Braunschweig. Das Braunschweig International Filmfestival (7.-13. November) feiert sein 30. Jubiläum – und gönnt sich einen neuen Preis. Erstmals vergibt das Festival in diesem Jahr den „Schwarzen Löwen“.
Den mit 2.500 Euro dotierten Preis verleihe eine dreiköpfige Jury für den besten Film der „Beyond“-Reihe. Den Preis ermögliche der Hauptsponsor des Festivals Volkswagen Financial Services.
Mit „Beyond“ startete das Filmfestival 2015 ein Programm, das sich zu einem aufregenden neuen Kino bekenne. „Wir haben Filme ausgesucht, die visuell oder thematisch Risiken eingehen, die Experimente jenseits cineastischer oder moralischer Konventionen wagen“, erläutert Festivaldirektor Michael P. Aust die Auswahl der neun Filme, darunter vier Deutschland-Premieren.
Nachdem im vergangenen Jahr mit „Beyond: Love“ Veränderungen im Liebes-Kosmos untersucht wurden seien, würden in diesem Jahr unter dem Titel „War on everyone“ verhandelt, was geschieht, wenn der Einzelne übermächtigen Kräften gegenübersteht.
Folgerichtig reduzieren die Filme Perspektiven, Raum, Zahl der Protagonisten: Bei „Ambulance“ von Mohamed Jabaly ist es ein Krankenwagen, aus dem heraus der Krieg zwischen Hamas und Israel beobachtet wird. „Clash“ von Mohamed Diab verlässt nie die 8 qm eines Polizei-LKWs. Bei „Kollektor“ von Aleksey Krasovskiy ist es ein einzelner Mann in seinem Zimmer, der sich retten muss.
Es sind sozialdramatische Umstände, Spiegelungen der aktuellen Brüche innerhalb der westlichen oder der muslimischen Welt, die zum Startpunkt von Filmen werden, die dann über die Konventionen des Arthouse-Sozialdramas hinauswachsen. So entstehen ganz eigene Genre-Mischformen, die zu sehr eindrücklichen, fast körperlich-unmittelbaren Erfahrungen führen – wie der außer Konkurrenz laufende, mit GoPro-Kameras aus Ego-Shooter-Perspektive gefilmte „Hardcore Henry“ von Ilya Naishuller aus Russland.
Der erste „Schwarze Löwe“ wird am Samstag, 12. November 2016 im Großen Haus des Staatstheaters Braunschweigs zusammen mit dem Publikumspreis „Der Heinrich“ für europäische Debüt- und Zweitfilme, dem deutsch-französischen Jugendpreis KINEMA und dem Hauptpreis des Festivals, der „Europa“ für herausragende darstellerische Leistungen und Verdienste um die europäische Filmkultur, verliehen.
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