Experten empfehlen energetische Quartierskonzepte


| Foto: Sina Rühland



Braunschweig. Die Stadt Braunschweig und die Städte und Gemeinden in den umliegenden Landkreisen könnten davon profitieren: Auf Einladung der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen haben heute Experten in Braunschweig die energetische Quartierssanierung als Weg zur Erneuerung von städtischen und dörflichen Gebieten vorgestellt. Besonders wichtig: Bund und Land stellen dafür beträchtliche Fördermittel bereit.

Viele Wohnviertel, aber auch alte Dorfkerne oder Gewerbegebiete sind in die Jahre gekommen und müssen modernisiert und energetisch saniert werden. Anstatt sich nur mit einzelnen Gebäuden zu befassen, empfehlen die Experten einen weiter gefassten Blick. Mit sogenannten Quartierskonzepten können bauliche, soziale und energetische Entwicklungsmöglichkeiten für die zur Sanierung anstehenden Viertel aufgezeigt werden. „Für die Erstellung solcher Konzepte werden bis zu 95 Prozent der Kosten von Bund und Land übernommen“, betonte Lothar Nolte, Geschäftsführer der Klimaschutz- und Energieagentur des Landes. „Ein Quartierskonzept bietet die Chance kleine und große Einheiten zukunftsfähig zu machen“. Das KfW-Programm sei bisher für 50 Quartiere in niedersächsischen Kommunen in Anspruch genommen worden. Viel zu wenig sei dies angesichts der vielfältigen Chancen, die in einer Quartiersentwicklung steckten.

Andreas Ronge, der Vertreter der KfW-Bankengruppe, die die Fördermittel an Kommunen, Wohnungsbaugesellschaften und Siedlergemeinschaften vergibt, ermunterte die anwesenden Kommunalvertreter aktiv zu werden. “Planen, investieren, sparen“, ist der richtige Ansatz. „Integrierte Quartierskonzepte legen die Grundlage für Investitionen in eine energieeffiziente Stadtentwicklung“, so Ronge. Auch für die Umsetzungsphase gebe es erhebliche Unterstützung. So würden Quartiersmanager, die die Vorschläge aus dem Konzept in die Praxis umsetzen sollen, mit 65 Prozent der Personalkosten finanziert.

Referent Michael Fuder vom Planungsbüro MerkWATT hob die positiven Erfahrungen mit diesem Ansatz hervor: „Energetische Sanierung auf Quartiersebene ist mehr als Energie einzusparen. Es geht auch um mehr Wohnwert, um soziales Miteinander, um Zukunftsfähigkeit.“ All das sei für kleine und große Gemeinden wichtig, um attraktiv und lebenswert zu bleiben.

Lothar Nolte wies auf einen besonderen Vorzug hin: Ein Quartierskonzept könne die Grundlage für die Ausweisung eines Sanierungsgebietes sein. In einem solchen Fall würden alle Investitionen, die von Hauseigentümern in die energetische Sanierung gesteckt werden, in großem Umfang steuerabzugsfähig.