Faszination und Vandalismus: Zwischenfazit zu den Lechner-Figuren

Seit Juni und noch bis Ende Oktober bereichern die "Alltagsmenschen" das Stadtbild in der City. Für Viele sind sie beliebte Fotomotive, einige wurden aber auch beschädigt.

Die Alltagsmenschen werden Teil des Stadtbildes.
Die Alltagsmenschen werden Teil des Stadtbildes. | Foto: Call The Dude GmbH / Josefin Borchert

Braunschweig. Seit Juni dieses Jahres zaubern die Alltagsmenschen der Künstlerinnen Laura und Christel Lechner den Braunschweigerinnen und Braunschweigern immer wieder ein Lächeln ins Gesicht. Die Sponsoren und Protagonisten ziehen in einer Pressemitteilung daher ein positives Zwischenfazit.



In den vergangenen Monaten haben sie die Aufmerksamkeit der Stadt Braunschweig auf sich gezogen und bei so manchem Passanten für erstaunte Blicke gesorgt - die Alltagsmenschen. Mit ihrer realistischen Darstellung sind sie, nach ihren erfolgreichen Gastspielen 2014 und 2017, zurück in der Löwenstadt. Ihre Präsenz belebt das Stadtleben auf ganz besondere Weise. Rund 50 Kunstwerke der Künstlerinnen Laura und Christel Lechner sind überall im Zentrum Braunschweigs verstreut. Die Skulpturen des Mutter-Tochter-Gespanns zeigen Menschen in ganz üblichen Alltagssituationen. Mal auf einer Bank sitzend im Gespräch vertieft, mal beisammen zum Abendessen, genießen sie die Schönheit des Moments.

Zum dritten Mal zu Gast in Braunschweig


„Wir freuen uns, die Lechner-Figuren schon zum dritten Mal zu Gast in Braunschweig zu haben. Die Alltagsmenschen kommen sowohl bei den Braunschweigerinnen und Braunschweigern als auch bei Besucherinnen und Besuchern von außerhalb gut an. Sie sind beliebte Fotomotive und steigern die Attraktivität unserer Innenstadt“, blickt Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum auf die vergangenen Monate Alltagsmenschen in der Braunschweiger Innenstadt zurück.

Die Figuren sind an verschiedenen Orten der Innenstadt zu finden.
Die Figuren sind an verschiedenen Orten der Innenstadt zu finden. Foto: Call The Dude GmbH / Josefin Borchert


Die lebensgroßen Betonskulpturen seien alles andere als zur Gewohnheit geworden, sondern sie bereicherten weiterhin das tägliche Leben der Braunschweiger. Olaf Jaeschke, der Kurator der Ausstellung und Geschäftsführer der Galerie Jaeschke, erzählt begeistert: „Wir beobachten immer wieder, wie die Menschen aus Braunschweig sowie Gäste der Stadt innehalten und für einen kurzen Augenblick in den Anblick der Alltagsmenschen eintauchen. Es ist einfach wunderbar zu erleben." „Es erfüllt uns mit Freude, Sympathie und Stolz, dass die Alltagsmenschen wieder in Braunschweig sind“, schwärmt Angela Kleinhans von Hauptsponsor Volkswagen Financial Services. „Wir sind davon überzeugt, dass die Alltagsmenschen in guter Erinnerung bleiben werden. Die Ausstellung ist exzellent ausgeführt und an tollen Standorten platziert.“

Braunschweige trotzen Vandalismus-Vorfällen


Trotz der allgemeinen Freude über die Betonmenschen kam es bedauerlicherweise auch zu Vorfällen von Vandalismus, denen die „Alltagsmenschen“ mehrfach zu Opfer fielen. Für die Bewohner von Braunschweig sollte dies jedoch keineswegs die Stimmung trüben. Im Gegenteil – die Geschehnisse haben vielmehr zu einer Welle der Solidarität und Wertschätzung für die Kunstwerke geführt, wie Simona Tingvall vom Happy Rizzi Verein, den Initiatoren der Veranstaltung, berichtet: „Nach den Ereignissen wurden wir von zahlreichen Braunschweigern kontaktiert, die ihre uneingeschränkte Unterstützung für die Ausstellung bekundeten. Dies war ein bemerkenswertes Zeichen dafür, welchen hohen Stellenwert die Alltagsmenschen hier in unserer Gemeinschaft genießen."

