Holocaust-Karikaturen im Iran: Bruch mit Uni gefordert

von Robert Braumann


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Bildnachweis: TU Braunschweig | Foto: TU Braunschweig



Braunschweig. Der Landesvorsitzender der Jungen Union Christoph Ponto ist betroffen, die islamische Studentenvereinigung der Universität Isfahan hat einen Wettbewerb für die beste Holocaust-Karikatur ausgelobt. Er forderte die TU Braunschweig daraufhin in einer Pressemitteilung auf, die Kontakte zu der Universität Teheran abzubrechen.

„Die Aktion ist nicht nur ekelhaft, sondern zeigt auch, dass der Iran zivilisatorisch hinterherhinkt. Wo historische Fakten so konsequent ignoriert werden, da kann keine ernst zu nehmende Wissenschaft betrieben werden.“, äußerte sich der Landesvorsitzende Ponto. Besonders hervorgehoben müsse, dass die Universität staatlich ist und von dem Regime im Iran unterstützt werde. Somit sei die offene Holocaustleugnung kein Einzelfall, sondern Staatsräson. „Niemand kann die Iraner an ihrem Wettbewerb hindern, aber sie können als akademische Partner nicht mehr ernst genommen werden. Die Kooperationen müssen schnellstmöglich beendet werden“, so der stellvertretende Landesvorsitzende Dr. Adrian Haack.

Sowohl die Technische Universität Braunschweig als auch die Ostfalia Wolfenbüttel hätten einen mit der Universität Teheran unterzeichneten Kooperationsvertrag. Dieser müsse umgehend beendet werden. Die JU Landesverband Braunschweig fordert die Landesregierung und die betroffenen Hochschulen auf, ihre Konsequenzen aus den erneuten Vorfällen zu ziehen.

TU Braunschweig äußert sich


Auf Anfrage von regionalHeute.de, veröffentlichte die TU Braunschweig eine Stellungnahme.
"Den Holocaust beziehungsweise der Shoah zu leugnen ist in Deutschland strafbar. Ebenso wie alle Äußerungen oder Aktivitäten, die den Holocaust verharmlosen, zum Beispiel indem sie sich über ihn lustig machen, ist dies aus Sicht der Technischen Universität absolut unakzeptabel. Wir verurteilen es aufs Schärfste, wenn eine Universität, die der Wahrheit verpflichtet ist, sich an einem Karikaturenwettbewerb über den Holocaust beteiligen sollte. Nach unserem Kenntnisstand war nicht die Universität in Isfahan selbst, sondern eine studentische Vereinigung die Initiatorin des dortigen Wettbewerbs. Auch dies ist nicht hinnehmbar. Dass die Universität Teheran, mit der wir zukünftig kooperieren wollen, sich als solche der Aktion angeschlossen hätte oder anderweitig antisemitische Propaganda fördern würde, ist uns nicht bekannt. Wir werden eine Universität nicht für Aussagen verantwortlich machen, die von Studierendeninitiativen anderer Hochschulen stammen. Bei Kooperationen mit Hochschulen im Nahen Osten dürfen wir das Thema Antisemitismus keineswegs ausblenden und werden antisemitische Aussagen oder Maßnahmen von unseren Partneruniversitäten nicht dulden. Gleichwohl erkennen wir an, dass der Iran sich dem internationalen Austausch öffnet und sich Europa annähern möchte, und dass die Reformkräfte dort zurzeit die Oberhand gewinnen. Der akademische Austausch in Forschung und Lehre ist für uns ein angemessener Weg, diesen wichtigen Reformprozess zu unterstützen."

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