Braunschweig. Die Zahl der Fälle häuslicher Gewalt sei nicht zuletzt in der Corona-Pandemie bundesweit deutlich angestiegen. Frauen, Kinder und Jugendliche gerieten immer öfter in bedrohliche Situationen und wüssten nicht, wo sie Unterstützung, Schutz und Hilfe finden. Die Stadtverwaltung hat deshalb eine Idee aus dem eigenen Vorschlagswesen aufgegriffen und einen Aufkleber mit dem Titel "SOS bei Gewalterfahrungen" gestaltet. Das geht aus einer Pressemitteilung der Stadt Braunschweig am Dienstag hervor.
Er bündelt wichtige Telefonnummern von Hilfsangeboten in Braunschweig – von der Polizei über den Notruf des Frauenhauses bis zur Nummer gegen Kummer. "Wir wollen möglichst viele Menschen, die unter Gewalt leiden oder Betroffenen helfen wollen, effektiv über Unterstützungsmöglichkeiten informieren", sagt Sozialdezernentin Dr. Christine Arbogast.
Ziel der Aktion sei es, in möglichst jeder öffentlich nutzbaren Toilettenkabine in Braunschweig diesen Aufkleber anzubringen. Per Handy könne im geschützten Raum der Kabine der Aufkleber abfotografiert oder auch gleich ein Anruf getätigt werden. Mit den QR-Codes von "Frauen im Netz" und dem "Braunschweig hilft"-Portal könnten Betroffene schnell auf eine breite Palette Braunschweiger Hilfsangebote zugreifen. "Wenn der Aufkleber weit verbreitet ist, trägt er außerdem dazu bei, jede und jeden in unserer Stadtgesellschaft, ob nun selbst betroffen oder nicht, für das Problem zu sensibilisieren", fügt Christine Arbogast hinzu.
Bei der Umsetzung dieses Projekts sei die Stadt Braunschweig auf breite Mitwirkung angewiesen, wie etwa von der Gastronomie, Jugendfreizeitzentren, Vereine, Fitnessstudios oder öffentliche Veranstaltungsorte. Mit einer Mail an kinderschutz@braunschweig.de könnten diese Lokalitäten bei der Stelle Kinder- und Jugendschutz / Frühe Hilfen des Fachbereichs Kinder, Jugend und Familie Aufkleber in erforderlicher Stückzahl anfordern, die dann kostenlos versandt werden. "Alle können und sollten Verantwortung übernehmen und die Aktion aktiv unterstützen, denn nur viele sichtbare Aufkleber erzielen die gewünschte Wirkung", appelliert die Sozialdezernentin. Die Aktion unterstütze und ergänze andere Maßnahmen gegen häusliche Gewalt. Die Stadt Braunschweig hat bereits das Präventionsprojekt StoP - Stadtteile ohne Partnergewalt - gestartet.
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