Braunschweig. Alte Stadtkarten der Stadt Braunschweig verraten, dass sich unter der Stadt viele alte Wasserläufe befinden, von denen einige bereits in freiliegende Wasserläufe münden. Doch was spricht dagegen weitere dieser Läufe innerhalb der Innenstadt wieder freizulegen? Dieser Frage wollte die Gruppe PARTEI/Freie im Stadtbezirksrat im Stadtbezirk 131 Innenstadt nachgehen.
Die Innenstadt Braunschweigs liegt inmitten zweier Okerarme. Sobald es in unmittelbarer Nähe zu diesen Wasserläufen zu Bauvorhaben kommen soll, werde auch das Thema der Freilegung der Wasserläufe ein Thema, wie die Verwaltung auf die Anfrage der PARTEI/Freie mitteilt. So seien offen geführte Wasserläufe nicht nur stadträumlich attraktiv, sondern würden auch zu einer Verbesserung des Kleinklimas beitragen. In einer städtischen Studie seien bereits vor zehn Jahren Vorschläge zur besseren Erlebbarkeit und zur Offenlegung historischer Wasserläufe gemacht worden.
Und dennoch: Neben einer vorhandenen Gebäudebebauung oder Infrastruktur gebe es weitere Gründe, die gegen eine Freilegung vor allem derzeit noch verrohrter Wasserläufe sprechen könnten. So würden einige der Wasserläufe zu tief liegen, was bei einer Freilegung zu einer zu hohen Böschung führen und gestalterisch nicht ansprechend sein würde. Zudem seien die verrohrten Innenstadtgräben Bestandteil der Kanalisation und würden bei starken Regenfällen aus dem Mischwasserkanal das überschüssige Wasser übernehmen, das mit Fäkalien verschmutzt sei. Um die Wasserläufe an diesen Stellen überhaupt freilegen zu können wäre die Herrichtung von Trennsystemen oder alternativ Pumpwerken mit mechanischen Reinigungen notwendig. Auch Eigentumsverhältnisse, die Haushaltssituation und noch ausstehende Planungen in der Umgebung seien ebenfalls zu berücksichtigen.
Die verrohrten Wasserläufe in der Innenstadt würden sich dabei, zumindest in den Bereichen wo sie nicht durch Hochbauten überbaut sind, größtenteils in städtischem Besitz oder seien öffentlich. Für in rechtskräftigen Bebauungsplänen öffentlich festgesetzte Flächen besitze die Stadt darüber hinaus ein Vorkaufsrecht.
Grundwasserspiegel auf konstantem Niveau
Der Annahme der PARTEI/Freie zufolge sei der Untergrund des Stadtbezirks Innenstadt sehr gut durchfeuchtet. Wie die Verwaltung mitteilt, werde der Grundwasserspiegel in der Braunschweiger Innenstadt durch die Stauhaltung der Oker auf einem vergleichsweise konstanten Niveau gehalten und unterliege nur sehr eingeschränkt den allgemein üblichen jahreszeitlichen und witterungsbedingten Schwankungen. Außerdem werde das Grundwasser von dem im westlichen und östlichen Okerufer gestauten Wasser gespeist, wodurch zumindest kein Mangel an Grundwasser in der Innenstadt entstehe. Nichtsdestotrotz könnten die Böden in trockenen Jahren austrocknen.
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