Braunschweig. Der Fischkanu-Pass am Petriwehr ist fertig: Damit ist das Wehr für Fische und andere Wasserlebewesen nun in beide Richtungen durchlässig. Gleichzeitig kann der Fischpass von Wassersportlern in Fließrichtung befahren werden, weshalb die Boote zukünftig nicht mehr um die Anlage herumgetragen werden müssen. Parallel zur Herstellung des Fischkanupasses am Petriwehr, wurde das historische, denkmalgeschützte Wehr saniert, berichtet die Stadt am heutigen Freitag.
"Die Fertigstellung des Fischkanupasses ist ein wichtiger Meilenstein für die ökologische Gestaltung der Okerumflut", freut sich Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum. "Fische und andere Lebewesen können jetzt okeraufwärts wandern. Gleichzeitig machen die neuen Möglichkeiten für Wassersportler diesen Okerabschnitt noch attraktiver für Freizeitaktivitäten."
"Für die SE|BS als Betreiberin der neuen Wehranlage ist der Neubau ein Grund zur Freude: Die Automatisierung verbessert den Betrieb, zugleich ist ein sehr hoher Sicherheitsstandard erreicht", betont Andreas Hartmann, Geschäftsführer der Stadtentwässerung Braunschweig GmbH.
Über sechs Millionen Euro investiert
Das Gesamtprojekt hat etwa 6,3 Millionen Euro gekostet und wurde von der N-Bank des Landes Niedersachsen mit rund 1,2 Millionen Euro gefördert. Der Wasserverband Mittlere Oker (WVMO) hat den Pass im Auftrag der Stadt Braunschweig gebaut. Er besteht aus einem festen Gerinne aus Beton mit einem Kern aus nicht sichtbaren Stahlspundwänden. In diesen Trog wurden in regelmäßigen Abständen Kunststoffborsten eingebaut, die das durchströmende Wasser so bremsen, dass die Fische entgegen der Strömung flussaufwärts wandern können.
Im August 2020 war mit den Vorbereitungsarbeiten für den Bau des Fischkanupasses begonnen worden. Der Schlamm im Staubereich wurde mit einem schwimmenden Saugbagger abgesaugt, entwässert und aufgrund der okertypischen Schwermetallgehalte deponiert.
Nach Beendigung des Lichtparcours Mitte Oktober 2020 begann dann der Bau des Fischpasses. Dazu wurden Stahlspundwände im Oberwasser des Petriwehrs einvibriert. Parallel zu diesen Bauarbeiten wurde das Wehr trockengelegt, saniert und zusätzlich automatisiert. Jetzt kann der für den Fischaufstieg und auch für den Kanusport gewünschte Oberwasserstand pegelgesteuert gehalten werden.
Historische Baustoffe verwendet
Großer Werts sei auf die Verwendung historischer Baustoffe, alter Pflastersteine sowie Sand- und Kalksteinplatten aus den städtischen Bauhöfen gelegt worden, heißt es in der Mitteilung weiter. Das Muster des historischen Geländers der Brücke wurde aufgenommen und die wasserseitige Mauer des neuen Fisch-Kanupasses, neue begehbare Flächen und eine zusätzliche Aussichtsterrasse neben dem Wehr damit ausgestattet.
Ebenfalls sanierungsbedürftig ist das Wendenwehr. Hier soll untersucht werden, ob ebenfalls eine ökologische Durchgängigkeit sowie eine Umtragemöglichkeit für Boote hergestellt werden können.
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