Braunschweig. „Gemeinsam löwenstark“, so lautet das Motto der mittlerweile 14 Familienzentren in Braunschweig - allesamt Kindertagesstätten, die sich auf den Weg gemacht haben, Kinder und ihre Familien zu stärken und bei ihren alltäglichen Herausforderungen zu unterstützen.
Bereits 13 Prozent der Kinder in Braunschweiger Kindertagesstätten werden in den Familienzentren betreut. Seit 2012 werden die Einrichtungen von der Stadt Braunschweig gefördert und seit 2016 in Kooperation mit der Heinz und Heide Dürr Stiftung mit einem Early Excellence Qualifizierungsprogramm unterstützt. Ein flächendeckender Ausbau auf 25 Familienzentren über das gesamte Stadtgebiet ist geplant.
„Wir wollen mit den Familienzentren die Bildungschancen von Kindern direkt vor Ort verbessern. Gute Bildung von Anfang an ist die wichtigste Voraussetzung für einen gelungenen Schul- und Bildungsweg und damit für gesellschaftliche Teilhabe“, so Martin Albinus, Leiter des Fachbereichs Kinder, Jugend und Familie der Stadt Braunschweig.
Wie genau die Familienzentren aus sieben Stadtbezirken in Braunschweig arbeiten, zeigt jetzt ein gemeinsamer Imagefilm, der auf Initiative der Familienzentren und ihrer Koordinatorinnen entstanden ist. „Der Film soll Familien, Fachpublikum und Öffentlichkeit aufzeigen, wie unser pädagogischer Alltag aussieht, wie wir ganz eng mit Eltern zusammenarbeiten und uns als Teil unseres Stadtviertels verstehen“, erklärt Kerstin von Lützow, Koordinatorin des städtischen Kinder- und Familienzentrums Neue Knochenhauerstraße. Damit die Familienzentren lebensnahe Angebote für Familien entwickeln können, wird in jeder Einrichtung eine zusätzliche Stelle als Koordination eingerichtet. Der Film ist ab sofort über www.braunschweig.de/familienzentren und über den YouTube-Kanal der Stadt Braunschweig abrufbar.
Die Kita Neue Knochenhauerstraße ist Anfang des Jahres Familienzentrum geworden und seitdem mit großem Engagement dabei. Kerstin Glier, Leiterin der städtischen Einrichtung, weiß um die Herausforderungen, die der Wandel von der Kindertagesstätte zum Familienzentrum mit sich bringt: "Familienzentrum zu werden, bedeutet die eigene pädagogische Praxis unter die Lupe zu nehmen, zu reflektieren und für Eltern transparent machen."
Damit die Entwicklung zum Familienzentru.m gut funktioniert, gibt es ein gemeinsames verbindliches Qualifizierungsprogramm zum Early Excellence Ansatz. Das Konzept ist das verbindende Element zwischen allen 14 Familienzentren in Braunschweig.
„Bei Early Excellence geht es darum, jedes einzelne Kind exzellent also bestmöglich zu fördern", sagt Barbara Kühnel, Projektleiterin Early Excellence der Heinz und Heide Dürr Stiftung. Sie und ihr Team unterstützen deutschlandweit Kommunen und Familienzentren bei der Implementierung des ursprünglich aus England stammenden Ansatzes. "Early Excellence bedeutet moderne Pädagogik, die Kinder als lernende Forscher begreift, ihre Stärken fokussiert, Eltern als Experten ihrer Kinder erkennt und Familienzentren mit vielfältigen Beratungs- und Begegnungsmöglichkeiten zu lebendigen Orten im Sozialraum macht."
Studientage geplant
Das Familienzentrum Neue Knochenhauerstraße ist bereits inmitten in ihrer Early Excellence-Qualifikation. „In den letzten Monaten waren wir vor allem als Leitung und Koordinatorin gefragt. In wenigen Wochen starten wir mit dem ersten von drei Early Excellence Studientagen für das gesamte Team", erklärt Kerstin Glier, die Leitung des Familienzentrums.
Die Studientage werden von speziellen Early Excellence Referentinnen durchgeführt, die von der Heinz und Heide Dürr Stiftung ausgebildet worden sind. "So können wir garantieren, dass alle Familienzentren in Braunschweig hochwertige Fortbildungen erhalten und nach einheitlichen Standards qualifiziert werden", betont Martin Albinus, Leiter des Fachbereichs Kinder, Jugend und Familie. Außerdem wurde mit Unterstützung der Heinz und Heide Dürr Stiftung eine Stelle als Fachberatung für Early Excellence eingerichtet, die trägerübergreifend alle Familienzentren begleitet.
Finanziert wird das Early Excellence Qualifizierungsprogramm über Spendenmittel, die über den Beirat gegen Kinderarmut verwaltet werden. Familienzentren sind essenzieller Bestandteil des Handlungskonzepts gegen Kinderarmut der Stadt Braunschweig und damit Orte der Prävention vor Armutsfolgen. "Die Familienzentren sind passgenaue Maßnahmen, von denen Kinder und ihre Familien unmittelbar profitieren können", so Martin Albinus. "Sie sind ein wichtiger Schritt, um die Qualität von Bildung, Erziehung und Betreuung in Kindertagesstätten geradewegs zu verbessern. Der Imagefilm macht genau das erlebbar. Ein Blick darauf lohnt sich alle mal."
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