Gesetzliche Krankenkassen – 2015 kommen neue Tarife

von Robert Braumann


| Foto: Marc Angerstein



Braunschweig. Im kommenden Jahr sinken die Beitragssätze für die Gesetzlichen Krankenkasse. Für die Versicherten ist dadurch aber nicht gleich von einer Ersparnis auszugehen. Denn ab 2015 dürfen die Kassen Zusatzbeiträge erhöhen. Für die Kassen sind die Sonderprämien allerdings auch eine Möglichkeit, Versicherte anzulocken. BraunschweigHeute.de hat sich bei einigen Anbietern umgehört, um Ihnen einen Überblick zu verschaffen.

Die schwarz-rote Bundesregierung hat in der letzten Gesundheitsreform die Finanzierung der Krankenkassen etwas umgebaut. Im kommenden Jahr zahlen Arbeitgeber und Arbeitnehmer wie bisher 7,3 Prozent des Bruttoeinkommens an die Kasse. Insgesamt also 14,6 Prozent. Der Sonderbeitrag von 0,9 Prozent, den die Arbeitnehmer bisher allein zahlen fällt weg. Die gesetzlichen Kassen dürfen jetzt aber Zusatzbeiträge verlangen. Dadurch kann es zu Unterschieden zwischen den Anbietern kommen. Die zusätzlichen Prämien werden direkt vom Arbeitgeber an die Kasse überwiesen.

Was sagt die Barmer GEK?


Auf Anfrage von BraunschweigHeute.de antwortete die Barmer GEK: "Einen reinen Preiswettbewerb zu Lasten der Service- und Leistungsqualität wird es bei der Barmer GEK nicht geben. Ein attraktiver Beitragssatz in Höhe von 15,5 Prozent verbunden mit einem herausragenden Leistungspaket wird unsere Wettbewerbsposition auch im kommenden Jahr stärken. Unser Ziel war und ist es nicht, die billigste, sondern die beste Krankenkasse zu sein mit einem besonders attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis. Wie sich nach einem weiteren Jahr der Wettbewerb insgesamt aufstellt, vermag ich heute nicht zu sagen. Es wird Kostensteigerungen geben, auf die zu reagieren sein wird. Aber wie sich das konkret in Zahlen auswirken wird, kann heute niemand sagen.", so Michael Erdmann (Landespressesprecher).

Auch die IKK senkt den Satz


Der Beitrag der IKK classic sinkt auf 15,4 Prozent "Die kommenden Jahre bringen dem Gesundheitswesen eine dynamische Kostenentwicklung", erklärt Landesgeschäftsführer Andreas Schönhalz von der IKK classic. "Auch bei der IKK classic werden sich die Ausgaben stärker als die Einnahmebasis entwickeln. Deswegen bleibt die vorausschauende Finanzplanung das Gebot der Stunde. Die IKK classic ist durch ein solides Finanzpolster für diese Herausforderung gerüstet. Wir werden diese wertvolle Basis mit Bedacht nutzen, um unser hohes Leistungsniveau auch in schwieriger werdenden Zeiten zu sichern und auszubauen." "Gegenüber dem bisherigen Beitragssatz wird es für unsere Versicherten günstiger", sagt Andreas Schönhalz. "Zugleich setzen wir ein Signal der Solidität. Die IKK classic wird sich nicht als Billiganbieter profilieren. An einem Wettbewerb um den raschesten Abbau von Rücklagen nehmen wir nicht teil. Das wäre gegenwärtig alles andere als zeitgemäß. Wir bauen weiterhin auf nachhaltig finanzierte Qualität." Das umfangreiche Portfolio an Extra-Leistungen bleibt nach Worten des Landesgeschäftsführers auch künftig ohne Abstriche erhalten. "Sollten die Zusatzbeiträge in der Zukunft steigen, wird die IKK classic ihrem Grundsatz treu bleiben und weiterhin einen Zusatzbeitrag unter dem Durchschnitt der Gesetzlichen Krankenversicherung erheben", betont Schönhalz.

Die Techniker zieht mit


Mehr als 28 Milliarden Euro umfasst das Haushaltsvolumen der Techniker Krankenkasse (TK) im kommenden Jahr. Der Zusatzbeitrag für die Krankenversicherung beläuft sich 2015 auf 0,8 Prozent und liegt damit unter dem Durchschnitt der gesetzlichen Krankenversicherung. Für TK-Mitglieder sinkt der Beitragssatz von heute 15,5 auf 15,4 Prozent.

DAK und BKK stabil


Der Verwaltungsrat der DAK hat für 2015 einen unveränderten Beitragssatz von 15,5 Prozent beschlossen. "Trotz steigender Ausgaben im Gesundheitsbereich bieten wir unseren rund fünf Millionen Mitgliedern weiter einen stabilen Beitrag und starke Leistungen", sagte Hans Bender, Vorsitzender des DAK-Verwaltungsrates. "Wir haben 2014 gut 110.000 neue Kunden mit Service und Angeboten gewonnen." Auch der Zusatzbeitragssatz der Deutschen BKK bleibt 2015 unverändert auf dem Niveau des Durchschnittsbeitrags der Gesetzlichen Krankenversicherung von 0,9 Prozent. Das haben die Verwaltungsräte von Deutsche BKK und BKK Essanelle, die zum 1. Januar 2015 zur Deutschen BKK fusionieren, in ihrer heutigen Sitzung beschlossen.

Die AOK Niedersachsen liegt bei 15,4 Prozent


Auch die AOK Niedersachsen senkt zum Jahreswechsel für ihre 2,4 Millionen Versicherten den Beitragssatz von 15,5 auf 15,4 Prozent. "Eine langfristige, vorausschauende Strategie hat die AOK Niedersachsen trotz stetig steigender Ausgaben im Gesundheitswesen auf ein stabiles Finanzfundament von rund 950 Millionen Euro gestellt. Diesen Erfolg können wir jetzt an die Versicherten weitergeben", so die Verwaltungsratsvorsitzenden Ulrich Gransee und Bernd Wilkening. "Zum Jahresende 2014 erwarten wir trotz 6,2 Prozent Ausgabensteigerung noch einen soliden Überschuss von 66 Millionen Euro, während etliche Wettbewerber den letzten Quartalszahlen zufolge längst in die roten Zahlen gerutscht sind", erläutert der AOK-Vorstandsvorsitzende Dr. Jürgen Peter. Die kompletten neuen Sätze können Interessierte hier einsehen. Über 40 Anbieter liegen schon unter dem Beitragssatz von 15,5 Prozent. Als Kunde sollte man aber auch immer auf die angebotenen Leistungen achten.