Braunschweig. Am heutigen Donnerstagnachmittag gegen 14:26 Uhr beobachtete ein aufmerksamer Bürger, wie ein junger Mann das historische Hinweisschild abschraubte, das sich an der Synagoge der Jüdischen Gemeinde Braunschweig befand. Der Zeuge schilderte gegenüber der Polizei, dass der Mann hierbei herabwürdigende Gesten in Richtung des Gotteshauses zeigte. Die Polizei stellte den Mann, der einen verwirrten Eindruck erweckte. Hinweise auf einen Zusammenhang mit dem Anschlag in Halle/Saale vor einem Jahr sowie zum morgigen jüdischen Feiertag liegen nicht vor, wie die Polizei in einer Pressemitteilung berichtet.
Die Polizei habe den 20-jährigen Mann mit dem demontierten Hinweisschild in der Hand in unmittelbarer Nähe antreffen können, der äußerst verwirrte Angaben gemacht habe. Im Rahmen der polizeilichen Maßnahmen in der Polizeidienststelle hätten sich die Stimmungsschwankungen des Mannes und seine widersprüchlichen Angaben zu seiner Weltanschauung gesteigert, sodass der sozial-psychiatrische Dienst der Stadt Braunschweig hinzugezogen worden sei. Ein Arzt habe schließlich nach einer ersten Untersuchung die Vorstellung des Mannes in einem Krankenhaus veranlasst.
Nach derzeitigen Erkenntnissen, auch in Zusammenarbeit mit dem Staatsschutzkommissariat, würden keine Hinweise darauf vorliegen, dass der Diebstahl des Hinweisschildes in Zusammenhang mit den jüdischen Feiertagen oder dem antisemitischen Anschlag auf eine Synagoge in Halle stünden. Der Anschlag jährt sich am morgigen Freitag, 9. Oktober zum ersten Mal.
Die Polizei habe noch am Nachmittag Kontakt zur Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde aufgenommen und halte die seit einem Jahr bestehenden Schutzmaßnahmen für die Gemeinde weiterhin aufrecht.
Gegen den aus Palästina stammenden Mann seien durch die Polizei Strafverfahren wegen Diebstahl und wegen der Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen eingeleitet worden.
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