Braunschweig/Berlin. Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig und das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) wollen künftig noch enger zusammenarbeiten, um Künstliche Intelligenz (KI) sicherer, transparenter und verlässlicher zu machen. Eine entsprechende Absichtserklärung (Memorandum of Understanding) haben beide Einrichtungen jetzt unterzeichnet. Das geht aus einer Pressemitteilung am heutigen Donnerstag hervor.
Ziel der Kooperation sei es, den Einsatz von KI insbesondere in sensiblen, regulierten Bereichen wie Medizin, Robotik oder automatisiertem Fahren zu unterstützen. Dort gelten besonders hohe Anforderungen an Sicherheit und Zuverlässigkeit – Anforderungen, die mit dem seit August 2024 in Kraft befindlichen EU Artificial Intelligence Act (AI Act) erstmals verbindlich geregelt sind. Die Vereinbarung von PTB und DFKI soll dazu beitragen, die Vorgaben dieses europäischen Rechtsrahmens in der Praxis umzusetzen und so Vertrauen und Akzeptanz in KI-Systeme zu stärken.
Forschung für Vertrauen und Qualität
Die Zusammenarbeit umfasst unter anderem die Entwicklung von Metriken und Testverfahren zur Qualitätskontrolle von KI, die Definition von Standards für Trainingsdaten, neue agile Zulassungsprozesse sowie die Erarbeitung von Zertifikaten und Gütesiegeln für vertrauenswürdige KI-Systeme. Auch der Technologietransfer in Wirtschaft und Wissenschaft sowie internationale Bewertungskampagnen sind Teil des Abkommens.
„Mit dieser vertieften Zusammenarbeit werden wir unsere Expertise beispielhaft bündeln, um gemeinsam Maßstäbe für eine beschleunigte Entwicklung und Zulassung von KI-Anwendungen bei gleichzeitig gesteigerter Akzeptanz zu schaffen“, sagt Prof. Dr. Tobias Schäffter, Leiter des PTB-Instituts in Berlin.
Auch Prof. Dr.-Ing. Philipp Slusallek, wissenschaftlicher Direktor am DFKI, betont den Nutzen der Kooperation: „Gemeinsam wollen wir Metriken, Testverfahren und agile Zulassungsprozesse schaffen, damit KI-Systeme gemäß AI Act zuverlässig, zertifizierbar und schnell in die Anwendung kommen – zum Nutzen von Wirtschaft und Gesellschaft.“
Basis für weitere europäische Initiativen
Mit dem Memorandum of Understanding legen PTB und DFKI die Grundlage für weitere Vereinbarungen auf europäischer Ebene. Diese sollen in den kommenden Monaten folgen und die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im Bereich vertrauenswürdiger KI stärken.
Hintergrund
Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) wurde 1988 gegründet und gilt als eines der weltweit führenden Forschungszentren für KI. Rund 1.560 Mitarbeitende aus über 70 Nationen entwickeln an mehreren Standorten in Deutschland praxisnahe KI-Lösungen für Wirtschaft und Gesellschaft.
Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) ist das nationale Metrologie-Institut Deutschlands und gilt als Referenz für präzise Messungen und Normierung. Sie engagiert sich zunehmend in der Forschung zu Datenqualität, Testverfahren und Standardisierung im Bereich Digitalisierung und Künstliche Intelligenz.