Geflüchteter Forscher an der TU erhält Förderung


Mentor und Mentee: Professor André Fleißner (links) gemeinsam mit Hamzeh Haj Hammadeh. Foto: Hoy/TU Braunschweig
Mentor und Mentee: Professor André Fleißner (links) gemeinsam mit Hamzeh Haj Hammadeh. Foto: Hoy/TU Braunschweig | Foto: privat

Braunschweig. Seit dem 1. Januar 2018 promoviert der syrische Wissenschaftler Hamzeh Haj Hammadeh am Institut für Genetik. Die TU nimmt damit zum zweiten Mal einen geflüchteten Forscher auf. Möglich ist dies durch die Unterstützung des Förderprogramms „Wissenschaft.Niedersachsen.Weltoffen“ des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur.


Das teilt die Technische Universität Braunschweig mit.

Ziel des Programms ist es, Forscherinnen und Forscher zu fördern, die aus ihrem Heimatland fliehen mussten, vertrieben wurden oder aus anderen Gründen gezwungen waren, ihren Aufenthaltsort zu verlassen. Die Förderung soll ihnen eine Weiterqualifizierung ermöglichen und eine Forschungs- und Beschäftigungsperspektive bieten.

Gemeinsam mit seinem Mentor, Professor André Fleißner vom Institut für Genetik der TU Braunschweig, bewarb sich Hamzeh Haj Hammadeh im November 2017 für das Förderprogramm. Die Zusage bedeutet ihm viel: „Ich bin sehr glücklich über die Zusage für das Stipendium. Das ist eine große Erleichterung für mich, weil ich dadurch an der TU Braunschweig bleiben und auf meine wissenschaftlichen Erfahrungen aus Syrien aufbauen kann.“ Fleißner sieht in dem Programm Chancen für alle Beteiligten: „Das Stipendium hat Vorteile für beide Seiten: Hamzeh kann promovieren und wir profitieren von seinen menschlichen sowie fachlichen Qualifikationen. Mein Engagement als Mentor wird durch einen sehr qualifizierten Doktoranden belohnt.“

Dreijähriges Stipendium


Das Stipendium über die Dauer von drei Jahren ermöglicht dem 30-Jährigen die Promotion zum Thema „Zellkommunikation und Zellfusion bei Pilzen“ am Institut für Genetik. Hammadeh stammt aus Aleppo in Syrien. Dort studierte er Agrarwissenschaften und sammelte gleichzeitig praktische Erfahrungen am International Center for Agricultural Research in the Dry Areas (ICARDA). Im Oktober 2012 musste er Syrien wegen des Krieges verlassen: Zwei Jahre verbrachte Hammadeh in Algerien, neun Monate in der Türkei, bis er schließlich 2015 nach Deutschland kam.

Um in Braunschweig an seine wissenschaftlichen Erfahrungen anknüpfen zu können, suchte er den Kontakt zu Prof. André Fleißner vom Institut für Genetik der TU Braunschweig. Fleißner sah viel Potenzial in der Zusammenarbeit mit dem jungen Wissenschaftler, da dieser durch sein Studium und seine Arbeit im ICARDA fachlich gut zu den Forschungsschwerpunkten des Instituts passte. Deshalb bot er ihm die Teilnahme an einem seiner Laborpraktika für Masterstudierende an.

Unterstützung durch das International Office


Es folgten viele Treffen und Gespräche, aber auch Behördengänge. Das Problem: Hammadehs Studium wurde in Deutschland nicht anerkannt, da er Syrien kurz vor dem Abschluss seines Masterstudiums verlassen musste. Hier fand das International Office der TU Braunschweig aber schließlich eine Lösung: Die Bearbeitung eines mehrwöchigen Forschungsprojektes am Institut für Genetik und eine abschließende Kenntnisstandprüfung ermöglichten die Anerkennung seines Masterabschlusses.

„Die Unterstützung durch das International Office war von Anfang an klasse. Dafür sind wir sehr dankbar“, sind sich Fleißner und Hammadeh einig. An der TU Braunschweig hat sich der Promovend schnell eingelebt. Bei der traditionellen jährlichen Kohlfahrt des Instituts im letzten Jahr konnte sich Hammadeh gleich erfolgreich als Kohlkönig durchsetzen.

Das Förderprogramm „Wissenschaft.Niedersachsen.Weltoffen“


Rund zwei Millionen Euro stellte das Land Niedersachsen für das Förderprogramm „Wissenschaft.Niedersachsen.Weltoffen“ zur Verfügung. Insgesamt wurden 29 Stipendien in zwei Ausschreibungsrunden vergeben. Voraussetzung für die Teilnahme an der Ausschreibung ist die Betreuung durch eine Mentorin oder einen Mentor an der jeweiligen Hochschule. Sowohl die Qualität des beantragten Forschungsvorhabens als auch die wissenschaftliche Eignung und die persönliche sowie berufliche Situation der Bewerberinnen und Bewerber sind Auswahlkriterien.


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