Katharinengemeinde: Jubiläumsjahr wirft Schatten


St. Katharinen. Foto: Archiv
St. Katharinen. Foto: Archiv | Foto: Sina Rühland

Braunschweig. Die Braunschweiger Katharinengemeinde hat seit 2011 die Themenschwerpunkte der Reformationsdekade aufgegriffen, zuletzt mit einem bis in diese Wochen noch laufenden Veranstaltungsprogramm zum Thema „Eine Welt“.


Bereits vor dem diesjährigen Reformationstag stimmt sich die Gemeinde nun auf das Jubiläumsjahr 2017 ein, in dem 500 Jahre Reformation gefeiert werden. Am kommenden Samstag, 29. Oktober 2016, findet hierzu in ihrem Haus ein Symposium im Rahmen von „Akademie Regional“ statt, einem dezentralen Veranstaltungsformat der Ev. Akademie Abt Jerusalem.

Mit großem Schwung setzen sich die Macher des Jubiläumsjahres vom Stil früherer Jahrhundertfeiern ab. Direktor Dieter Rammler Theologisches Zentrum Braunschweig. Man will kein konfessionelles Gegeneinander mehr, keine nationale Vereinnahmung der Reformation u.a. „2017 wird anders.“ lautet der Titel dieser Tagung, die eines der kirchlichen Ziele für nächstes Jahr mit historischen aktuellen Beobachtungen konfrontiert. Akademiedirektor Dieter Rammler erkennt schon vor Beginn der kommenden Feierlichkeiten „einen großen PR-Schub, mit dem sich die Evangelischen Kirchen im gesellschaftlichen Gegenwind gut zu positionieren versucht“. Er fordert historische Einordnung und lädt besonders mit Blick auf kommende Reformations-Ausstellungen in der Braunschweiger Region zu dieser Tagung ein.

Namhafte Wissenschaftler werden am kommenden Samstag ab 09.45 Uhr über verschiedene Aspekte vergangener Reformationsjubiläen und Lutherfeiern im Gemeindehaus von St. Katharinen (An der Katharinenkirche 4, barrierefreier Zugang) sprechen.

Prof. Dr. Hartmut Lehmann (Historische Fakultät der Universität Kiel) wird einen Überblick über „Reformationsjubiläen von 1617 bis 2017“ geben und zudem einen weiteren Vortrag über „Lutherlegenden“ halten. Dr. Christian Senkel (Privatdozent am Institut für Systematische Theologie und Praktische Theologie und Religionswissenschaft der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) wird einen genaueren Blick auf das „Reformationsjubiläum 1817“ werfen. Dr. Wolfgang Flügel (Mitarbeiter in der Reformationsgeschichtlichen Sozietät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) hat u.a. verschiedene Aspekte früherer Reformationsjubiläen des 17. und 18. Jahrhunderts intensiv erforscht und wird Exemplarisches daraus vorstellen.

Das Reformationsjubiläum 2017 wird ein historisches Datum werden, feiert man doch immerhin ein halbes Jahrtausend Reformation als 1 Busch.JPG„Ereignis von Weltrang“. Regionalstudienleiter Werner Busch sieht in der von ihm geleiteten Tagung vor allem die Chance, auch als einzelner Christ sich sowohl für die besonderen Chancen als auch für die Fraglichkeit des Großprojektes Reformationsjubiläum sensibilisieren zu lassen. Die gewollte Popularität von Jubiläumsfeiern präge nicht allein das öffentliche Bild von Kirche. Auch der individuelle Glaube vieler evangelischer Christen wird davon beeindruckt und beeinflusst werden, wie nächstes Jahr gefeiert wird. „Bei aller Festlichkeit, auf die ich mich freue und mit der wir auch an St. Katharinen feiern werden, gehört aufmerksame Nachdenklichkeit für mich zu einem mündigen Christsein dazu.“ Die Kritik am eigenen Glauben und am kirchlichen Leben solle man nicht nur anderen überlassen, sondern vom Wesentlichen her denken und handeln. Das Jubiläumsjahr sei eine Chance, diese besondere Art reformatorischer Selbstkritik neu einzuüben. „Unsere Kirche hat es nötig.“

Die Ankündigung der Veranstaltung im Akademieprogramm finden Sie hier.

Einen Einladungsaufruf von Akademiedirektor Dieter Rammler finden Sie hier.



„2017 WIRD ANDERS“ – SYMPOSIUM ZU DEN REFORMATIONSJUBILÄEN



AKADEMIE REGIONAL

Sa 29.10.2016, 09.45 – 17.00 Uhr

Ohne Anmeldung. Eintritt frei.

Gemeindehaus St. Katharinen (barrierefrei)

An der Katharinenkirche

38100 Braunschweig

Leitung:

Werner Busch,

Pfarrer St. Katharinen in Braunschweig


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