Fahrerlaubnis im Alter entziehen?

von Robert Braumann


Die Polizei führt regelmäßig Kontrollen durch, appelliert aber an ältere Fahrzeugführer sich auch selbst zu überprüfen. Symbolbild:  Foto: Agentur für Arbeit
Die Polizei führt regelmäßig Kontrollen durch, appelliert aber an ältere Fahrzeugführer sich auch selbst zu überprüfen. Symbolbild: Foto: Agentur für Arbeit | Foto: Agentur für Arbeit



Braunschweig. Am Dienstag berichtete regionalBraunschweig.de über die Irrfahrt eines 95-jährigen, als die Beamten ihn anhalten wollten, drängte er die Polizisten ab. Auf unserer Facebook-Präsenz entbrannte daraufhin eine Diskussion, ob man ab einem gewissen Alter eine Überprüfung der Fahrerlaubnis durchführen sollte. Wie sieht die Polizei Braunschweig diesen Vorschlag?

Wolfgang Klages, Pressesprecher Polizei Braunschweig, hält wenig von so einem Vorstoß. Es würde nichts bringen ältere Fahrer unter einen Generalverdacht zu stellen. "Es gibt in Braunschweig genügend ältere Fahrer, die ganz hervorragend Fahren, viele Taxifahrer in der Stadt sind über 70 und machen einen sehr guten Job." Wer älter ist, der sei nicht prinzipiell ein schlechterer Fahrer, er bräuchte nur mehr Praxis um sicher zu bleiben. "Viele fahren nur noch die Strecke zum Arzt oder zum Einkaufen, Routen auf denen sie sich sicher fühlen, sobald es dann Veränderungen gibt, wird es schwierig für die Älteren sich darauf einzustellen. Ich kann mich an einen Fall erinnern, wo ein Fahrer eigentlich nur zum Baumarkt wollte und dann von Beamten in Kassel aufgegriffen wurde, weil er sich so verfahren hatte." Das seien aber immer wieder Einzelfälle, die man auch individuelle bewerten müsse. Die Polizei leitet solche Vorkommnisse an das Straßenverkehrsamt weiter. "Im Extremfall kann eine MPU angeordnet werden und Mithilfe des Verwaltungsgerichts über einen Entzug der Fahrerlaubnis entschieden werden." In den seltensten Fällen käme es dann aber tatsächlich zu einem Entzug der Fahrerlaubnis. Klages appeliert an die älteren Fahrer sich selbst zu überprüfen, zum Beispiel bei der Verkehrswacht. Auch um zu schauen, wie sicher man noch am Steuer sei. Er berichtet, dass es in anderen Städten für ältere Verkehrsteilnehmer, die ihren Führerschein abgeben würden, ein kostenloses Ticket für den Öffentlichen Nahverkehr gäbe. Eine gute Regelung findet der Polizeisprecher, so würden die Senioren weiterhin mobil bleiben. In Braunschweig würde es so eine Regelung leider bisher nicht geben. Autofahren ist für die meisten älter werdenden Menschen essentiell, so bleiben sie mobil. Mit der Fähigkeit ein Fahrzeug zu führen geht Souveränität und Selbstbestimmung einher. Deshalb sei es schwierig jemandem die Fahrerlaubnis aufgrund seines Alters zu entziehen, findet Klages. Statt alle unter Verdacht zu stellen, rät er zur freiwilligen Kontrolle und zum regelmäßigen Fahren, dann könne man auch bis ins hohe Alter sicher am Steuer sein.


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