Braunschweig. Ab 5. Dezember, am internationalen Tag des Ehrenamtes, startet die Freiwilligenagentur in Wolfenbüttel und Braunschweig mit einer Internetplattform für Flüchtlinge. Auf diesem Online-Markt, dem „International Marketplace“, können soziale Einrichtungen, Organisationen oder auch Einzelpersonen ihre Angebote vorstellen, aus denen die Flüchtlinge eigenständig für sie passende Angebot heraussuchen können.
Besnik Salihi, der selbst Anfang der 90er Jahre als Flüchtling nach Deutschland kam, begrüße die Präsenz und die Wichtigkeit, die den Flüchtlingen entgegengebracht wird. Dennoch habe er das Gefühl, „dass die Flüchtlinge bemuttert und zu fest an die Hand genommen werden“. Dieser Online-Marktplatz soll die Neuankömmlinge dazu auffordern, selbst aktiv zu werden. „Sie sollen sich eigenständig bemühen, etwas zu finden und sich nicht von anderen abhängig machen“, betonte der freiwillig Engagierte. Es bestehe zwar die Möglichkeit, die Basisinformationen in der jeweiligen Muttersprache abzurufen – egal ob zum Beispiel arabisch, albanisch, kurdisch, türkisch oder englisch – aber dennoch habe man bewusst auf eine 100-prozentige Übersetzung der Seite verzichtet, um den Selbstständigkeits- und Lernfaktor der Flüchtlinge zu fördern, erklärte Besnik Salihi.
Wie funktioniert die Online-Plattform?
Jede Organisation oder Einzelperson kann ein Angebot für die Homepage International Marketplace erstellen. Diese Angebote können vielfältig sein. Vom bevorstehenden Fußballspiel, über Sprachkurse oder Fortbildungsmöglichkeiten, bis hin zum gemütlichen Abend in einer Bar oder im Kino können hier diverse Angebote online gestellt werden. Unter Angabe des Titels sowie der Organisation, des Ortes, der Zeit, des Inhaltes, der Kategorie und der Anmeldeoptionen wird sodann von der Freiwilligenagentur jedes einzelne Angebot überprüft und nach Freigabe online gestellt. Zudem sei es auch möglich, Bus- oder Zugverbindungen oder via Googlemaps die Route anzugeben, um den Flüchtlingen den Weg zum Veranstaltungsort zu erleichtern. Die Anmeldung könne entweder direkt über ein Online-Formular abgewickelt oder über ein Download-Formular heruntergeladen, ausgedruckt und nach dem Ausfüllen abgegeben werden. Alle Interessierten und Unterstützer erhalten hierzu einen Flyer und einen gratis USB-Stick, auf denen die Formulare, Flaggen und QR-Codes gespeichert sind.
QR-Codes erleichtern den Zugang
In den kommenden Tagen sollen die Flüchtlinge persönlich einen Flyer überreicht bekommen. Auf diesem Flyer sind QR-Codes abgedruckt. Diese können mit dem Handy eingescannt werden und leiten den Benutzer direkt auf die Online-Seite mit den Basisinformationen, die dann in der entsprechenden Muttersprache angezeigt werde. Bisher sind auf der Seite folgende Sprachen etabliert: albanisch, arabisch, kurdisch, serbisch, türkisch, französisch, englisch und deutsch. Je nach Bedarf können jedoch noch weitere Sprachen nachträglich eingepflegt werden, erklärte Besnik Salihi. Diese QR-Codes sind, laut Aussagen der Freiwilligenagentur, mit allen Endgeräten kompatibel.
Nach der Testphase
Am 5. Dezember geht die Seite online. Bereits seit der vergangenen Woche sei es jedoch möglich, erste Angebote beziehungsweise Beiträge zu erstellen und von der Freiwilligenagentur prüfen zu lassen. Sobald sich das Projekt dann etabliere, wolle man Werbekunden hinzu schalten. Denn ganz ohne finanzielle Unterstützung könne auch diese Online-Plattform nicht über die Bühne gehen, nicht nur aus technischer sondern auch aus personeller Sicht, erklärte Astrid Hunke, Leiterin der Freiwilligenagentur. Schließlich wolle man sicherstellen, dass soziale Institutionen diesen Dienst kostenfrei nutzen können, so Astrid Hunke.
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