Braunschweig. Oberbürgermeister Ulrich Markurth hat am Freitag, 5. April, im Rathaus die Mitglieder der Hanse-Gilde empfangen. Das Gremium des Städtebundes "Die Hanse" ist in Braunschweig zu einer zweitägigen Sitzung zusammengetreten. Auf der Tagesordnung steht neben anderem die Wahl einer oder eines neuen Vorsitzenden. Das teilt die Stadt Braunschweig mit.
"Für die Stadt Braunschweig ist die Pflege ihrer hansischen Tradition eine Herzensangelegenheit", hob Oberbürgermeister Markurth hervor. "Der Austausch im Netzwerk der Neuen Hanse über Vorhaben und Erfahrungen ist immer wieder interessant und anregend. Städte ganz unterschiedlicher Größe und Prägung, die ein Stück gemeinsamer Geschichte verbindet, kommen hier miteinander ins Gespräch."
Die Hanse-Gilde hatte auf dem Hansetag 2018 in Rostock einhellig die Einladung der Stadt Braunschweig angenommen, ihre nächste Sitzung im Frühjahr 2019 in Braunschweig abzuhalten. Aus Braunschweig gehöre ihr, vorgeschlagen von der Stadtverwaltung auf Grundlage eines Ratsbeschlusses, Stadtkämmerer außer Dienst Dr. Rainer Zirbeck an. "Dass die Hanse-Gilde in unserer Stadt zusammenkommt, ist eine Anerkennung der Bemühungen der Stadt Braunschweig, die hansische Geschichte zu würdigen und in europäischem Geist für Gegenwart und Zukunft fruchtbar zu machen", sagt Dr. Zirbeck. "Dies ist ganz im Sinne der Neuen Hanse, die sich als Lebens- und Kulturgemeinschaft der Städte über die Grenzen hinweg versteht."
Seit dem 13. Jahrhundert dabei
Die Teilnahme von Jan Lindenau, Lübecker Bürgermeister und als solcher traditionell "Vormann der Hanse", unterstreiche die besondere Bedeutung dieser Gilde-Sitzung in Braunschweig. Ein wichtiger Punkt sei die Wahl einer oder eines neuen Vorsitzenden der Gilde, nachdem Jan Lindenau dieses Amt als nun amtierender "Vormann der Hanse" nicht weiterführen könne.
Ein weiteres Thema sei die Vorbereitung des 39. "Hansetags der Neuzeit", der im Juni dieses Jahres in der russischen Stadt Pskov stattfindet. Von Braunschweiger Seite gebe es einen Ausblick auf eine besondere Veranstaltung im Herbst dieses Jahres, in dem der letzte historische Hansetag in Lübeck 350 Jahre zurückliege. Braunschweig, seit dem 13. Jahrhundert zur Hanse gehörend, habe bereits damals teilgenommen. Dies sei Anlass für eine Ausstellung zur Hanse im Altstadtrathaus im September, die derzeit in Kooperation mit dem "Europäischen Hansemuseum" in Lübeck erarbeitet werde. Im Begleitprogramm solle unter anderem auch das Selbstverständnis und Wirken des heutigen Städtebundes "Die Hanse" beleuchtet werden.
In Braunschweig werde ein moderner Hansetag, nach zuvor 1985, wieder im Jahre 2027 stattfinden. Die Stadt blicke dann nach 600 Jahren auf den einzigen historischen Hansetag in Braunschweig zurück, der 1427 stattfand.
Der Städtebund "Die Hanse"
Der Städtebund "Die Hanse" oder auch die Neue Hanse ist eine 1980 im niederländischen Zwolle gegründete Vereinigung von aktuell 190 europäischen Städten aus 16 Staaten, von denen jede Mitglied der im Mittelalter über Jahrhunderte bedeutenden, wirtschaftlich mächtigen Hanse gewesen ist. Ihr oberstes Gremium sei die Delegiertenversammlung, die auf den jährlichen Hansetagen durch ihre Beschlüsse die Entwicklung der Neuen Hanse lenke. Dabei bediene sie sich wesentlich des in Lübeck, dem alten "Haupt der Hanse", geführten zentralen Hansebüros.
Der Lübecker Bürgermeister sei nach alter Übung stets zugleich der "Vormann der Hanse", er koordiniere und repräsentiere den Städtebund und leite die Hansetage und die halbjährlich stattfindenden Kommissionssitzungen. Die Stadt Braunschweig wirke seit Jahren regelmäßig an den Aktivitäten der Hanse mit, auch durch Teilnahme am jährlichen Hansetag, wo sie sich gemeinsam mit einer großen Zahl anderer Städte, auf dem stets überaus stark besuchten Hansemarkt präsentiere.
Die Hanse-Gilde berate und unterstütze den Städtebund "Die Hanse" bei seinen Aktivitäten und Vorhaben oder initiiert eigene Projekte. Die Mitglieder der Hanse-Gilde hätten sich in der Regel während ihrer früheren beruflichen oder ehrenamtlichen Tätigkeit für den Städtebund die Hanse in besonderer Weise eingesetzt und bringen als Gilde-Mitglieder ihre Erfahrungen auch weiterhin in die Arbeit des Städtebundes ein. Die Hanse-Gilde wurde durch Beschluss der Delegiertenversammlung des Städtebundes im Jahre 2004 gegründet und ist seit dieser Zeit fester Bestandteil des Städtebundes "Die Hanse". Weitere Informationen auf www.hanse.org.
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