Braunschweig. Seit dem Wochenende hat BS Energy mit Problemen bei der Fernwärmeversorgung zu kämpfen. Das hat Auswirkungen auf rund 33.000 Haushalte, in denen die Heizungen bei erheblichen Schwankungen teilweise nur noch zwischen zwölf und 16 Grad liefern. Seit der vergangenen Nacht will das Unternehmen die Probleme in den Griff bekommen haben. Bis alle Haushalte wieder mit Normaltemperatur versorgt sind, könnte es jedoch aufgrund der technischen Begebenheiten noch etwas dauern.
Ursachen für die Probleme gibt es gleich mehrere. Zunächst konnte die im Braunschweiger Hafen gelagerte russische Kohle vom Kraftwerk nicht mehr verarbeitet werden. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende von BS Energy, Paul Anfang, spricht auf einer Pressekonferenz von einer minderwertigen Kohle, die aufgrund ihrer Beschaffenheit offenbar zu viel Feuchtigkeit gezogen habe. Aber auch an anderer Stelle im Heizwerk gab es technische Defekte und ein Qualitätsproblem: Öl hatte die Filter verstopft. Und nicht zuletzt machten auch die extremen Witterungsverhältnisse Probleme.
Schiff mit Kohle blieb stecken
Der starke Schneefall und die Temperaturen sorgten zudem dafür, dass es bei der Problembehebung zu Verzögerungen kam. So ist der Schienen- und Straßenverkehr stark eingeschränkt und auch auf dem Seeweg gibt es Probleme. Ein aus Hamburg geordertes Binnenschiff mit dort frisch eingetroffener Kohle ist in Uelzen stecken geblieben.
Trotz der für die betroffenen Braunschweiger guten Nachrichten über die mittlerweile angelaufene Einspeisung von 110 Grad ins Fernwärmenetz, warnt BS Energy, dass es noch keine Entwarnung gebe. "Es ist gut möglich, dass die Probleme, die wir versuchen, in den Griff zu kriegen bei den Kunden wieder auftreten", sagt Anfang.
Für den Energieversorger gebe es seit Jahrzehnten erstmals diese erheblichen Probleme in der Fernwärmeversorgung. Und das ausgerechnet so kurz vor einem Abschied der Kohleenergie aus Braunschweig. Die Anlagen aus den 60er Jahren sollen Ende 2022 vom Netz gehen und durch neue ökologische Energieversorgung ersetzt werden.
Den Kunden verspricht BS Energy derweil einen kulanten Umgang mit der Situation. In kritischen Bereichen habe man derzeit bereits Lösungen organisiert. Auch seien mobile Heizwerke auf dem Weg nach Braunschweig. Ein Kristenstab befasse sich mit der Situation. Kunden, die betroffen sind, können sich wie bisher an die eingerichtete Störungshotline (0531/383-3010) wenden. „Ausdrücklich möchten wir uns bei unseren Großkunden bedanken, die sich bereit erklärt haben, ihren Wärmebezug vorübergehend zu reduzieren und eigene Wärmeerzeugungsanlagen zusätzlich einzusetzen", betont Dr. Volker Lang, BS Energy Vorstandsmitglied, abschließend.
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