Braunschweig. Mit steigendem Unverständnis reagiert der Feuerwehrverband Braunschweig-Stadt e. V. in einer Pressemitteilung auf die Tatsache, dass die Angehörigen der Feuerwehren in Deutschland weiterhin der Priorisierungsstufe 3 der Coronavirus-Impfverordnung des Bundesministeriums für Gesundheit zugeordnet sind. Bisher konnten nur die Berufsfeuerwehrleute, die im Rettungsdienst eingesetzt werden, geimpft werden. Bei der Berufsfeuerwehr Braunschweig sind dies rund 2/3 der Feuerwehrbeamten, so der Verband.
„Die rasant steigenden Infektionszahlen und vor allem die viel höhere Infektiösität der B1.1.7- Variante werden dazu führen, dass vermehrt Kameradinnen und Kameraden erkranken. Dann wird es „brenzlig“ werden was den Brandschutz und die Hilfeleistung bei Unfällen angeht“, sagt Ingo Schönbach, Vorsitzender des Verbandes, voraus. Er reagiert hiermit auch auf eine Mitteilung des Krisenstabes des Landes Niedersachsen vom 13. April zur Impfung der Feuerwehren in Niedersachsen. In Deutschland ist der Brandschutz weitestgehend ehrenamtlich organisiert. Rund eine Millionen Frauen und Männer leisten bei Bränden und Unglücken schnellstmöglich Hilfe und erwarten im Gegenzug von den staatlichen Stellen den erforderlichen Schutz bei der Ausübung ihres Ehrenamtes.
Helme schützen nicht vor Viren
Die Ständige Impfkommission habe richtigerweise festgehalten, dass die Einsatzkräfte dabei in vielfältiger Form mit an SARS-CoV2-Erkrankten oder mit infizierten Personen in Kontakt kommen können. Über die Aussage der Kommission, dass eine korrekt angelegte Schutzkleidung das Infektionsrisiko deutlich senken kann, wundert sich der Verbandsvorsitzende. „Helme und Hitzeschutzkleidung schützen uns wohl kaum vor einer Ansteckung. Ansonsten können auch wir nur auf die üblichen FFP2-Masken zurückgreifen, wie der Rest der Bevölkerung. Nur den Abstand zu Patienten aber auch unter den Einsatzkräften können wir bei unserer Tätigkeit einfach nicht einhalten“, macht Schönbach das bestehende und ständig steigende Infektionsrisiko deutlich.
An den Einsatzstellen treffen dann geimpfte Mitarbeiter des Rettungsdiensts und der Polizei auf nichtgeimpfte Feuerwehrangehörige. Da frage man sich schon, wo genau der Unterschied zwischen diesen Hilfskräften liegt. „Die Feuerwehren wollen nicht falsch verstanden werden. Den Rettungsdienst und die Polizei prioritär zu impfen, ist völlig richtig. Aber bei wissenschaftlicher Betrachtung müsste man eigentlich zu dem Ergebnis kommen, dass diese Einstufung auch für die Feuerwehren gilt, die zudem hauptsächlich ehrenamtlich tätig sind“, stellt Schönbach klar.
Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren aber auch die bisher noch nicht geimpften hauptamtlichen Einsatzkräfte müssten nun bei der steigenden Verfügbarkeit von Impfdosen vorrangig bei der Corona-Schutzimpfung berücksichtigt werden, fordert der Verband. „Damit schützen wir nicht nur unsere Einsatzkräfte, sondern auch die von uns zu rettenden Bürgerinnen und Bürger und auch unsere Angehörigen vor einer Ansteckung. Und wir bleiben einsatzbereit, um Menschen zu retten, Brände zu löschen und Katastrophen abzuwehren,“ sagt Schönbach und ergänzt: „Unsere Forderung dient keinem Selbstzweck. Als Feuerwehr haben wir immer auch die Gesamtlage im Blick.“
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