Braunschweig. Seit Februar hat die Universitätsbibliothek der Technischen Universität Braunschweig eine neue Direktorin. Katrin Stump tritt die Nachfolge von Prof. Dietmar Brandes an, der in den Ruhestand gegangen ist.
Bereits während ihres Bibliotheksreferendariats an der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel hat sie die Universitätsbibliothek (UB) der TU Braunschweig kennen gelernt, und nach dem ersten Besuch wusste sie: „Meine berufliche Zukunft sehe ich in einer Universitätsbibliothek, denn hier ist jede Menge Leben.“ Dass Katrin Stump zehn Jahre später als Direktorin an die Universitätsbibliothek Braunschweig zurückkehren würde, ahnte sie damals allerdings noch nicht.
Ihr Rüstzeug holte sich die 41-Jährige in Österreich und Sachsen. Nach ihrem Referendariat managte sie den Bibliotheksneubau der Theologischen Fakultät der Universität Graz und die Zusammenführung von 13 Institutsbibliotheken. Diese Feuertaufe hat sie mit Bravour bestanden; die Bibliothek wurde als mustergültig ausgezeichnet. Danach wechselte Stump für die nächsten viereinhalb Jahre als Bibliotheksdirektorin an die TU Bergakademie Freiberg. Unter ihrer Leitung erlangte die Freiberger Universitätsbibliothek mehrfach Gold-Status im bundesweiten Bibliotheksranking BIX. Dafür hat sie dort nahezu jeden Stein umgedreht, die Betriebsabläufe optimiert und so Ressourcen freigesetzt, um neue Dienstleistungen einzuführen.
Für Braunschweig als neue Herausforderung hat sich die gebürtige Thüringerin entschieden, weil die Carolo-Wilhelmina mit ihren über 17.000 Studierenden und die UB mit ihren 84 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erheblich größer sind als die Freiberger Bergakademie. Auch der gute Ruf der Bibliothek hat zu ihrer Entscheidung beigetragen.
Vorstellungen wie Bibliotheken zukünftig funktionieren, hat Katrin Stump bereits. Dazu gehört nicht zuletzt auch, das angestaubte Image von Bibliotheken aufzupolieren. „Bibliotheken werden häufig nicht als moderne Informationsdienstleister wahrgenommen“, so Stump. „Dabei zeichnet Bibliotheken oft eine hohe Entwicklungsdynamik aus, die mit den rasanten Veränderungen in der Informations- und Medientechnologie einhergeht und Bibliotheken immer wieder vor neue Herausforderungen stellt“. Trotz der Tatsache, dass Informationen zunehmend jederzeit, von jedem Ort und von jedem Gerät aus verfügbar sind, steigt auch die Bedeutung des physischen Raumes als Lern- und Arbeitsort für die Studierenden. Hier verbringen sie viel Zeit und erwarten so völlig zu Recht einen komfortablen Arbeitsort mit guter technischer Infrastruktur und hoher Aufenthaltsqualität. Dagegen nutzen die Wissenschaftler die Bibliothek als Raum eher selten, sondern forschen, kommunizieren und publizieren vielfach digital und erwarten von ihrer Universitätsbibliothek auf ihre speziellen Bedürfnisse zugeschnittene Services. Um diese Herausforderungen zu meistern, bedarf es vielfältiger Kompetenzen unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der UB, weshalb für Katrin Stump Personalentwicklung und Fortbildung wichtige Bausteine für die erfolgreiche Weiterentwicklung der Bibliothek sind.
„Menschen sind das wichtigste Kapital einer Einrichtung“, so Stump. „Deshalb möchte ich gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen unsere strategischen Ziele für die nächsten Jahre entwickeln und daraus resultierend operative Maßnahmen festlegen. Ein Vorhaben, das zu ihrem partizipativen Führungsstil passt. Denn Führen heißt für sie auch, Menschen zu bewegen. Die persönlichen Gespräche, die Katrin Stump mit jedem Einzelnen führen wird, sind bereits in vollem Gange. Danach wird sie in den verschiedenen Abteilungen hospitieren, um die Geschäftsprozesse und -abläufe in der UB kennen zu lernen.
Aber auch mit Vertreterinnen und Vertretern der Studierenden und den Fakultäten sucht sie zukünftig den regelmäßigen Austausch, um deren Bedürfnisse, Wünsche und Anregungen zu erfragen.
Trotz der gewaltigen Umwälzungen, die mit der digitalen Revolution auch für Bibliotheken einhergehen, ist sich Katrin Stump in einem Punkt sicher: „Wenn wir die Herausforderungen der nächsten Jahre mit Dynamik, Veränderungsbereitschaft und auch einer großen Portion Leidenschaft angehen und unsere Services die spezifischen Bedürfnisse unserer Nutzerinnen und Nutzer erfüllen, wird unsere Universitätsbibliothek auch zukünftig die zentrale Rolle in der Informations- und Medienversorgung unserer Wissenschaftler und Studierenden spielen.“
Zur Person
Katrin Stump (geb. 1972 in Sonneberg, Thüringen) studierte Klassische Archäologie und Alte Geschichte an den Universitäten Bamberg und Jena. Von 2001 bis 2003 war sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Archäologischen Institut in Rom. Ihr Bibliotheksreferendariat absolvierte sie von 2003 bis 2005 an der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel und der Bayerischen Staatsbibliothek München. Danach war sie Mitarbeiterin der Universitätsbibliothek der TU Berlin. Von 2006 bis 2009 leitete sie die Fakultätsbibliothek Theologie der Universität Graz. Anschließend war sie von 2009 bis 2014 Direktorin der Universitätsbibliothek der TU Bergakademie Freiberg. Seit dem 1. Februar 2014 leitet sie als Direktorin die Universitätsbibliothek der TU Braunschweig.
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