Die beiden Künstlerinnen Christel und Laura Lechner.
Die beiden Künstlerinnen Christel und Laura Lechner. Foto: Christel & Laura Lechner GbR


Auch für das Künstlerinnen-Duo Laura und Christel Lechner sollten diese Vorfälle nicht das Gesamtbild der Stadt und der Ausstellung trüben und so ziehen auch sie ein ermutigendes Zwischenresümee: „Wir bedauern natürlich jede Art von Schäden an unseren Skulpturen. Solche unglücklichen Zwischenfälle haben jedoch nicht unser Bild von der Stadt Braunschweig oder von der Ausstellung an sich beeinflusst. Wir konzentrieren uns auf die positiven Erfahrungen und die Bereicherung, die die Alltagsmenschen für die meisten Betrachtenden darstellen. Die Resonanz der Besucher ist überwältigend und fast durchweg positiv. Besonders die vielen spontanen Begegnungen und Gespräche mit den Menschen vor Ort sind es, die die Menschen wieder zusammenbringen. Gerade in Braunschweig durften wir die Erfahrung machen, dass die Alltagsmenschen über die Fähigkeit verfügen, Menschen zu verbinden und auch kontrovers miteinander zu diskutieren lassen.“

Weitere Aktionen geplant


In den kommenden Wochen sind noch weitere Veranstaltungen und Führungen rund um die Ausstellung geplant, kündigt Simona Tingvall an: „Besonders Kindern wollen wir die Alltagsmenschen noch näher bringen. "Wir planen eine Kindermalaktion, auf die wir uns sehr freuen und nachdem die Führung mit der Oskar-Kämmer-Schule super ankam, hoffen wir auf einige weitere Aktionen mit kunstbegeisterten Schulkindern.“

Dass die Alltagsmenschen besonders die jungen Braunschweiger begeistern, bemerkt auch Björn Hinrichs von der Braunschweigischen Landessparkasse (BLSK): „Wir stellen insbesondere bei unseren zwei kleinen Alltags-Ponys, die vor dem Ottmerbau stehen, fest, dass viele Menschen stehen bleiben und sich über die zwei kleinen Tiere freuen - natürlich insbesondere Kinder. Die Ponys sind in Bezug auf die übrigen Alltagsmenschen ja gar nicht so alltäglich. Vielleicht stehen sie auch deshalb allein auf der Wiese!?“ Als Sponsor der Ausstellung blickt auch die BLSK zufrieden auf den bisherigen Verlauf der Ausstellung: „Es ist keine ferne abgedrehte Kunst, sondern Kunst nah am Menschen, die Aufmerksamkeit generiert. Besser kann Kunst im Öffentlichen Raum kaum präsentiert werden.“

Nicht der letzte Besuch?


Noch bis zum 25. Oktober dieses Jahres genießen die Betonmenschen den Aufenthalt in Braunschweig. Die Braunschweig Stadtmarketing GmbH bietet weiterhin freitags und samstags Stadtführungen an, die ausgewählte Figurenensembles ansteuert. Hier können Teilnehmer mehr über das Leben der Künstlerinnen und das spezielle Betonmischverfahren, welches zu ihrer Herstellung genutzt wird erfahren. Bei all der positiven Resonanz auf die Alltagsmenschen wäre es nicht verwunderlich, wenn der nächste Besuch nicht lange auf sich warten lässt. Für Laura und Christel Lechner ist die Reise in die Löwenstadt gewiss immer eine Reise wert: „Braunschweig hat definitiv einen besonderen Platz in unseren Herzen."


mehr News aus Braunschweig