Braunschweig. Bundesforschungsministerin Karliczek und der Niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur Thümler waren am heutigen Montag zu Gast am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig. Die Wisschenschaftlerinnen und Wissenschaftler des HZI gaben einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand zu COVID-19, inbesondere über eine neue bundesweit angelegte epidemiologische Antikörper-Studie. Dies teilt das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in einer Pressemitteilung mit.
Dazu erklärt Bundesforschungsministerin Karliczek: „Forschung ist der Schlüssel im Kampf gegen das Corona-Virus. Und dass dies in vielfältiger Weise gilt, kann man an den unterschiedlichen Studien sehen, die am HZI in Braunschweig in kurzer Zeit mit Blick auf COVID-19 gestartet haben. Das HZI als Infektionsforschungszentrum leistet damit bei der Forschung zum Corona-Virus einen großartigen Beitrag. Die Forschung am HZI ist Grundlage für die Beratung der Politik, die gerade in diesen Zeiten evidenzgeleitet erfolgen muss. Vor allem ist hier die geplante bundesweite Antikörper-Studie unter Leitung von Professor Gérard Krause zu nennen. Ziel dieser Studie ist es, zu erfahren, wie hoch in der Bevölkerung der Prozentsatz derer ist, die bereits immun sind. Die Daten dieser Studie bilden auch die Grundlage für verlässliche Berechnungen der Wirkung verschiedener Maßnahmen. Damit werden Fragen aufgegriffen, die uns in diesen Tagen besonders bewegen. Insbesondere im Hinblick auf die Einschränkungen unseres täglichen Lebens, sind solche Studien von besonderer Bedeutung. Die Erfolge, die wir durch die breite Unterstützung in der Bevölkerung erzielt haben, sollen nicht gefährdet werden. Ich freue mich, dass das vom HZI vorgeschlagene epidemiologische Projekt nun auch von seiner Finanzierung her gesichert ist. Es wird uns helfen, weitere Erkenntnisse zu gewinnen und Entscheidungsgrundlagen der Politik zu verbessern. Auch die mathematischen Modellierungen von Professor Michael Meyer-Hermann, die wir ebenfalls heute auf dem Programm hatten, geben uns wichtige Hinweise. Diese Studie ist vor allem deshalb interessant, weil sie interdisziplinär ist. Sie bildet damit eine wichtige Grundlage für die volkwirtschaftliche Risikoabwägung in Zeiten der Pandemie. Zuletzt haben wir zum Thema Impfstoff- und Medikamentenentwicklung einen aktuellen Einblick über den Forschungsstand am HZI bekommen. Eine besondere Stärke des HZI liegt in der Wirkstoff-Forschung. Hierauf kann in diesen Zeiten zurückgegriffen werden. Die Corona-Pandemie ist eine Herausforderung, wie wir sie uns vor einigen Monaten nicht hätten vorstellen können. Der heutige Tag hat aber wieder einmal gezeigt: Wir werden diese Herausforderung vor allem mit der Wissenschaft bewältigen. Da bin ich mir sicher. Allen beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und auch den Studienteilnehmern hier am HZI danke ich für Ihr Engagement.“
Forschung auf Hochtouren
Professor Dirk Heinz, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des HZI, habe die aktuelle Forschungsstrategie des HZI insbesondere im Lichte von COVID-19 vorgestellt: „Viren und Bakterien zu erforschen, die Antwort des menschlichen Immunsystems zu verstehen und neue anti-infektive Wirkstoffe zu entwickeln – das sind unsere Schwerpunkte. Gemeinsam mit Kooperationspartnern, etwa im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), deckt das HZI zunehmend die gesamte Innovationskette von der Grundlagenforschung bis zur Anwendung in der Infektionsmedizin ab. Zu unseren Zukunftsthemen zählt die personalisierte Infektionsmedizin, um auf Basis einer Vielzahl biomedizinischer Daten individuell zugeschnittene Therapien zu ermöglichen.“ Während das gesellschaftliche Leben in der Corona-Pandemie weitgehend gebremst gewesen war, sei die Corona-Forschung am HZI auf Hochtouren gelaufen. „So konnten schon erste wichtige Forschungsbeiträge erzielt werden, wie neue antivirale Wirkstoff- und Antikörperkandidaten gegen SARS-CoV-2, der nationale und internationale Einsatz des Seuchenüberwachungstools SORMAS, neue Studien zu Immunantworten in Geheilten sowie die kompetente Beratung von Politik und Gesellschaft durch unsere Experten in Virologie, Epidemiologie und den Datenwissenschaften“, sagte Heinz.
Wissenschaftsminister Thümler sagte im Anschluss an den Besuch: „Covid 19 ist immer noch eine Erkrankung, die viele Fragen aufwirft. Daher macht es Sinn, die Anstrengungen bei der Forschung zu forcieren und breit anzulegen. Darin sind die Forscherinnen und Forscher in Niedersachsen sehr erfolgreich. Auch das HZI ist im Rahmen seiner Forschungsstrategie sehr gut vorbereitet und ausreichend flexibel, um auf Krankheitsausbrüche wie die aktuelle Corona-Pandemie rasch zu reagieren. So kann es seine wissenschaftliche Expertise und Infrastrukturen in relevanten Bereichen wie der Virologie, Epidemiologie, Immunologie und Wirkstoffforschung interdisziplinär einsetzen und gezielt reagieren. Ich freue mich sehr, dass wir durch die schnelle und kurzfristige finanzielle Förderung zahlreicher Forschungsprojekte zur Grundlagenforschung am neuartigen Coronavirus und zur effektiven Eindämmung der aktuellen Pandemie am HZI schon erste sichtbare Erfolge erzielen konnten, wie zum Beispiel Hochdurchsatztests potenzieller Wirkstoffe oder Laboratorien der Sicherheitsstufe 3.“
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