Hohe Nitratbelastungen in Braunschweigs Brunnen

Der VSR-Gewässerschutz habe eine Überschreitung der Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat festgestellt.

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Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Braunschweig. Die Brunnenwasseruntersuchungen vom VSR-Gewässerschutz hätten in Braunschweig "teilweise erschreckende" Nitratbelastungen ergeben, berichtet der Verein VSR-Gewässerschutz am heutigen Donnerstag.



96 Gartenbesitzer hätten demnach im Juni ihr Brunnenwasser am Labormobil abgegeben, um Gesundheitsrisiken bei der Nutzung des Wassers auszuschließen. In 15 der privat genutzten Brunnen habe die gemeinnützige Organisation eine Überschreitung der Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat festgestellt, heißt es weiter.

Nitrat kann Trinkwasser belasten


„Durch unsere Analysen erfahren wir in welchen Orten besonders hohe Nitratwerte vorliegen“, so Dr. Matthias Ahlbrecht, der im Labormobil bereits die ersten Untersuchungen durchführte. Die Nitratbelastungen bleiben nicht im oberflächennahen Grundwasser, sondern gelangen in immer tiefere Grundwasserschichten. Gartenbrunnen, die genutzt werden, fördern die Belastungen zu Tage. Die Gewässerexperten sind mit dem Labormobil für sauberes Wasser unterwegs. Nitrate, die vom VSR-Gewässerschutz heute im Brunnenwasser gefunden werden, könnten in einigen Jahren das Trinkwasser belasten.

Höchster Wert in Rüningen


Dr. Matthias Ahlbrecht stellte in privaten Gartenbrunnen in Rüningen 142 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Rautheim 71 mg/l, in Bienrode 120 mg/l, in Wenden 60 mg/l, in Watenbüttel 94 mg/l und in Völkenrode 57 mg/l fest. Das bedeutet Einschränkungen für die Nutzung im Garten. Die Brunnenbesitzer können dann mit dem Wasser nicht mehr den Gartenteich befüllen, weil es sonst zu einem starken Algenwachstum kommt. Das schadet der Artenvielfalt im naturnahen Teich. Bei über 100 mg/l Nitrat im Gießwasser kommt es auch zur Nitratanreicherung im Gemüse. Die Ergebnisse zeigen, dass es wichtig ist das Brunnenwasser alle drei Jahre untersuchen zu lassen, da sich die Nitratbelastungen verändern. Brunnenbesitzern, die den Termin am Labormobil verpasst haben, können dem VSR-Gewässerschutz noch bis Ende November eine Wasserprobe mit der Post zusenden. Informationen dazu finden alle Interessenten auf der Homepage unter vsr- gewaesserschutz.de

Viele Bürger wollten auch wissen, woher die Nitratbelastung kommt. Hier konnten die Gewässerexperten aufgrund ihrer ausführlichen Recherchen informieren. In der Stadt Braunschweig wird auf ungefähr 36 % der Fläche Landwirtschaft betrieben. „Auswertungen in ganz Deutschland liefern uns die Bestätigung, dass ein hoher Anteil an intensiver Landwirtschaft zu höheren Nitratbelastungen führen.“, so Dr. Matthias Ahlbrecht.

Nitratauswaschung verhindern


In der Stadt Braunschweig bestehen die landwirtschaftlichen Flächen zu 84 % aus Ackerflächen. Dort ist die Gefahr der Nitratauswaschung höher als unter Grünland. Das liegt daran, dass die ganzjährige ununterbrochene Begrünung der Fläche eine intensive Durchwurzelung aufweist und dadurch das Nitrat aus dem Dünger weniger ausgewaschen wird. Das ist bei Ackerflächen nicht der Fall. Besonders hoch ist die Nitratauswaschung unter Feldern, die keine Bodenbedeckung aufweisen. Regenfälle schwemmen Nitrat, das nach der Ernte von Getreide oder Mais im Boden verbleibt ins Grundwasser. Der VSR-Gewässerschutz fordert, dass noch mehr Zwischenfrüchte angebaut werden, die den restlichen Stickstoff durch ihr Wachstum aufnehmen. Zu diesen schnellwachsenden Pflanzen gehört der Senf, kleeartige Futterpflanzen, Ackerbohnen, Futtererbsen oder Lupinen. Sie dienen als Futtermittel oder werden durch die spätere Einarbeitung der Pflanzen in den Boden als Gründüngung genutzt.