Braunschweig. Im Sommer des vergangenen Jahres gründete sich die BürgerInitiative SüdWestBraunschweig, um gemeinsam gegen das interkommunale Gewerbegebiet Braunschweig/Salzgitter vorzugehen. Nun haben sie einen offenen Brief an den Braunschweiger Oberbürgermeister Ulrich Markurth geschrieben, in dem sie ihn auffordern, das Gewerbegebiet noch einmal zu überdenken.
Sehr geehrter Herr Markurth,
wir, die Bürger und Mitglieder der Bürgerinitiative SüdWest Braunschweig, wenden uns heute in dieser Form an Sie, um an Sie zu appellieren, Ihr Vorhaben, 300 Hektar Naturlandschaften auf Braunschweiger Gebiet unwiederbringlich zu zerstören, nochmals zu überdenken.
Wir sagen ganz klar: WIR HABEN ANGST! GROSSE ANGST!
Mit Ankündigung der Veröffentlichung der Machbarkeitsstudie Anfang Mai, ist vermehrt in den öffentlichen Medien zu lesen, dass die Ergebnisse aus der Machbarkeitsstudie offensichtlich positiv im Sinne der Befürworter des Industriegebietes verlaufen sind.
Daher haben wir unsere eigene Machbarkeitsstudie erstellt und möchten Ihnen das Ergebnis nun vorstellen:
- Die Ackerböden gehören zu den fruchtbarsten in West- und Mitteleuropa. Die Zerstörung wäre unverantwortlich und nicht erklärbar!
- Luftreinheit: Das Gutachten aus dem Jahre 2012 zum Thema Luftreinheit hat ergeben: „Erhalt, keine Bebauung und Versiegelung, Schadstoffeinträge vermeiden, keine flächigen Aufforstungen, niedrige lineare Gehölzstrukturen oder kleine Baumgruppen sind vertretbar“! Wieso wird der vorliegenden Studie zur Luftreinheit in ganz Braunschweig nun so dramatisch widersprochen? Über 70 Prozent der sauberen Luft für die Bewohner Braunschweigs kommt aus dem Südwesten! Genau da wollen Sie großflächig versiegeln. Auch das ist unserer Ansicht nach unverantwortbar und unerklärlich, warum so gravierende umweltzerstörende Änderungen durchgeführt werden sollen.
- Geschützte Tierwelt auf dem Planungsgebiet: nachweislich leben mindestens fünf geschützte Tierarten im Planungsgebiet. Eine erforderliche Umsiedlung würde den Steuerzahler 5 Millionen Euro zusätzlich kosten.
- Welche Firmen sollen sich hier ansiedeln? Da unsere Anfrage „wer hat Interesse an einer Ansiedelung“ bisher unbeantwortet blieben, können wir nicht von einer Transparenz sprechen. Wenn es eine so große Warteliste geben sollte, welche Firmen sich hier ansiedeln möchten, können, ja müssten Sie der Bevölkerung auch Namen nennen!
- Neue Arbeitsplätze: Wir sprechen fast von einer Vollbeschäftigung in unserer Region. Fachkräfte werden händeringend in Bereichen Handwerk, Industrie etc. gesucht, scheinen aber in der Region nicht verfügbar zu sein! Wer soll dort arbeiten? Wir gehen nicht davon aus, dass dieses Gebiet einen positiven Einfluss auf Arbeitsplätze haben wird.
- Atommüll! Die Nähe des geplanten Gebietes und der Güterbahnhof in Beddingen zum Schacht Konrad in Salzgitter, lassen die Frage zu: kann man garantieren, dass sich hier zukünftig kein atomaffines Gewerbe- oder Industriegewerbe ansiedeln kann?
- Können Sie den Grundstückseigentümern in Timmerlah, Geitelde, Stiddien oder aus den Nachbargemeinden Vechelde, Salzgitter garantieren, dass durch das Gebiet keine Wertverluste an den Häusern und Grundstücken entstehen? Viele haben sich auf lange Zeit verschuldet, um sich eine Heimat aufzubauen. Wie verantworten Sie diese Wertvernichtung?
Unser Ergebnis der Machbarkeitsstudie:
Das Gewerbe- und Industriegebiet darf unter keinen Umständen entstehen! Die Folgen für unser Klima, die Umwelt und die Natur, damit für Mensch und Tier wären katastrophal! Das muss verhindert werden! Es fehlt die Notwendigkeit eines solchen Gebietes, da es genug Flächen gibt und keine neuen Arbeitsplätze entstehen würden. Die immensen Kosten für Ausgleichsmaßnahmen und Erwerb des Grundes stehen in keinem Verhältnis zum Nutzen.
Laut dem Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung sollen die Mittel für Naturschutz weiter erhöht werden. Ziel ist es, „Eingriffe in Natur und Landschaft möglichst zu vermeiden. Dort, wo dies nicht möglich ist, sind entstandene Beeinträchtigungen wieder auszugleichen, um die Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes auf Dauer zu sichern.“
Mit der Errichtung des geplanten Industrie- und Gewerbegebietes würden Sie gegen den Koalitionsvertrag der Bundesregierung handeln!
Herr Markurth, bitte setzen Sie sich ein Denkmal nicht mit dem Bau dieses Gebietes, sondern damit, das Gebiet nicht entstehen zu lassen! Die Bürgerschaft und nachfolgenden Generationen werden Ihnen dankbar sein! Als Bürgermeister gehört es zu Ihren Pflichten, die Bürger, die Ihnen ihr Vertrauen ausgesprochen haben, in allen Belangen und vor Allem in Bezug auf ihre gesunde Lebensgrundlage und Umgebung zu achten und zu schützen. Gebietes, da es genug Flächen gibt und keine neuen Arbeitsplätze entstehen würden. Die immensen Kosten für Ausgleichsmaßnahmen und Erwerb des Grundes stehen in keinem Verhältnis zum Nutzen.
Laut dem Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung sollen die Mittel für Naturschutz weiter erhöht werden. Ziel ist es, „Eingriffe in Natur und Landschaft möglichst zu vermeiden. Dort, wo dies nicht möglich ist, sind entstandene Beeinträchtigungen wieder auszugleichen, um die Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes auf Dauer zu sichern.“
Mit der Errichtung des geplanten Industrie- und Gewerbegebietes würden Sie gegen den Koalitionsvertrag der Bundesregierung handeln!
Herr Markurth, bitte setzen Sie sich ein Denkmal nicht mit dem Bau dieses Gebietes, sondern damit, das Gebiet nicht entstehen zu lassen! Die Bürgerschaft und nachfolgenden Generationen werden Ihnen dankbar sein! Als Bürgermeister gehört es zu Ihren Pflichten, die Bürger, die Ihnen ihr Vertrauen ausgesprochen haben, in allen Belangen und vor Allem in Bezug auf ihre gesunde Lebensgrundlage und Umgebung zu achten und zu schützen.
Lesen Sie dazu auch:
https://regionalbraunschweig.de/buergerinitiative-will-interkommunales-industriegebiet-stoppen/
https://regionalbraunschweig.de/gewerbegebiet-bssz-wie-weit-ist-die-machbarkeitsstudie/
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