Braunschweig. Die Redaktion erreichten Mitteilungen, dass Frauen die kurz vor der Entbindung standen an andere Häuser verwiesen wurden, weil das Städtische Klinikum an der Belastungsgrenze sei. In Einzelfällen stelle man Frauen frei, in ein anderes Haus zu gehen, so das Klinikum.
Marion Lenz, Pressesprecherin, Städtisches Klinikum, sagte auf Anfrage der Redaktion: "Die Zahl der Geburten in der Frauenklinik am Städtischen Klinikum Braunschweig steigt seit Jahren kontinuierlich an. Im letzten Monat hatten wir einen Geburtenrekord mit 215 Geburten. Dabei schwankt die Belegung stark. Die Zahl der Geburten pro Tag pendelt im Extremfall zwischen zwei und 15. Wenn zu viele entbindende Frauen da waren, wurde Frauen in Einzelfällen freigestellt, ob sie lieber ins Marienstift in Braunschweig gehen möchten oder in eine andere Geburtsklinik ihrer Wahl." Seien zum Beispiel zwei Frauen da, von der die eine zehn Tage über dem Geburtstermin, liege und eine andere nur zwei und alles sei voll, dann würde man der einen Patienten schon sagen, dass ihre Geburt an diesem Tag nicht mehr eingeleitet werden würde. Dann würde man sich darum bemühen, ob ein anderes Haus einen Platz hätte.
Fünf Frauen betroffen
Die Mitarbeiterinnen hätten in den jeweiligen Kliniken angerufen und geklärt ob eine Geburt dort zu diesem Zeitpunkt sicher möglich sei. "Unsere Hebammen und Ärzte/-innen sorgen sich um jede Frau, die in der Klinik entbinden möchte: Jeder Frau soll eine sichere Geburt ermöglicht werden. Wenn aber absehbar ist, dass dies so nicht gewährleistet werden kann, dann wird Frauen, die noch in der Lage sind ein anderes Krankenhaus aufzusuchen, dies angeboten", so Lenz. Dies habe in den letzten Monaten ungefähr fünf Frauen betroffen. Man bedaure jeden einzelnen Fall. Es sei aber natürlich keinesfalls so, dass Frauen abgewiesen würden, bei denen das Kind schon unterwegs sei und die sich mitten in der Geburt befinden, so die Sprecherin. Da man von einem weiteren Anstieg ausgehe, werde man die Geburtshilfe der Frauenklinik am Standort Celler Straße erweitern. Folgende Maßnahmen sind geplant: - der Kreißsaal wird erweitert (in Planung), - der Kreißsaal wird zusätzlich entlastet: die CTG-Überwachung wird auf die Station verlegt - die Frauenklinik erhält drei zusätzliche Betten für die Geburtshilfe, - es werden vier neue Hebammen eingestellt.
Anders geplant
Sie führt weiter aus. "Die Frauenklinik im Klinikum Braunschweig ist seit 2009 in einem Neubau untergebracht. Als der Neubau geplant wurde, ging das Klinikum von jährlichen Geburtenzahlen in Höhe von rund 1.200 aus. Zurzeit liegt die jährliche Geburtenzahl etwas über 2.000, in diesem Jahr wird sie wohl doppelt so hoch liegen wie 2005." Mit dieser Zunahme sei nicht zu rechnen gewesen, weil der Geburtentrend eigentlich nach unten zeigte. Im Jahr 2005 habe es zum Vergleich 1.106 Geburten gegeben. 2006 dann einen deutlichen Anstieg, der auf den Umzug der Kinder-Intensivstation an den Standort Celler Straße zurückgeführt wurde. Allerdings halte der Trend seitdem an. Man rechne aber mit einem Rückgang in den nächsten Jahren, da nun die geburtenstarken Jahrgänge in dem Alter seien, wo sie Kinder bekommen würden, dies würde dann nach und nach wieder abnehmen.Die Kliniken versuchen dem Ansturm gerecht zu werden, Foto: pixabay (Public Domain)
Sicherheit als oberstes Prinzip
Allgemein müsse man festhalten, dass ein Krankenhaus kein Betrieb sei, der mal eben neu baut oder Gebäude rückbaut, je nach Entwicklung. Auch hier müsse die langfristige Planung immer wieder überarbeitet und am tatsächlichen Bedarf ausgerichtet werden. "Änderungen muss das Land Niedersachsen genehmigen - unter der Maßgabe, die Kosten gering zu halten. Die Politik strebt eine hohe Kapazitätsauslastung und eine Bettenreduzierung an. So musste auch das Klinikum Braunschweig in den vergangenen Jahren seine Gesamtbettenzahl reduzieren, von 1.599 auf aktuell 1.428. Aber: Auch wenn es einmal eng ist, die Sicherheit unserer Patientinnen und Patienten ist immer oberstes Prinzip", sagt Lenz.mehr News aus Braunschweig