefarzt im Braunschweiger Krankenhaus Marienstift, ist die Corona-Epidemie auch eine Angst-Epidemie. Angst sei aber ein schlechter Ratgeber und führe dazu, vieles in Kauf zu nehmen, so der Internist im Interview mit dem Magazin: „Wir sind in drastischer Weise mit unserer Endlichkeit konfrontiert worden – ein zutiefst emotionaler Faktor.“ Angesichts der Corona-Krise habe sich ein paternalistisches Gesundheitssystem gezeigt, das nicht mehr ausreichend nach dem Willen der Erkrankten gefragt habe. Dabei habe die Medizin durch die Hospiz- und Palliativbewegung doch gelernt, wie wichtig es sei, dass der Patient die Letztentscheidung über sein Leben trifft.

Darüber hinaus enthält die neue Ausgabe des Magazins einen grundlegenden Essay des Philosophen Christoph Quarch über die Frage, wie weit die Kirche ihre Lebensäußerungen in den digitalen Raum verlegen kann. Sie müsse die neuen technischen Möglichkeiten zwar nutzen, dürfe aber die sinnliche Kraft realer Gemeinschaft im Gottesdienst nicht unterschätzen, so Quarch. Religiöses Leben bedeute nicht die Spiritualisierung oder Entleiblichung des Menschen, sondern „Einverleibung des Heiligen Geistes“.

Die Evangelischen Perspektiven sind wieder kostenlos an alle haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden in der Landeskirche versandt worden. Das Magazin ist auch als digitale Ausgabe auf der Website der Landeskirche verfügbar.


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