Friedhofsverwaltung: Stadt und Kirche wollen kooperieren

von Marc Angerstein


| Foto: Anke Donner



Braunschweig. Die Stadt Braunschweig, der Evangelisch-lutherische Kirchenverband und die Katholische Kirchengemeinde St. Aegidien wollen künftig die Verwaltung der über 30 Friedhöfe im Stadtgebiet gemeinsam organisieren. Wie die Stadtverwaltung heute mitteilt, bittet sie den Verwaltungsausschuss um Zustimmung, in diesem Jahr mit den Kirchen weitergehende Gespräche unter Einbindung eines Wirtschaftsprüfers zu führen, um die Möglichkeiten einer solchen Zusammenarbeit näher zu untersuchen. 

Ergebnis könnte etwa eine vertiefte Kooperation oder eine gemeinsame Trägerschaft aller kirchlichen und städtischen Friedhöfe in neuer Rechtsform wie zum Beispiel einer GmbH oder einer Stiftung sein. So könnten die vorhandenen Ressourcen und Kompetenzen mit dem Ziel einer optimierten und wirtschaftlichen Aufgabenerledigung im Friedhofs- und Bestattungswesen unter Wahrung der kirchlichen und städtischen Friedhofskultur gebündelt werden, erläuterte Finanzdezernent Ulrich Stegemann, zuständig auch für die Friedhofsverwaltung. Erste Zwischenergebnisse könnten Mitte des Jahres vorliegen Abschließend über eine Neuorganisation entscheiden werde der Verwaltungsausschuss, wenn ein Ergebnis der Verhandlungen vorliege. Die Beteiligten versprächen sich von einer gemeinsamen Lösung eine größere Wirtschaftlichkeit. „Durch Kooperation statt Konkurrenz können wir uns gemeinsam für die Zukunft aufstellen und unser Angebot für die Bürgerinnen und Bürger weiterentwickeln, so dass Verlässlichkeit und Qualität des Angebots gesichert werden“, hob Stegemann hervor.

Die Überlegungen gingen in Richtung einer gemeinsamen, zukunftsorientierten Lösung, erläuterte Michael Gerloff, Vorsitzender des Evangelisch-lutherischen Kirchenverbandsvorstandes Braunschweig. Der Kirchenverband begrüße die Bereitschaft der Stadt, zusammen mit den beiden Kirchen die Bestattungskultur in Braunschweig gemeinsam weiterzuentwickeln.

Nur gemeinschaftlich werde es nach den bisherigen Erfahrungen gelingen, das Friedhofs- und Bestattungswesen in Braunschweig mittel- bis langfristig so weiter zu entwickeln, dass die bisherige Friedhofsstruktur in ihren Grundzügen erhalten bleibe, aber gleichzeitig die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die Angebotsstruktur, was Friedhofs– und Feierhallenstandorte sowie Bestattungsformen angeht, optimiert und angepasst werden können, sagte Propst Reinhard Heine, Katholische Kirchengemeinde St. Aegidien.

Zu den derzeitigen Privatisierungsbestrebungen für das städtische Krematorium sagte Stegemann: „Sollten diese nicht zum Erfolg führen, könnte gemeinsam mit dem beteiligten Kirchenverband und der Katholischen Kirche geprüft werden, inwieweit eine Einbeziehung des Krematoriums in einen solchen Friedhofsträgerverbund in einer Stadt, die seit Jahrzehnten eine der höchsten Feuerbestattungsquoten bundesweit zu verzeichnen habe, sinnvoll sein könnte.“ Auf die Planungen für das Waschhaus für Muslime hätte das Vorhaben keinen Einfluss.

Stimmt der Verwaltungsausschuss zu, können im Februar 2014 die Gespräche und Verhandlungen mit beiden Kirchen, die der Stadt schriftliche Absichtserklärungen übersandt haben, intensiviert und mit der Klärung einer Vielzahl gesellschaftsrechtlicher, steuerrechtlicher, wirtschaftlicher und organisatorischer Fragen begonnen werden.

Hierbei sei nach Auffassung aller Beteiligten die Einbindung externen Sachverstandes durch die Beauftragung eines Wirtschaftsprüfers in Verbindung mit juristischen Beratern zwingend notwendig, so Stegemann abschließend. Haushaltsmittel stünden dazu zur Verfügung.


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