Für den Bienenschutz: Bürger sollen Blühpflanzen fotografieren

Alle können sich am Bestimmungsprojekt beteiligen, indem sie Pflanzen über eine besondere App fotografieren.

Symbolfoto.
Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Braunschweig. Gartenfreunde in Braunschweig sind aufgerufen, sich als Bürgerwissenschaftler an dem Projekt „Gartenfülle – ungeahnte Vielfalt im Kleingarten“ zu beteiligen. Forscher des Julius Kühn-Instituts (JKI) wollen gemeinsam mit vielen städtischen Partnereinrichtungen im gesamten Jahresverlauf die pflanzliche Vielfalt in Braunschweigs Gärten erfassen. Dazu sind sie auf die Hilfe der Bevölkerung angewiesen. Dies geht aus einer Pressemitteilung des JKI hervor.



Klein- und Hausgärten zeichnen sich durch eine hohe Vielfalt an Zier-, Nutz- und Wildpflanzen sowie Kleinstrukturen aus und sind deshalb potenzielle Hotspots für Wildbienen. Da bei den Wildbienen viele Arten auf ganz bestimmte Pflanzen als Pollenquelle angewiesen sind, benötigen sie zum Überleben ein vielfältiges Angebot an Blütenpflanzen. Um das Potenzial der regionalen Gartenflächen für den Wildbienenschutz einschätzen zu können, sind möglichst genaue Kenntnisse über die vorkommenden Pflanzenarten essenziell. Hier setzt das „Gartenfülle-Projekt“ an.

Das Mitmachprojekt ergänzt das vom Institut für Bienenschutz des JKI koordinierte Projekt „BeesUp“. Das seit 2021 laufende Projekt untersucht die wildbienengerechte Gestaltung und Pflege unterschiedlich genutzter Freiflächen im städtischen Raum. In den vergangenen Jahren wurden bereits zusammen mit dem Fachbereich Stadtgrün und Sport viele Blühflächen angelegt. Im Rahmen des Gartenfülle-Projekts soll nun verstärkt auf Veranstaltungen wie Pflanzenbörsen über wildbienenfreundliche Pflanzen informiert werden.

„Die Bürgerwissenschaftlerinnen und Bürgerwissenschaftler sollen das ganzen Jahr über so viele blühende Pflanzen wie möglich mit der Flora-Incognita-App fotografieren“, sagt Projektleiter Henri Greil vom JKI. „Jede Pflanze zählt. Das können Pflanzen im eigenen Garten oder auf den Gemeinschaftsflächen der Kleingartenvereine sein.“ Aber auch wildwachsende Pflanzen, die abseits der Beete wachsen, sollten laut Greil unbedingt miterfasst werden. Optimal wäre die Erfassung möglichst zum Blühbeginn.

Wichtige Hinweise zur Bestimmungsaktion


Personen, die sich beteiligen möchten, benötigen die App „Flora Incognita“, die an Hand von Fotos Pflanzen automatisch bestimmen kann. In dieser App wurde in Kooperation mit der TU Ilmenau und dem Max-Planck-Institut für Biogeochemie Jena eine Zusatzfunktion für das Projekt „Gartenfülle“ implementiert. Nachdem die App auf dem Smartphone oder Tablet installiert wurde, muss im Einstellungsmenü die Zusatzfunktionen aktiviert werden. Dazu muss der Aktivierungscode GARTENF5E eingegeben werden.

Nachdem die App die zuvor fotografierte Pflanze automatisch bestimmt hat, muss die Beobachtung lediglich dem Schlagwort „Gartenfülle“ zugeordnet und bestätigt werden. So leistet jeder Teilnehmende mit seinen Daten einen wertvollen Beitrag für die Erforschung von Wildbienen in Braunschweig. Die bei der Bestimmung generierten Daten (Datum, Standort, Pflanzenart) werden anonymisiert an die Projektverantwortlichen weitergegeben und für die Auswertung wissenschaftlicher Fragestellungen genutzt.