Immobilienfrühstück: Experten der Branche trafen sich


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Braunschweig. "Immobilien müssen künftig immer mehr neuen Arbeitswelten gerecht werden“, sagte Sven Iserloth von der Beratungs- und Planungsagentur "if5 anders arbeiten“ beim 11. Immobilienfrühstück am Freitag, 6. Februar 2015. In diesem Jahr wurde es von der Braunschweig Zukunft GmbH in der Öffentlichen Versicherung Braunschweig ausgerichtet.

Immobilien müssten es schaffen, den Kulturwandel in der Arbeitswelt in der Architektur und der Büroorganisation abzubilden, betonte der Gastredner des Expertentreffen der Immobilienbranche. Flexible Arbeitszeiten, angepasst an individuelle Lebensstile und Lebenssituationen der Mitarbeiterschaft erforderten nicht mehr nur den einen Arbeitsplatz im Unternehmen. Den könnten sich oftmals sogar mehrere Mitarbeiter teilen, da Arbeitsplätze beispielsweise zu Hause, in Büros an den Wohnorten der Mitarbeiter, unterwegs in Co-Working-Spaces oder in der Bahn hinzukämen. Es komme immer mehr darauf an, etwa ein Büro bei Bedarf nutzen zu können, man müsse es nicht mehr allein besitzen. Dagegen sei es zunehmend wichtig Räume sowohl für Projektarbeit als auch für Rückzugsmöglichkeiten zu schaffen – durchaus attraktiv eingerichtet und mit Cafécharakter, um Kreativität, Motivation und vor allem die Kommunikation untereinander zu fördern. Dies steigere letztlich die Effizienz.

Rund 125 Gäste waren am Freitagmorgen in die Öffentliche Versicherung gekommen, um den Gastvortrag von Sven Iserloth von der Unternehmensberatungsagentur "if5 anders arbeiten“ mit dem Titel "Tsunami der Veränderungen – Neue Arbeitswelten“ zu hören, Kontakte zu knüpfen und sich rund um das Thema Immobilien auszutauschen.

Wirtschaftsdezernent Gerold Leppa, zugleich Geschäftsführer der Braunschweig Zukunft GmbH, betonte in seiner Begrüßungsrede: „Bei niedrigem Leerstand und einem guten Verhältnis von Kaufkraft zu Immobilienpreisen bietet Braunschweig bei Immobilienkäufern derzeit ein sehr gutes Chance/Risiko-Verhältnis.“ Dies könnte die Immobilienbranche weiter beflügeln.

"Braunschweig gehört zu den dynamischsten Großstädten Deutschlands und glänzt mit guten Arbeitsmarktdaten. Seit mittlerweile elf Jahren werden schwarze Zahlen in der Bevölkerungsentwicklung erreicht,“ sagte Leppa. „Deshalb betreibt die Stadt eine expansive Wohnbaupolitik.“ Beispiele seien der Alsterplatz, das nördliche Ringgebiet, die Noltemeyer Höfe und die ehemalige Heinrich-der-Löwe-Kaserne.

Würden alle Wohnbauprojekte zusammengezählt, für die es Aufstellungsbeschlüsse gibt und die sich in konkreten Bauleitplanverfahren befinden, würden sich über 3.000 Wohneinheiten (Ein- und Mehrfamilienhäuser) ergeben, die in den kommenden Jahren entstehen sollen. Dabei liege der Schwerpunkt zunehmend darauf, Brachflächen zu attraktiven Wohngebieten für Menschen unterschiedlicher Einkommensgruppen und Generationen umzugestalten.

Die Stadt habe das Interesse von Investoren auf sich gezogen, wie die vielen Investitionen der Wirtschaft zeigten. Dies sei der Anziehungskraft der Stadt zu verdanken, die unter Handelsexperten als eine der attraktivsten Mittelstädte Deutschlands gilt. "Deshalb werden Einzelhandelsflächen nur noch sehr zurückhaltend entwickelt, um die Innenstadt nicht zu schwächen“, betonte Leppa.

Flankierend sei es nötig, Randbereiche der Innenstadt aufzuwerten, so wie dies die Stadt mit der Friedrich-Wilhelm-Straße vorhabe, die sich langsam zum Kultviertel für Kreative und Künstler entwickelt. "Die Kultur und Kreativwirtschaft ist in Braunschweig ein Wirtschaftszweig, für dessen große wirtschaftliche Bedeutung erst allmählich ein Bewusstsein entsteht“, betonte der Dezernent. Die Immobilienwirtschaft könne dabei helfen, diesen Wandel zu unterstützen, durch Mitarbeit in der sehr engagierten Quartiersinitiative oder durch entsprechende Vermietungsangebote an diese Szene.

Leppa wies auf die große Bedeutung der Wissenschaft in Braunschweig hin. Allein in fünf neue Forschungszentren würden rund 250 Millionen Euro investiert. Einen wichtigen Part spiele der Forschungsflughafen, denn Braunschweig etabliere sich inmitten einer der forschungsintensivsten Regionen Europas immer mehr als Schaufenster für innovative Technologien.

Das Niedersächsische Forschungszentrum Fahrzeugtechnik, das gerade in seinen Neubau eingezogen ist, sei ein Beispiel für die in Braunschweig typische interdisziplinäre Forschung, die auch für das Mobilitätscluster am Forschungsflughafen kennzeichnend ist. Mittlerweile seien dort rund 2.500 hochqualifizierte Arbeitsplätze entstanden. In diesem Umfeld hätten flexible Immobilienkonzepte für Partner, Projektarbeit und Spin-Offs aus den neuen Forschungszentren eine Chance, denn die hohen Investitionen zögen Nachfrage nach Büro- und Gewerbeflächen nach sich. Deshalb habe die Stadt zur zielgerichteten Entwicklung des Forschungsflughafens große Gewerbegebiete für Firmen aus dem Bereich der Luft- und Raumfahrt, sowie der Verkehrstechnik ausgewiesen.

Leppa warb auch dafür, dass sich die Immobilienbranche am offensiven Standortmarketing der Stadt beteiligt, etwa bei der Präsentation Braunschweigs auf der europäischen Immobilienmesse Expo Real in München. Im vergangenen Jahr hätten 20 Partner mit hohem Leistungspotential als Aushängeschilder des Wirtschaftsstandortes Braunschweig gewirkt.

Gastgeber Ulrich Müller, Geschäftsführer der Öffentliche Facility Management GmbH, eine 100-prozentige Tochter der Öffentlichen Versicherung hatte zuvor sein Unternehmen vorgestellt. Mit 61 Mitarbeitern und rund 10 Mio. Euro Umsatz sei es nicht nur Dienstleister für die Öffentliche Versicherung, sondern betreibe auch für andere Unternehmen die Verwaltung und den Betrieb von Immobilien. Darüber hinaus biete die Öffentliche Facility Management GmbH die Organisation von Veranstaltungen samt Catering sowie einen Büroservice rund um den Arbeitsplatz an.

Wirtschaftsdezernent Leppa dankte Müller für die Bereitschaft seines Unternehmens, beim Immobilienfrühstück die Rolle des Gastgebers auszufüllen. Es gebe nur wenige Unternehmen, die der Stadt so eng verbunden seien wie die Öffentliche Versicherung Braunschweig, die ihre Unternehmensgeschichte bis auf das Jahr 1754 zurückführen kann.


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