Braunschweig. Besonders in der aktuellen Lage sind Frauen und Kinder durch Arbeit im Homeoffice oder Schule im Online-Unterricht durch die beengte Wohnlage auch häuslicher Gewalt ausgesetzt. Zu der gesellschaftlichen Isolation kommen auch noch Existenznöte durch Kurzarbeit oder gar gänzlichem Wegfall des Arbeitsplatzes, etwa in der Gastronomie. Der durch die Corona-Krise verursachte Stress kann auch zu vermehrter Aggression führen. Deswegen macht die Stadt Braunschweig, ähnlich wie in Salzgitter (regionalHeute.de berichtete) auf das bundesweite Hilfetelefon aufmerksam. Dort gingen seit des Lock-Downs 17 Prozent mehr Anrufe ein. Um auf die Hilfe für Frauen und Kinder bei akuter häuslicher Gewalt hinzuweisen, hat die Stadt Braunschweig mit einer Öffentlichkeitskampagne gegen häusliche Gewalt reagiert und die Kapazitäten des Frauenhauses verstärkt. Dies berichtet die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Braunschweig in einer Pressemitteilung.
Als Reaktion auf den befürchteten Zuwachs häuslicher Gewalt durch die Corona-Krise stellt die Stadt der AWO, als Betreiber des Frauenhauses, zusätzliche Räume zur Verfügung.
Noch ist für Braunschweig kein Ansturm zu beobachten, die Anfragen und Anzeigen bewegen sich bisher im „normalen“ Ausmaß. Jedoch wird aus Fachkreisen gewarnt. Häusliche Gewalt war schon vor der Corona-Pandemie die Straftat mit der höchsten Dunkelziffer. Durch die Kontaktsperre hatten viele Betroffene gar keine Gelegenheit, einen Hilferuf zu senden.
Die derzeitigen Lockerungen in der Corona-Krise ermöglichen es Frauen wieder, sich Hilfe zu holen. Deshalb macht das Gleichstellungsreferat der Stadt Braunschweig mit den Gleichstellungsbeauftragten der Region in einer breit angelegten Öffentlichkeitskampagne noch einmal auf das bundesweite Hilfe-Telefon (Nummer 08000-116 016) aufmerksam. Entsprechende Plakate sind an Praxen, Kindertagesstätten, Beratungsstellen und viele weitere öffentliche Einrichtungen gesendet worden, auch Privatpersonen werden gebeten, im eigenen Umfeld auf das Hilfe-Telefon aufmerksam zu machen. Material hierzu ist im Gleichstellungsreferat (Tel.: 470 3510) oder direkt beim bundesweiten Hilfetelefon (www.hilfetelefon.de) kostenlos erhältlich.
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