Grüner wird’s nicht? Aufforstung mit Klimabäumen läuft nicht nach Plan

Für fast 2 Millionen Euro sollten in Braunschweig über 1.000 Bäume gepflanzt werden. Doch das Konzept aus dem Jahr 2021 geriet ins Stocken.

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Pixabay

Braunschweig. Für fast 2 Millionen Euro sollten in Braunschweig über 1.000 sogenannte Klimabäume und rund 7,5 Hektar schnell wachsende Gehölze gepflanzt werden. Zum größten Teil finanziert vom Bund, sollte die Maßnahme einen Ausgleich für entsprechende Verluste in den "Hitzesommern" 2018 und 2019 schaffen. Wie die Verwaltung kürzlich dem städtischen Umwelt- und Grünflächenausschuss mitteilte, mussten nun allerdings Abstriche gemacht werden.



Aufgrund einer langanhaltenden Trockenheit in den genannten Sommern seien im Stadtgebiet Braunschweigs über 1.000 Bäume abgestorben und mussten entfernt werden, erinnert die Verwaltung in der Vorlage. Über die Möglichkeiten, einen Ersatz dieser gravierenden Baumsubstanzverluste herbeizuführen, sei sowohl im Grünflächenausschuss als auch im Rat der Stadt mehrfach diskutiert worden.

Zusage aus Berlin


Auf Beschluss des Rates wurde ein Konzept erstellt. Im März 2021 bewarb sich dann der Fachbereich Stadtgrün und Sport mit dem Projekt „Begrünungsmaßnahmen zum Ausgleich von Trockenschäden - Bindung von CO2 durch Pflanzung von rund 1.050 Klimabäumen und Anlage von rund 7,5 Hektar Kurzumtriebsplantagen als Klimawälder im Stadtgebiet Braunschweig“ um Fördermittel im Rahmen des Bundesprogramms „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“. Wenige Monate später erfolgte die Zusage aus Berlin.

Geplant wurde mit rund 1,9 Millionen Euro, wovon 1,7 Millionen vom Bund gefördert wurden. Der Förderzeitraum des Projektes sollte regulär über die Jahre 2021 bis 2024 festgelegt werden. Aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie wurde der Zeitraum bis Ende 2025 verlängert. Doch erst im November 2023 sei mit der Übersendung des 1. Änderungsbescheides zum Zuwendungsbescheid von 2022, die Freigabe der Mittel in voller Höhe erfolgt.

Verzögerungen mit Konsequenzen


"Aufgrund der Verzögerungen im Genehmigungsverfahren und im ersten Vergabeverfahren konnte der angestrebte Maßnahmenbeginn im Frühjahr 2023 beziehungsweise Anfang 2024 nicht eingehalten werden", bedauert die Verwaltung. Und das hat Konsequenzen. Insgesamt können nach derzeitigem Stand über das Förderprojekt voraussichtlich nur rund 700 Bäume nachgepflanzt werden.

Für den Spätherbst 2024 seien vor kurzem – zusätzlich zu den 55 bereits ausgeschriebenen Bäumen – 475 Neupflanzungen an weitere drei Firmen vergeben worden, so dass die Pflanzung von insgesamt 530 Bäumen beauftragt wurde. Die Auftragssumme betrage insgesamt gut 1,38 Millionen Euro zuzüglich einer aus Gewährleistungsgründen zusätzlich beauftragten Entwicklungspflege für 530 Bäume für die Jahre 2026 und 2027 mit einer Gesamtsumme von 405.679,44 Euro. Die Kosten für die Entwicklungspflege seien nicht förderfähig.

Fast die Hälfte der Bäume stehen noch aus


Bei den bisher beauftragten Leistungen handele es sich um Baumpflanzungen in Grün- und Parkanlagen in einfacher Bauweise, da hier standortverbessernde Maßnahmen lediglich in geringem Umfang berücksichtigt werden müssen. Somit verbleiben für die Pflanzung der verbleibenden zu ersetzenden 520 Bäume sowie für die Anlage der 7,5 Hektar Kurzumtriebsplantagen 515.496,05 Euro.

Problematische Standortbedingungen


Nach aktuellem Stand auf der Grundlage der aktuellen Ausschreibungsergebnisse könne davon ausgegangen werden, dass lediglich 170 Bäume sowie die vollen 7,5 Hektar Kurzumtriebsplantagen aus den noch zur Verfügung stehenden Haushaltsmitteln finanziert werden können. Dies sei durch den Umstand begründet, dass es sich bei diesen noch vorgesehenen Nachpflanzungen weitestgehend um Straßenbäume mit teilweise problematischen Standortbedingungen handele, so dass umfangreiche standortverbessernde Maßnahmen vorgesehen werden müssten. Nach derzeitigen Planungen solle das Vergabeverfahren noch in diesem Jahr begonnen werden und die Baumpflanzungen im Frühjahr 2025 zur Ausführung kommen.

Für die noch geplanten 170 geplanten Baumpflanzungen im Frühjahr 2025 sei mit geschätzten Gesamtkosten von rund 125.000 Euro für die zweijährige Entwicklungspflege zu rechnen. Somit betragen die Gesamtkosten der nicht förderfähigen Entwicklungspflege für zwei Jahre etwa 530.000 Euro.


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