Historische Rondelle im Bürgerpark stimmungsvoll eröffnet


Nach der Rekonstruktion wurde das historische Rondelle im Bürgerpark stimmungsvoll eröffnet. Foto: Symbolfoto: Robert Braumann
Nach der Rekonstruktion wurde das historische Rondelle im Bürgerpark stimmungsvoll eröffnet. Foto: Symbolfoto: Robert Braumann | Foto: Robert Braumann

Braunschweig. Bürgermeisterin Anke Kaphammel und Erster Stadtrat Christian Geiger, zuständiger Dezernent für Stadtgrün und Sport haben heute zwei historisch rekonstruierte Rondelle im Bürgerpark, an der Badetwete und am Portikus, offiziell für die Nutzung freigegeben.


Mit zwei szenische Lesungen und einem geführten Spaziergang stimmte der Schauspieler Götz van Ooyen die Eröffnungsgäste ein. Die szenische Lesung mit dem anschließenden Spaziergang gab einen Einblick in die gestalterischen und gärtnerischen Ideen, die zum Ende des 19. Jahrhunderts prägend waren. Die Rondelle wurden nach historischem Vorbild in Kooperation mit der Richard Borek Stiftung baulich rekonstruiert. Die Gesamtkosten für die Rekonstruktion der Rondelle belaufen sich auf etwa 150.000 Euro.

Erster Stadtrat Geiger dankte der Richard Borek Stiftung für ihr langjähriges Engagement für die historische Rekonstruktion der Braunschweiger Parks. "Wir haben ein besonderes Ensemble von zentral gelegenen historischen Parks in unserer Stadt, die von den Braunschweigern sehr geschätzt werden. Mit der Rekonstruktion der Rondelle werden einerseits die historischen Raumgefüge akzentuiert und die besondere landschaftsgärtnerische Konzeption von Friedrich Kreiß verdeutlicht, zugleich sorgt dies für mehr Aufenthaltsqualität und steigert noch einmal den Freizeitwert dieses Parks für die Braunschweigerinnen und Braunschweiger."

Parkabschnitt wird aufgewertet


Die Badetwete ist einer der ältesten Zuwege der Parkanlage, der namensgebend an die dort damals ansässige Flussbadeanstalt erinnert. Mit der Wiederherstellung des Rondells inklusive der Wegeverbindung zur Oker wird dieser Zugang und Parkabschnitt aufgewertet und gewinnt eine hohe Attraktivität. Es wurden zudem Sichtachsen zur Verknüpfung der Parkteile neu geöffnet. Im Herbst folgen weitere Neupflanzungen, um das historische Raumgefüge wiederherzustellen.

Der Portikus wurde auf einem Hügel nach dem Vorbild Englischer Landschaftsgärten als Ruine von Peter Joseph Krahe gestaltet, um die Spaziergänger an die Schönheit des Vergänglichen zu erinnern. Hinter dem Säulenbauwerk befand sich ein Baumrondell. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Anlage schwer beschädigt. Zwar wurde sie zum Teil wiederaufgebaut, das Baumrondell war aber nur noch in Resten vorhanden. Nach historischem Vorbild wurde nun das Rondell einschließlich der Wegeanbindung baulich rekonstruiert. Dadurch rückt das Rondell wieder in den gestalterischen Mittelpunkt der Anlage und bietet den Besuchern einen landschaftlich reizvollen Blick durch die Säulen auf den Portikus-Teich.

Der Bürgerpark entstand im Übergang vom 19. ins 20. Jahrhundert. Gestalterisch kann man den beschleunigten gesellschaftlichen Wandel dieser Zeit sehr gut erkennen, da sich sowohl Elemente des Englischen Landschaftsparks als auch des demokratisch ausgerichteten Volksparks wiederfinden lassen.

Der Bürgerpark entstand im Nachgang der Umgestaltung des damaligen Bahnhofsparks im südlichen Anschluss an das Wasserwerk in mehreren Bauabschnitten ab 1886. Die Bauarbeiten dauerten bis etwa 1925 und umfassten den Bereich zwischen Wasserwerk und Eisenbütteler Straße. Schöpfer des Parks war der damalige Herzogliche Promenadeninspektor Friedrich Kreiß, der auch für den Prinz-Albrecht-Park baulich verantwortlich zeichnet. Die Idee, der Bevölkerung des gehobenen Bürgertums eine adäquate Grünanlage zur Verfügung zu stellen, entwickelte Kreiß vor dem Hintergrund seines beruflichen Werdeganges in England.

Der Fachbereich Stadtgrün und Sport der Braunschweiger Verwaltung verantwortet die Unterhaltung, Pflege und Sanierung der öffentlichen Grünflächen und Parks. Dabei geht es um bauliche und (sicherheits-) technische Aspekte und vor allem um einen kontinuierlichen Erhalt auf hohem Niveau und eine nachhaltige sowie nutzerfreundliche Aufwertung des Bestandes. Eine ansprechende gärtnerische Gestaltung der öffentlichen Grünflächen und Parks soll zu einer höheren Lebensqualität insbesondere der innerstädtischen Bereiche beitragen.

Diesen Ansatz verfolgt auch die Richard Borek Stiftung. Sie setzt sich mit ihrem Engagement in den Bereichen der Denkmalpflege, des Theaters, der Kunst, der Musik und der Museen vor allem für die kulturelle Attraktivität der Region Braunschweig ein.




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