Braunschweig. Nachdem es seitens der Bürgerinitiative Baumschutz Braunschweig schwere Kritik am Baumgutachten der Stadt in der Jasperallee gegeben hatte, äußert sich nun die Stadt Braunschweig zu den Vorwürfen, nach denen beispielsweise Bäume bewertet worden sein sollen, die es gar nicht gebe.
Nun veröffentlicht die Stadt "Vorschläge und Wünsche" für das weitere Vorgehen. In der Antwort auf die Äußerungen der BI Baumschutz (wir berichteten) heißt es:
"Der Fehler im Baumkataster, der von Ihnen in Ihrem Schreiben als gravierend bezeichnet wurde, entstand durch zwei Fehleintragungen in dem Auszug des Baumkatasters für den in Rede stehenden Abschnitt der Jasperallee zwischen Ring und Staatstheater, der dem Gutachterbüro Fischer- Dr. Scherer und Partner GmbH als Arbeitsgrundlage zur Verfügung gestellt wurde.
Der als Baum Nr. 720 im Kataster verzeichnete Baum wurde im Jahr 2016 gefällt. Bei der Erfassung der in diesem Jahr durchgeführten Baumfällungen im Baumkataster entstand ein Übertragungsfehler, da versehentlich vergessen wurde, diesen Baum aus dem Kataster zu löschen, obwohl er physisch nicht mehr existierte. Der vom Gutachterbüro erfasste physisch noch vorhandene Baum, der die Nr. 740 trug, steht am benachbarten Standort und wurde irrtümlicherweise aus dem System gelöscht. Der Gutachter hat also den Baum mit der Nr. 740 bewertet. Da es diese Nummer im Katasterauszug aber nicht mehr gab, hat der Gutachter die noch vorhandene Nr. 720 verwendet, was aber nichts an dem Umstand ändert, dass seitens des Gutachters der Baum, der physisch noch vorhanden ist, auch bewertet wurde. Der gleiche Sachverhalt trat bei den Baumkatasternummern 1110 und 1120 auf. Es wurde auch hier der physisch noch vorhandene Baum bewertet, nur mit der falschen Katasternummer, die aus dem System hätte gelöscht werden müssen.
Alle 87 Bäume auf der Jasperallee im Abschnitt zwischen Theater und Ring wurden vom Gutachter erfasst. Aufgrund der fehlerhafter Unterlagen kam es zu Fehlbezeichnungen von zwei Bäumen, was aber keinen Einfluss auf die sachlich zutreffende Bewertung der betreffenden Bäume hatte."
"Kein Grund für neues Gutachten"
Auch zum Gutachter gibt die Stadt eine Stellungnahme ab, nachdem dieser unter anderem von Baumschützer Edmund Schultz angegriffen worden war. „Entspringen die Angaben über diese nicht vorhandenen Bäume der Phantasie des Gutachters? Sind sie abgeschrieben aus alten Berichten zu der Zeit, als dort noch Bäume standen?“ fragte dieser im Kontext der Forderung nach einem neuen Gutachten. Die Stadt verteidigt Gutachter Dr. Hans-Georg Scherer.
"Der Gutachter Dr. Hans-Georg Scherer ist öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger (lt. Wikipedia ist ein Sachverständiger eine natürliche Person mit einer besonderen Sachkunde und einer überdurchschnittlichen fachlichen Expertise auf einem bestimmten Fachgebiet. Er hat die Aufgabe, im Rahmen seines Fachgebietes Feststellungen zu treffen und diese in einem zweiten Schritt Außenstehenden zu vermitteln.). Die Parteimitgliedschaft eines Sachverständigen hat keinen Einfluss auf die Sachkunde.
Herr Dr. Scherer ist Geschäftsführer und Gesellschafter des bundesweit tätigen und renommierten Sachverständigenbüros Fischer-Dr. Scherer und Partner GmbH mit Sitzen in Mühlhausen, Göttingen, Gütersloh und Hof für Garten- und Landschaftsbau, Gehölzwertermittlung, Verkehrssicherheit von Bäumen und Baumpflege.
Die Gesellschaft ist Mitglied in folgenden Vereinen:
- BTÜB (Biologisch-technische Überprüfung Baum e. V.)
- AGS (AG der Sachverständigen für Gartenbau e. V.)
- FLL (Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V.)
Insofern sehe ich hier keinerlei Anlass, erneut ein Baumgutachten in Auftrag zu geben", entgegnetMichael Loose, Fachbereichsleiter Stadtgrün und Sport, der von Oberbürgermeister Markurth mit der Beantwortung beauftragt wurde.
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