Klavierbauer Grotrian-Steinweg stellt Insolvenzantrag

Doch was bedeutet das für die Beschäftigten, die auf ihr Geld warten?

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Das Traditionsunternehmen ist in eine finanzielle Schieflage geraten.
Das Traditionsunternehmen ist in eine finanzielle Schieflage geraten. | Foto: Alexander Dontscheff

Braunschweig. Wie kürzlich berichtet, ist das traditionsreiche Klavierbau-Unternehmen Grotrian-Steinweg in finanzielle Schieflage geraten. Löhne und Gehälter wurden zuletzt nur teilweise oder gar nicht gezahlt. Inzwischen liegt sogar ein Insolvenzantrag vor. regionalHeute.de sprach mit der IG Metall über die neue Situation.



Die neuen Fakten kann man öffentlich in den Insolvenzbekanntmachungen nachlesen: "In dem Insolvenzantragsverfahren über das Vermögen der Grotrian, Helfferich, Schulz, Th. Steinweg Nachf. GmbH ist am 12. September die vorläufige Verwaltung des Vermögens der Antragstellerin angeordnet worden." Doch was bedeutet dies für die Beschäftigten, die auf ihr Geld warten?

Verfahren noch nicht eröffnet


"So lange das Insolvenzverfahren nicht offiziell eröffnet wurde, bekommen die Kollegen auch keine finanzielle Unterstützung", erklärt David Rösler, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Braunschweig und seit 2016 für das Unternehmen zuständig. Eine Prüfung dauere in der Regel anderthalb bis zwei Monate. Hierfür würden Vermögensstände und Verbindlichkeiten des Unternehmens geprüft. Erst wenn das Verfahren eröffnet wird, können die Beschäftigten Insolvenzgeld bei der Agentur für Arbeit beantragen. Bis zu drei Monatsgehälter würden gezahlt.

So groß seien die ausstehenden Forderungen aber noch nicht. Die Arbeiter hätten inzwischen ihren Juli-Lohn erhalten, der für August stehe noch aus, berichtet der Gewerkschaftler. Bei den Angestellten sei für Juli nur eine Anzahlung von 1.000 Euro eingegangen, für August gar nichts. Ebenso sei in diesem Jahr das tariflich vereinbarte Urlaubsgeld sowie die dritte Rate der Inflationsausgleichsprämie nicht gezahlt worden. Die Auszubildenden hätten dagegen ihr Geld bekommen. Der Krankheitsstand im Unternehmen beträgt derzeit 90 Prozent.

Termin am Arbeitsgericht verschoben


Zu einem ersten Güte-Termin am Arbeitsgericht sei die Arbeitgeberseite nicht erschienen, berichtet Rösler weiter. Das Gericht habe lediglich festgestellt, dass das Gehalt gezahlt werden müsse. Ein zweiter für letzten Freitag geplanter Termin sei seitens des Gerichts auf den 20. September verschoben worden.

Wie David Rösler betont, sei die IG Metall weiter für die Kollegen da. Auch wenn es darum gehe, neue Perspektiven aufzuzeigen. Insbesondere für die gelernten Klavierbauer sei es nicht einfach, neue Jobs zu finden, da die Branche insgesamt in der Krise sei.


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