Braunschweig. Es ist eine wichtige Verzahnung in Krisenzeiten: In Kooperation zwischen dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) und dem Städtischen Klinikum Braunschweig (skbs) wurde jetzt das 45. Sanitätsmateriallager des Bundes in der Löwenstadt errichtet. Konkret heißt dies: Im Lager der Krankenhausapotheke des skbs werden ab jetzt zusätzliche Arzneimittel und Medizinprodukte (Sanitätsmaterial) für den Bündnis- und Verteidigungsfall vorgehalten. Das teilt das Städtische Klinikum in einer Pressemeldung mit.
Das Sanitätsmateriallager kann auch als ein weiterer Baustein in dem bereits umfangreichen Fähigkeitsprofil des Katastrophenschutzes der Stadt Braunschweig eingebunden werden. Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum sagt: „In Braunschweig haben wir eine besonders enge Verzahnung der verschiedensten Akteure im Katastrophenschutz aufgebaut – Krisenmanagement wird bei uns sehr ganzheitlich organisiert und der Austausch zwischen Stadt, Feuerwehr und Klinikum ist vorbildlich. Natürlich ist die Einrichtung des Sanitätsmateriallagers beim Städtischen Klinikum auch eine sehr gute Nachricht für die Bevölkerung in Braunschweig und der Region, über die ich mich sehr freue.“
Den Bund unterstützen
Auch Klinikum-Geschäftsführer Dr. Andreas Goepfert unterstreicht die gute Zusammenarbeit in der Löwenstadt: „Die Corona-Pandemie hat uns zuletzt gezeigt, wie wichtig es ist, auf Krisenfälle vorbereitet zu sein. Deshalb haben wir unsere Zusammenarbeit noch weiter ausgebaut und optimiert. Wir sind stolz darauf, dass wir mit dem Sanitätsmateriallager für eventuelle Krisen einen wichtigen Beitrag leisten können und dem Bund mit unserem Knowhow, unserem Personal und unseren Räumlichkeiten unterstützend zur Seite stehen zu können.“
Über die interdisziplinäre Arbeit und das neue Sanitätsmateriallager in Braunschweig freuen sich (v.l.n.r.) Feuerwehr-Chef Torge Malchau, Klinikum-Geschäftsführer Dr. Andreas Goepfert, Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum, Erster Stadtrat und Klinikum-Aufsichtsratsvorsitzender Christian Geiger, Leiterin der Stabsstelle Krankenhausalarm- und Einsatzplanung (KAEP) im skbs Cornelia Erlemann, Referatsleiterin des Referats „Schutz der Gesundheit“ am Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe Dr. Barbara Kowalzik, Chefapotheker Hartmut Vaitiekunas, Apothekerin Marie Schlarmann und Apothekerin Melanie Annen. Foto: skbs/Björn Petersen
Dr. Barbara Kowalzik, Referatsleiterin des Referats „Schutz der Gesundheit“ am Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe ist extra angereist, um sich ein Bild von der vorbildlichen Arbeit zu machen und sagt: „Die Zusammenarbeit mit dem skbs ist exzellent und wir freuen uns, dass durch das Klinikum und das große Engagement aller Beteiligten ein Sanitätsmaterialpaket für den Zivilschutz bevorratet werden kann.“
Kritische Zukunftsthemen vertiefen
Der Besichtigung und offiziellen Inbetriebnahme des Sanitätsmateriallagers folgte ein Arbeitstreffen, um die partnerschaftliche Zusammenarbeit sowie kritische Zukunftsthemen zu vertiefen. Cornelia Erlemann, Leiterin der Stabsstelle Krankenhausalarm- und -einsatzplanung (KAEP) am skbs, sagt: „Das Krisenmanagement im Gesundheitlichen Bevölkerungsschutz bedarf der interdisziplinären Zusammenarbeit aller beteiligten Strukturen innerhalb einer Gebietskörperschaft zum Beispiel auf kommunaler, Bezirks-, Länder- oder Bundesebene. Im Idealfall wirken die existierenden Krisenmanagementstrukturen aller Bereiche des Gesundheitlichen Bevölkerungsschutzes eng zusammen. Unser Fokus ist, dass Konzepte stetig weiterentwickelt, Austausch intensiviert und Strategien angepasst werden.“ Dafür sei das Arbeitsklima unter allen Beteiligten hervorragend und konstruktiv.
Der Bund hat in den letzten Jahren bundesweit flächendeckend Sanitätsmaterialpakete für den Zivilschutz an Krankenhausapotheken installiert. Das jüngst eingerichtete Sanitätsmateriallager am skbs ist das 45. seiner Art. Teil der originären Aufgabe des Bundes für den Zivilschutz ist es, den Ländern ergänzend Sanitätsmaterial für den Bündnis- und Verteidigungsfall zur Verfügung zu stellen (§23 Zivilschutz und Katastrophenhilfegesetz, ZSKG). Die Finanzierung läuft über den Bund. Das Sanitätsmaterial wird in Räumlichkeiten des Klinikums bevorratet und durch Krankenhauspersonal verwaltet. Eingelagert werden Arzneimittel und Medizinprodukte, etwa Schmerzmittel oder infektionsvorbeugende Medikamente. Versorgt werden können damit etwa 250 Verletzte über drei Tage. Auch in Friedenszeiten kann, etwa bei einem Massenanfall von Verletzten (MANV) wie zum Beispiel bei großen Verkehrsunfällen oder Umweltkatastrophen, sollten alle anderen Vorräte erschöpft sein, auf das Lager zurückgegriffen werden.
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