Geprüftes Klinikum: das HEH hat erneut Zertifikat geschafft

von Christina Balder




Braunschweig. Drei Tage lang haben die sogenannten "Visitoren" den Klinikmitarbeitern über die Schultern geschaut. Haben Häkchen an Checklisten gesetzt und Vorgehensweisen abgefragt. Die Prüfer der Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen (KTQ) sind streng, doch beim Herzogin Elisabeth Hospital in Melverode waren sie zufrieden. Das Klinikum hat nach 2011 zum zweiten Mal das Zertifizierung der KTQ geschafft. Am Mittwoch übergaben Vertreter der Kooperation das Zertifikat an die Klinikleitung.

In einer Zeit, in der das Gesundheitswesen durch Skandale geprägt sei, habe das HEH sich für Transparenz entschieden, lobte Thomas Meißner von der KTQ. Gemeinsam suche man bei den Zertifizierungen nach besseren Möglichkeiten, die Patienten zu versorgen - "Im Mittelpunkt steht natürlich immer der Patient" - aber auch andere Bereiche stehen bei der Prüfung im Fokus. Sechs Kategorien arbeiten die Prüfer gewissenhaft ab. Neben der Patientenorientierung steht der Umgang mit den Mitarbeitern und ihren Ideen auf der Liste, gefolgt von der Sicherheit, dem Informations- und Kommunikationwesen, der Führung und dem Qualitätsmanagement.

Die Prüfer kennen ihr jeweiliges Gebiet aus der Praxis. Sie sind in leitender Position bei den unterschiedlichen Bereichen des Gesundheitswesens tätig und prüfen ihren jeweiligen Fachbereich. Dabei stoßen sie auch immer wieder auf Vorgehensweisen, die ihnen bisher unbekannt waren. Thomas Meißner besteht darauf, dass die Zertifizierung daher keine Einbahnstraße sein soll, bei dem die KTQ die Klinik auf Fehler hinweist. "Es ist ein ständiger Lern- und Austauschprozess", sagt er.

"Behalten Sie den Mut, transparent zu bleiben", riet Meißner, "und auch zu Fehlern zu stehen." Die Zertifizierung sei kein Garant dafür, dass die Klinik gut sei, doch sie zeige, dass es möglich sei. "Sie müssen jeden Tag weiter daran arbeiten, gut zu sein", sagte er.

Für Patienten spiele ein solches Zertifikat bei der Klinikauswahl bisher keine allzu große Rolle, sagte Rainer Schena, der Qualitätsbeauftragte des HEH: "Sie richten sich eher nach Empfehlungen des Hausarztes oder von Bekannten." Der Sinn  der Zertifizierung sei aber nicht vorrangig, sich nach Außen gut dazustellen. Natürlich sei es von Vorteil, wenn die Patienten erkennen, dass eine Klinik sich um Qualität bemühe, sagte Meißner, doch die Hauptsache sei der Dialog zwischen der Einrichtung und der KTQ.

Knapp 500 Krankenhäuser hat die KTQ bisher zertifiziert, auch Praxen, Pflegeheime und Rettungsdienste lassen sich von ihr überprüfen.